»No Politics«?
Die Geschichte des deutschen PEN-Zentrums in London 1933–2002
Helmut Peitsch, Thomas F. Schneider
1933 gründeten vier aus Nazi-Deutschland geflohene Schriftsteller – Lion Feuchtwanger, Max Herrmann-Neiße, Rudolf Olden und Ernst Toller – ein deutsches PEN-Zentrum in London, dessen Charakter sich im Lauf der Zeit veränderte. Dem Wandel der Funktion des Zentrums geht dieses Buch nach: es wirkte als Stimme der freien deutschen Literatur zwischen 1933 und 1939, seit 1941 als Autorennetzwerk zur Vorbereitung der Umerziehung der Deutschen, als Brücke zwischen dem Westen und Nachkriegsdeutschland, und es endete als Symbol einer Geschichte, die oft zur heroischen Legende vereinfacht wurde.In Anbetracht der Schwierigkeiten im Umgang mit einer Emigration, die sowohl eine vielfältig politische als auch eine jüdische Emigration war und zugleich Etappe in der tausendjährigen Geschichte der Judenverfolgung, versucht diese Studie, das jeweilige Spektrum unterschiedlicher Verhaltensweisen ebenso zu rekonstruieren wie die im Laufe der Zeit wechselnden Deutungen des ›unpolitischen‹ Charakters eines ›elitären‹ Clubs.