Moralische Entrüstung
Verein Sankt Thomas von Aquin e.V.
„Moralische Entrüstung“ behandelt ein merkwürdiges Phänomen unserer heutigen Zeit, die sich durch besondere Kurzlebigkeit auszeichnet: „Irgendwelche Skandale oder Reizthemen, von den Medien wirksam in Szene gesetzt, lassen eine ‚öffentliche Debatte’ hochkochen, in welcher aber nicht vernünftig über Problemlösungen nachgedacht und geredet wird, sondern wo jeder … sich seiner Einstellung gemäß so recht entrüsten und diese seine ‚moralische Entrüstung‘ von sich geben kann. Befeuert werden diese Debatten durch ‚Fernsehdiskussionen‘ … . Dem einzelnen wird in Internet-Foren und anderen ‚sozialen Medien‘ ein Ventil gegeben, seine eigene Entrüstung in alle Welt hinauszuposaunen. Hat man die allgemeine Entrüstung bis zum Siedepunkt getrieben und eine Zeitlang sieden lassen, so ebbt sie wieder ab und verschwindet, wie sie gekommen ist – wobei sie meist postwendend durch die nächste Entrüstungs-Welle abgelöst wird. Geschehen tut – nichts. Die Wahrheit bleibt dabei völlig auf der Strecke.“ Und doch wäre die Wahrheit die Grundlage für eine Lösung der Probleme. Gerade von ihr sollen die „Entrüstungs“-Wellen jedoch ablenken.
Auch auf den kirchlichen Bereich hat dieses Phänomen übergegriffen, wo nun „Flügelkämpfe zwischen ‚Konservativen‘ und ‚Progressisten‘ aufgeführt“ werden, „emotional hoch aufgeladen mit ‚moralischer Entrüstung’, die am Ende wirkungslos verpuffen“ und keinerlei Verbesserung oder Veränderung der Lage herbeiführen können. Im Gegenteil bewirken sie nur „eine weitere Auflösung aller Begriffe und Strukturen, zu Lasten der Wahrheit“.
Vorliegende Arbeit will dieser Erscheinung der „moralischen Entrüstung“ ein wenig näher „auf die Spuren kommen und folgt diesen von den antiken Philosophen bis hin zur modernen Gesellschaft und der modernistischen und postmodernistischen Menschenmachwerkskirche“.