Europa: Rebellen, Häretiker und Revolutionäre
Ausgewählte Essays
Friedrich Heer, Johanna Heer
Wie kaum ein Denker hat sich Friedrich Heer in einer Zeit, als ein eiserner Vorhang Europa gespalten hatte, mit den historischen und geistigen Grundlagen dieses Kontinents, seinen Tragödien und Perspektiven auseinandergesetzt. Die in diesem Buch ausgewählten Essays geben einen kleinen Einblick in seine Gedankenwelt. Sie sind in einem Zeitraum vom Beginn der 50er Jahre bis Anfang der 80er Jahre entstanden. In diesen Vorträgen und Aufsätzen wird immer wieder Friedrich Heers schriftstellerische Auseinandersetzung mit dem „geistigen, religiösen, politischen Untergrund der europäischen Völker“ sichtbar, ohne den für ihn die Konflikte, aber auch die Chancen Europas nicht zu verstehen waren. Er selbst sah sich als „Warner“ und „Vordenker“, in seinem schriftstellerischen Werk wollte er historische „Tiefenschichten“ freilegen, die dem Leser helfen sollten, die Gegenwart besser zu verstehen und bewußter mitzugestalten. Friedrich Heer schreibt in seinem eigenen poetisch-essayistischen Stil über entscheidende Ereignisse und Vorgänge in Europa und Österreich, er gräbt, gleich einem Archäologen, bisweilen tief in der Geschichte, er assoziiert, interpretiert und schlägt mitunter überraschende und erhellende Bögen zwischen den verschiedenen Zeiten und Epochen. Das macht die Lektüre dieser Texte gerade in einer Zeit, in der ein neues, größeres Europa seine geistigen Grundlagen, seine Grenzen und Perspektiven noch finden muß, so interessant und spannend.