Praxis Frühförderung Autismus 02 Emotionale Kompetenz
Strategien - Übungen - Materialien
Cornago Anabel
Der zweite Band der Reihe Praxis Frühförderung Autismus widmet sich der emotionalen Kompetenz von Kindern mit Autismus. Emotionen sind Zustände subjektiver Wahrnehmung, die alle Individuen in jeder Situation betreffen, ein Leben lang. Allgemein kann unter emotionaler Kompetenz die Summe der Fähigkeiten verstanden werden, die wir benötigen, um mit eigenen Emotionen und mit den Emotionen anderer angemessen umzugehen. Emotionale Kompetenz ist eine wichtige soziale Kompetenz und Grundvoraussetzung für ein zufriedenstellendes Sozialleben.
Die emotionale Kompetenz ist bei Kindern im Autismus-Spektrum ein zentrales Thema. Die häufigsten Schwierigkeiten bestehen darin, eigene und die Emotionen anderer zu identifizieren, im Zusammenhang mit ihren Ursachen zu verstehen, die eigenen Emotionen mitzuteilen, zu verarbeiten und konstruktiv mit ihnen umzugehen (Selbstregulierung), sowie auf Emotionen anderer angemessen zu reagieren. Menschen im Autismus-Spektrum nehmen Gefühle anders wahr als neurotypische Menschen und zeigen sie manchmal auf andere Weise – das bedeutet jedoch nicht, dass sie keine Gefühle hätten, im Gegenteil: Oft besteht bei Menschen im Autismus-Spektrum eine emotionale Hypersensitivität, die auch mit der Wahrnehmung von Sinnesreizen zusammenhängt.
Mit gezieltem Training können Kinder im Autismus-Spektrum lernen, ihre Emotionen und Wünsche auszudrücken und auf die ihres Umfelds angemessen zu reagieren. Bei zunehmendem Lernfortschritt in diesen Bereichen kann sich ihre soziale Integration entscheidend verbessern, was auf persönlicher und gesellschaftlicher Ebene von großer Bedeutung ist.