Das Jahr im Kopf
Kalender und Mnemotechnik
Ulrich Voigt
War der 14. Juli 1789 wirklich ein Dienstag? Auf welches Datum fiel der Ostersonntag 1225? An welchem Septembertag des julianischen Jahres 1085 begann eigentlich das jüdische Jahr? Stimmt es, dass der Mond in jener sternkalten Nacht vom 14. auf den 15. April 1912, als die Titanic versank, nur als ganz dünne Sichel zu sehen war? Wie viele Nächte wären es noch gewesen bis zum nächsten Neumond? Und unsere Jahreszahlen, wie hängen sie eigentlich zusammen mit dem Datum des Frühlingsvollmondes im Jahre „1 nach Christus“? Um solche Fragen im Kopf beantworten oder auch nur erwägen zu können, muss man sich schon recht gut vorbe-reiten. Ein bisschen Mathematik kann nie schaden, Kopfrechnen ist auch gesund, aber das Schönste ist dann doch unsere Gedächtniskunst, unsere ars memoriae: die Konstruktion und Handhabung einer fein ausgefächerten Zweckphantasie.