Trespass City
Axel Monte
Einige Viertel von Trespass City, der Stadt der Übertretungen, gleichen der ›Internationalen Zone‹ von W. S. Burroughs, andere wiederum Ernst Jüngers »Heliopolis«. Outlaw-Charaktere der Weltliteratur wurden in dieser Hafenstadt wie Strandgut angespült und führen hier ihr Leben jenseits der Buchseiten.
So wie Kimball O’Hara (Kipling: »Kim«), der in Trespass City für das Große Spiel einen Geheimcode entwickelt, der Elemente des I Ging, des Sanskrit und der Gebärdensprache der chinesischen Triaden in sich vereint. Oder wie Ned Beaumont (Hammett: »The Glass Key«), der hier mit Wilhelm Reichs Deadly Orgon Energy experimentiert, weil er sich am Imperium rächen will. Außerdem können wir Mack (Steinbeck: »Cannery Row«) dabei beobachten, wie er sich mit einem Kolbenfüller statt Drogen Extrakte von Manuskripten in die Blutbahn injiziert.
Weiterhin erfahren wir vom archaisch-schamanischen Fieberkult, der in Trespass City zu einem bürgerlichen Trance-Event verkommen ist, und vom okkulten Schrein des Gottes der zweiten Chance, der sich angeblich in der Stadt befinden soll.
Wie einst Dante von Vergil, so werden wir von Huck Finn (Mark Twain) durch diese Welt geführt und warten gespannt darauf, was geschieht, wenn in der Nacht Lord Jim (Joseph Conrad) mit einem Frachter voller hysterischer Pilger zum okkulten Schrein des Gottes der zweiten Chance an Bord in Trespass City eintrifft.