Un-Bestimmungen – Zur Konstruktion »unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge« in der stationären Kinder- und Jugendhilfe
Raimund Harloff
Seit 2015 wurden mehr als einhunderttausend Minderjährige, die ohne ihre Eltern nach Deutschland geflüchtet sind, durch die Kinder- und Jugendhilfe aufgenommen und versorgt. Die soziale Benennung »unbegleitete minderjährige Flüchtlinge« wird auf Ebene der Diskurse, der Institutionen, der konkreten Einrichtungen und ihrer Mitarbeiter*innen mit kontradiktorischen Bedeutungen gefüllt. Dies führt in der stationären Arbeit mit jungen Geflüchteten in eine Deutungs- und Handlungskrise, die auf widerstreitende Weise bearbeitet wird.