Theatergeschichte Österreichs / Berufstheater in Prag 1680-1739
Adolf Scherl
Die Studie BERUFSTHEATER IN PRAG 1680-1739″ behandelt einen Zeitabschnitt, der von den ersten Anzeichen der Einbürgerung des damals noch hauptsächlich deutschen Berufstheaters bis zur Gründung des ersten ständigen Prager Theaters „In der Kotzen reicht. Dieses Thema bedurfte schon lange einer neuen synthetischen Darstellung, weil Oskar Teuber, vor mehr als hundert Jahren, in der einzigen bisher vorliegenden deutschsprachigen Geschichte des Prager Theaters nur einen Bruchteil des heute verfügbaren Materials verarbeiten und deshalb für diesen Zeitabschnitt nur lückenhafte Angaben machen konnte. Neue Archivstudien ermöglichten inzwischen jedoch eine wesentliche Erweiterung der bisherigen Kenntnisse über das Berufstheater in Prag, wodurch der Versuch einer theaterwissenschaftlichen Analyse des Repertoires der Wandertruppen und der damaligen Spielweise gewagt werden konnte. Die zahlreichen in Prag erhaltenen Theaterzettel, die in dem vorliegenden Buch zur Gänze reproduziert sind, erwiesen sich als besonders wertvolle Quelle, denn durch sie ließ sich in vielen Fällen eine Beziehung der einzelnen Titel zu den überlieferten Handschriften der Wanderbühnenstücke herstellen. Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen die wachsende Integration des Berufstheaters in das Kulturleben Prags, der Wandel des Publikums und der Mäzene sowie die Repertoirebildung, die gerade für diese Jahre auch für größere Teile Mitteleuropas viel neues Vergleichsmaterial bringt. Das Buch ist mit einer tabellarischen Übersicht über die Wandertruppen und ihr Repertoire, der Edition von drei zeitgenössischen Texten sowie zahlreichen Illustrationen samt quellenkritischen Kommentaren versehen