Gefährliche und gefährdete Mädchen
Weibliche Devianz und die Anfänge der Zwangs- und Fürsorgeerziehung
Heike Schmidt
In diesem Buch werden die Anfänge der Jugendfürsorge für Mädchen im Deutschen Kaiserreich untersucht – von der Gesetzgebung über Theorie und Praxis der Erziehung hin bis zu den Reaktionen der Mädchen. Die Autorin verschafft Einblick in den Anstaltsalltag und analysiert das Spannungsfeld von Integrationsbemühungen und Ausgrenzungsstrategien. Das Buch zeigt die sich wandelnden Bilder von devianten Mädchen: die „Gefallenen“ in der christlichen Fürsorge, die „Gefährdeten“ in der modernen Sozialreform und die „Minderwertigen“ in der psychiatrischen Diagnostik. Die Betroffenen kommen dabei selbst zu Wort, mit ihrer Sehnsucht nach Respektabilität, ihren alltäglichen Widersetzlichkeiten, den Fluchten, Selbstverletzungen und gelegentlichen Revolten.