Wirkungen auf den Menschen durch Film und Fernsehen
Gilbert Cohen-Séat, Pierre Fougeyrollas
Die tiefgreifenden Umwälzungen in unserer sozialen Existenz und die Störung der individuellen Anpassungen, die beide unsere Zeit charakterisieren, dürften nicht nur, wie gerne unterstellt wird, An zeichen für eine überstürzte Entwicklung sein. Die vielfältigen Umschichtungen, die den Zustand des Menschen in verschiedenen Hinsichten änderten, könnten morgen in einem grundlegenden und im weiteren Sinn umfassenden Wandel dieses Zustands enden und sind, genauer gesprochen, als Mutation zu bezeichnen. Dennoch läuft alles seinen Weg, als ob die Krise, die wir durch machen, nicht einen gefährlichen Alarmzustand erreicht hätte. Noch hindert nichts den Dichter, sich brillanten Spekulationen hinzugeben, hinter denen er in Zeiten der Beklemmung gewöhnlich die soziale Betäubung verbirgt. Was würde allerdings geschehen, wenn man eines Tages feststellen müßte, daß eine nicht wieder rückgängig zu machende Umwälzung stattgefunden hat und der Mensch, sozusagen ohne sein Wissen, ein anderer geworden ist? Da die fortschreitende Mutation den Menschen selbst in Frage stellt und somit das Problem seines normalen Gleichgewichts aufge worfen wird, handelt es sich nicht mehr bloß darum, wie Hamlet einen ergreifenden Blick auf eine versinkende Kultur zu werfen. Es genügt nicht mehr, mit Ideen zu jonglieren. Es ist dringlich geworden, die Dinge umsichtig und ganz bewußt voranzutreiben und notfalls in den Prozeß einzugreifen, der den modernen Menschen verändert. Betrachten wir nun den Zustand des Menschen, so bemerken wir ein fundamentales, biologisches Gleichgewicht.