Die spätantiken Gürtel mit kerbschnittverzierten Metallbeschlägen.
Studien zu Militärgürteln des 4.-5. Jahrhunderts
Horst Wolfgang Böhme
Die eingehende Analyse der in den letzten Jahren stark angewachsenen Zahl der kerbschnittverzierten Gürtelbeschläge bestätigt deren Funktion als repräsentative und symbolträchtige spätrömische Militärgürtel, die offensichtlich zur Zeit Kaiser Valentinians I. in Gallien speziell für Elitetruppen des Feldheeres eigens neu entworfen wurden, sich in abgewandelter Form bis ins erste Drittel des 5. Jahrhunderts gehalten haben und vor allem bei Militärstandorten im Landesinneren sowie entlang der Reichsgrenze zu finden sind. Durch Truppenverlegungen und die besondere Mobilität von Heeresverbänden im ausgehenden 4. und beginnenden 5. Jahrhundert verbreiteten sich die »Kerbschnittgürtel« in viele entlegene, auch grenzferne Regionen des Weströmischen Reiches. Aus der Armee ausgeschiedene Veteranen brachten diese regulären Militärgürtel mit in ihre jeweiligen Heimatorte, wo sie häufig als Grabbeigaben dienten. Kerbschnittverzierte Schnallen und Beschläge sowie deren spätere Nachfolger als wichtige archäologische Zeugnisse des spätrömischen Militärwesens geben dank ihrer geplanten Gestaltung und ihres gelenkten Wandels Auskunft über die Struktur und Wirksamkeit der spätantiken Armee bis zur Mitte des 5. Jahrhunderts.