Prinzessin zwischen den Welten
Helmut Wörner
Charlotta Sophia Elisabetha, Pfalzgräfin bei Rhein, Herzogin in Bayern, Gräfin zu Veldenz und Sponheim, war eine ungewöhnliche junge Frau.
Als Waisenkind in den Franzosenkriegen aus ihrer pfälzischen Heimat vertrieben, geprägt durch die Abhängigkeit von ihren hohen Verwandten und deren Missgunst, verließ sie die ausgetretenen Pfade und macht sich auf ihren eigenen Weg. Sie wollte selbst über ihre Belange entscheiden, auch wenn sie sich dabei hartnäckig mit Freund und Feind kämpfen musste, um ihre Rechte einzufordern.
Für ihre Standesgenossen war die Prinzessin ein „enfant terrible“ par excellence, denn das adelige Selbstverständnis war um ein Höchstmaß an Contenance bemüht. Doch sie verschwieg ihre Gefühle nicht. Wenn sie in Rage geriet – und das geschah nicht selten – nahm sie kein Blatt vor den Mund und schreckte auch nicht vor Autoritäten zurück.
Aus ihren Briefwechseln mit Verwandten und Amtsträgern ergibt sich ein anschauliches Bild der Zeitumstände und der alltäglichen Sorgen und Probleme am Hof einer mittellosen Prinzessin. Prinzessin Charlotta erscheint als eindrucksvolle, sehr menschliche Zeitzeugin, die Einblick in die persönliche Gefühlswelt einer unangepassten Frau am Ende des 17. Jahrhunderts gewährt.