Von Scheingewinnen zum Rüstungsboom
Die Eigenkapitalrendite der deutschen Industrieaktiengesellschaften 1925–1941
Mark Spoerer
Profitierte die Industrie in besonderem Maße vom NS-Rüstungsaufschwung? Um diese Frage sinnvoll beantworten zu können, wird auf Grundlage verschiedener Quellen nicht nur erstmals die industrielle Rentabilität 1933–1941 berechnet, sondern auch die der Vergleichszeiträume 1886–1913 und 1925–1929. Zum ersten Mal überhaupt werden Steuerbilanzen ausgewertet.
Der empirische Teil der Studie kommt zum Ergebnis, daß die Gewinne 1925–1929 deutlich niedriger und 1933–1941 deutlich höher waren als vor 1914 und nach 1949. Da zudem die Gewinnsituation der tendenziell rüstungswichtigen Produktionsgüterindustrie in der NS-Zeit wesentlich besser war als die der Konsumgüterindustrie, stellt der Autor die These auf, daß die hohen Gewinne in der NS-Zeit als politische Prämie des Regimes interpretiert werden können, das aller antikapitalistischen Rhetorik zum Trotz auf die Kooperationsbereitschaft der Industrie angewiesen war. Entgegen einer häufig geäußerten Ansicht wurden dabei Großunternehmen nicht favorisiert.
„Die Studie ist in ihrer methodischen Klarheit beispielhaft.“ Das Historisch-Politische Buch
„Spoerers Arbeit setzt einen Markstein. In seiner äußerst umsichtig geschriebenen und methodisch sauberen Studie kann er erstmals die Gewinnentwicklung der Industrie in Deutschland […] auf verläßlicher Quellengrundlage mit einiger Exaktheit nachweisen.“ Archiv für Sozialgeschichte
„This is one of the most important research contributions to German interwar economic history to appear for some time.[…] Whilst the ‚orders of magnitude‘ of Spoerer’s results will by now cause little academic surprise, their rigorous demonstration is of great importance; and the detail will underpin numerous advances in the sharpness of German interwar economic historiography.“ German History
„…ist als eine der herausragenden wissenschaftlichen Arbeiten des Jahres 1996 in Europa ausgezeichnet worden.“ Archiv und Wirtschaft