In der öffentlichen Diskussion in Ungarn werden die Geschehnisse, die sich während der kommunistischen Diktatur ereigneten, weitgehend totgeschwiegen. Das vorliegende Buch ist gegen dieses Verschweigen angeschrieben und befasst sich damit, was der katholischen Kirche und ihren Gläubigen angetan wurde und wie sie reagierten. Da Geschichte mit Kopf und Gefühl erlebt wird, befasst sich der erste, einführende Teil auch mit der emotionalen Einstimmung des Lesers. Hier finden sich kaleidoskopartig Gedanken darüber, wie das Buch entstanden ist, wie man sich Geschichte nähern und sie deuten sollte, um ein möglichst objektives Bild zu erhalten etc. Dazwischen eingestreut sind persönliche Erlebnisse. Der zweite Teil schildert unter Verwendung der bis 2006 zugänglichen Quellen einzelne Phänomene der Kirchenverfolgung. Das gesamte Buch ist durchwirkt von tiefem Glauben und weist in der Schilderung des Zusammenpralls einer menschenverachtenden Ideologie mit einem Glauben, der die Menschenwürde als hohen Wert achtet und zu bewahren versucht, weit über das scheinbar eng gefasste Thema hinaus. Das Schlußwort des Urhebers des Buches lautet: Mein lieber Leser! Im allerletzten Augenblick gebe ich der Hoffnung Ausdruck, daß die ehrliche Aufdeckung der vergangenen Zeit für den ungarischen Katholizismus beginnen möge. Ich habe immer gesagt, daß das natürlich ist: einmal Henker immer Henker. Wir brauchen bei der Offenlegung nicht darauf neugierig zu sein, wie z.B. der Aufbau der ÁVO war, sondern darauf, was wir aus der ganzen Angelegenheit für uns herausarbeiten, was wir gut gemacht haben, in was wir fehlten, und was wir von der ganzen Angelegenheit für uns verbessern können. Diese Schrift will auch überhaupt nichts anderes. Es ist hier niedergeschrieben, womit ich jetzt schon gerne das Land überschwemmen würde, die Gewissen aufwecken würde, sei es, daß sie von Natur aus, sei es, daß sie infolge künstlicher Schlafmittel schlafen. Das letzte Ziel dieses Buches ist vielleicht, daß ich für die breitesten Bevölkerungsschichten in die Wege leite, daß wir uns selbst zu unserer eigenen Erkenntnis in die Augen sehen. Ich wünsche jedermann dazu die Gnade Gottes. Ödön Lénárd
Aktualisiert: 2019-12-26
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