Kaross und Kimono
"Hottentotten" und Japaner im Spiegel des Reiseberichts von Carl Peter Thunberg (1743-1828)
Carl Jung
Als der schwedische Botaniker Carl Peter Thunberg 1779 nach neunjähriger Abwesenheit wieder in sein Heimatland zurückkehrte, liess er die in Südafrika und Japan gesammelten Erfahrungen in einen umfassenden Reisebericht einfliessen. Diese Reiseschilderung stiess im 18. Jahrhundert in ganz Europa auf sehr grosses Interesse, da es zu dieser Zeit an aktuellen Augenzeugenberichten über das fast gänzlich abgeschlossene Japan mangelte. Aus heutiger Sicht ist Thunbergs Werk nicht nur wegen der Beschreibung Japans, sondern gerade auch wegen der Darstellung der niederländischen Kolonie am Kap der Guten Hoffnung ausserordentlich wertvoll. Während man die autochthonen Bewohner Südafrikas in Europa damalsfür äusserst „wild“ hielt, standen die Japaner im Ruf, ein in weiten Teilen „zivilisiertes“ Volk zu sein. Die faszinierende Analyse von Thunbergs entsprechenden Beschreibungen beleuchtet das damalige europäische Selbstverständnis auf eindrückliche Weise.