Ein Opfer für Aton
Statuen im Opfergestus aus Amarna
Pat Farsen
Die sogenannte Amarnazeit unter König Echnaton (18. Dynastie, um 1353-1336 v. Chr.) brachte mit der Einführung der einzig auf den Sonnengott Aton ausgerichteten Religion nicht nur einen ideologischen Wandel, sondern ließ auch die Kunst neue Wege gehen. Neben einer neuen naturalistischen Formensprache wurden auch neue Konzepte für die Königsplastik entwickelt. Da Echnaton und Nofretete, zusammen mit ihren sechs Töchtern, die einzigen waren, die direkt mit Aton Verbindung aufnehmen konnten, wurden sie zum zentralen Motiv in der Amarnakunst. Mit ihnen fand auch das Element des Gottesopfers prominente Umsetzung in der Kunst, was sich am deutlichsten anhand der in dieser Ausprägung nur für die Amarnazeit belegbaren Statuetten der Königsfamilie beim Opfern festmachen lässt.
Der vorliegende Text betrachtet diese Sonderform der ägyptischen Königsplastik etwas näher, stellt ihre hervorstechenden Merkmale vor und vergleicht sie mit der rundplastischen Darstellung des Königs als Opfernder, wie sie in der Vor- und Nachamarnazeit üblich war.