testcard #16: Extremismus
Beiträge zur Popgeschichte
Roger Behrens, Martin Buesser, Jonas Engelmann, Johannes Ullmaier
Der Begriff „Extremismus“ ist aus der jüngsten politischen Debatte nicht wegzudenken. Meist bezieht er sich auf die Gefahr des internationalen Terrorismus und dient als Argument für schärfere, umfassendere Überwachungen. Während konservative Werte wie Nation, Familie und Religion Konjunktur haben und nicht selten mittels extremer Positionen verfochten werden, ist es um eine „extreme“, nämlich radikale und kritische Kunst derzeit schlecht bestellt. Neokonservatismus und Neoromantik bestimmen bildende Kunst, Film und Musik – testcard fragt nach, warum das so ist und warum den Feuilletons zu „extremen“ Positionen meist nur noch die Namen Christoph Schlingensief und Jonathan Meese einfallen. Haben alte Provokationsstrategien ausgedient? Erleben wir demgegenüber gerade einen „Extremismus der Mitte“?
Aus dem Inhalt: Eine Geschichte der Musikskandale / Verharmlosung des Holocaust in der Popkultur / Extreme Körper-Performances in China / Der neue Nationalismus – Normalität oder Extrem? / Der Mondo- und Kannibalen-Film / Werner Herzog und der „Grizzly Man“ / Die „Riots“ in den französischen Banlieues / Gender-Grenzen sprengen: Billy-Tipton-Porträt / Throbbing Gristle / Die extreme Linke und die Politik des Prekariats. Gespräche mit: Mark Stewart (The Pop Group), Mayo Thompson (Red Crayola), Paul Rachman (Regisseur „American Hardcore“), Runzelstirn & Gurgelstock, Jonathan Meese u. a.