Katastrophenanleihen.
Grundlagen und Fragen des Aufsichtsrechts.
Alexander Täumer
Die durch Hurrikan Andrew verursachten Versicherungsschäden veranlassten die Versicherungswirtschaft Anfang der 1990er Jahre, neue Versicherungsmodelle zu entwickeln, die in der Lage sind, Großschäden preisgünstig abzusichern. Das Ergebnis dieser Bemühungen war unter anderem die Entwicklung von Katastrophenanleihen, mit deren Hilfe ausgewählte Großschadensrisiken von einem Versicherungsunternehmen auf den Kapitalmarkt transferiert werden können. Aus regulatorischen und steuerlichen Gründen wurden diese auch als Cat Bonds bezeichneten Anleihen bisher nur im Ausland emittiert. Vor diesem Hintergrund geht Alexander Täumer der Frage nach, inwieweit der Transfer von Versicherungsrisiken auf den Kapitalmarkt auch nach deutschem Aufsichtsrecht gelingen kann.
Im Mittelpunkt der versicherungsaufsichtsrechtlichen Betrachtung stehen finanzaufsichtsrechtliche Fragestellungen sowie eine detaillierte Analyse der vom Gesetzgeber im Rahmen der 8. VAG-Novelle neu geschaffenen Normen über Versicherungs-Zweckgesellschaften. Der Autor gelangt hierbei zu dem Ergebnis, dass die Emission von Katastrophenanleihen gezielt zur Steuerung der Solvabilität eines Versicherungsunternehmens eingesetzt werden kann. Des Weiteren wird der für Investoren vordringlichen Frage nachgegangen, ob die Übernahme versicherungstechnischer Risiken durch den Kauf derartiger Anleihen den Betrieb von Versicherungsgeschäften begründet und damit zur Aufsichtspflichtigkeit der Käufer führt. Abschließend erörtert der Autor die Erlaubnispflichtigkeit einer Katastrophenanleihe-Transaktion nach dem KWG.