Hugo Grotius als Wegbereiter des Menschenrechts auf Asyl und des modernen Rechts zum Schutz geflüchteter Personen vor ernsthaftem Schaden.
Rainer Keil
Dieses Buch präsentiert Forschungsergebnisse, die vielem widersprechen, was in den vergangenen Jahrzehnten zu Hugo Grotius’ Beitrag zum modernen Asylrecht vertreten wurde. So birgt sein Asylkonzept Keime individueller Rechte. Grotius’ Argumentation zur Aufnahme von Personen, die aus einer Zwangslage heraus migrierten, eng verbunden mit der Aufnahme von Sephardim, gilt unabhängig von kolonialen Erwägungen. Asyl konnte vor politischer Verfolgung schützen. Grotius kannte Elemente eines umfassenden Asylkonzepts: Auslieferungsschutz bei unverdienter Feindseligkeit, Schutz vor existenziellen Bedrohungen durch Aufnahme und gesicherte Rechtsstellung. Der Status von ›Expulsi‹ bei Grotius ähnelte manchem, was sich im ›Abkommen über die Rechtsstellung der Flüchtlinge‹ finden lässt. Trotz gravierender Schwächen der frühneuzeitlichen Argumentation lässt uns die Beschäftigung mit ihr umgekehrt manche gegenwärtigen juristischen oder rechtspolitischen Positionen als fremd und kritikwürdig erscheinen.