Charakter

Charakter von Bordewijk,  Ferdinand, Müller-Haas,  Marlene, Nooteboom,  Cees
Ferdinand Bordewijk erzählt in seinem Roman «Charakter» von einer unerhörten Familiengeschichte: Der junge Jacob Katadreuffe arbeitet sich im Rotterdam der 30er Jahre aus der Gosse bis in die oberste Etage einer Anwaltskanzlei. Dort trifft er auf einen Widersacher, der ihn scheinbar erbarmungslos immer wieder zurückwirft: den gefürchteten Gerichtsvollzieher Dreverhaven, der kein anderer ist als sein eigener Vater. Kraftvoll und kühl wie Hamsun, spannend und beklemmend wie Kafka, mit dem Ferdinand Bordewijk mehr als nur der Beruf des Juristen verbindet: «Charakter» von 1938 braucht den Vergleich mit den großen Klassikern der Moderne nicht zu scheuen und übt in neuer deutscher Übersetzung mit seinen fein ironisch gezeich- neten Charakteren einen unwiderstehlichen Sog aus.
Aktualisiert: 2023-04-13
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KRACHKULTUR 17/2015

KRACHKULTUR 17/2015 von Amtsberg,  Sven, Behrmann,  Alexander, Berglehner,  Natascha, Blackwood,  Algernon, Bordewijk,  Ferdinand, Brinkmann,  Martin, Dath,  Dietmar, Ellison,  Harlan, Ernst,  Joseph Felix, Kümmel,  Anja, McCammon,  Robert R., Meissner,  Tobias O, Randt,  Leif, Russo,  John, Sallis,  James, Smith,  Zadie, Trecksel,  Bernhard, Vu,  Huan, Wohlleben,  Torsten
München. Die neue Ausgabe von „Deutschlands frechster Literaturzeitschrift“ (CICERO) öffnet sich dem häufig totgesagten, aber nach wie vor quicklebendigen Genre der Phantastik. Neben herausragenden Vertretern der aktuellen deutschsprachigen Phantastik präsentiert KRACHKULTUR 17/2015 auch internationale Größen von gestern und heute aus den Bereichen Horror, Science Fiction und Fantasy. Ein absolutes Highlight in der Historie der KRACHKULTUR ist die deutsche Erstveröffentlichung einer Story von Harlan Ellison (* 1934). In der neuen, seinem Freund Ray Bradbury gewidmeten Erzählung „Der mit den Sherlock-Holmes-Büchern aufwuchs“ spielt die Phantastik-Legende, dessen Kurzgeschichten u.a. Stephen King beeinflusst haben, virtuos auf der wilden Klaviatur des Zufälligen. Das schicksalsmäßige Arrangement, das sich aus der an Volten reichen Handlung ergibt, beweist eine Könnerschaft, die ihresgleichen auch außerhalb des Phantastischen sucht. Herausragend auch die Geschichte von seinem Landsmann James Sallis (* 1944), der nun schon zum zweiten Mal in der KRACHKULTUR vertreten ist (siehe KRACHKULTUR 15/2013): In „Die Invasion von Dallas“ zeigt er, dass man heute den Vergleich mit Franz Kafka herausfordern kann, ohne selbst kafkaesk zu schreiben. Die Handlung um den „Außerirdischen“, der Erfahrungen der Einsamkeit mit einer Frau in Dallas macht, vergisst der Leser so leicht nicht wieder. Zadie Smith (* 1975), selbst eine Autorin von Weltrang, bringt die nächste Legende der High-End-Phantastik ins Spiel: J.G. Ballard. Ihre persönliche Begegnung mit dem garstigen Autor ist köstlich geschildert. Sein skandalöses Werk „Crash“ entlarvt sie vor allem als „ein tiefgründiges Buch darüber, wie überhaupt jeder alles ausnutzt. Und wie alles jeden ausnutzt.“ Mit Dietmar Dath (* 1970) ist auch der größte Verfechter der hochliterarischen Phantastik hierzulande am Start. Sein freestyle-essayistischer Beitrag ist ein kämpferischer Aufruf, der zum Stellenwert der Phantastik heute Maßgebliches zu sagen hat. Die beste Schülerin von Dietmar Dath ist Anja Kümmel (* 1978). KRACHKULTUR veröffentlicht einen Auszug aus ihrem im Frühjahr 2016 erscheinenden großen Roman „V oder die Vierte Wand“. Hier ist alles eingelöst, was Dietmar Dath in seinem autopoetischen Manifest fordert: eine „Kunst als die Betrachtung dessen, was sein könnte, unterm Gesichtspunkt dessen, was ist“. Fiktion und Realität verschmelzen zu einer unwiderstehlichen Einheit. David Lynch lässt grüßen. Ein ebenfalls herausragender Vertreter der modernen Phantastik ist Leif Randt (* 1983). Die neue KRACHKULTUR macht einen Text wieder zugänglich, der als Vorläufer eines der wichtigsten Phantastik-Romane des laufenden Buchjahrs, „Planet Magnon“, zu lesen ist: „Cosmo“, jene spektakuläre Kurzprosa, mit der der Autor 2006 beim OpenMike gewonnen hat, erzeugt dieses gleichermaßen abstoßende wie faszinierende Gefühl, das einen bei der Betrachtung schöner neuer Fitness-Welten begleitet. Der wegen seiner performativen Qualitäten als legitimer Nachfolger von Thomas Kling geltende Joseph Felix Ernst (* 1989) erzählt in seiner experimentellen Prosa „Der Bienengott“ von nazigleichen Gottheiten bzw. gottgleichen Nazis. Erschreckend real ist das, und formal wunderbar reizvoll dargeboten. Einer der produktivsten Autoren der deutschen Fantasy-Literatur ist Tobias O. Meißner (* 1967): Seine Erzählung „Das Gefaltete“ entblättert sich langsam zu einem Lovecraft-mäßigen Horror, der nicht ohne Ironie an das große Vorbild erinnert. Bernhard Trecksel (* 1980) ist ein frischer Name im Fantasy-Genre. Sein Text „Dass du paranoid bist, bedeutet nicht, dass sie nicht hinter dir her sind …“ erweitert Lovecrafts Cthulhu-Mythos um einige moderne Komponenten. Neben H.P. Lovecraft ist er sicherlich der wichtigste Phantastik-Autor in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts: Algernon Blackwood (1869-1951). Mit „Die Weiden“ schrieb er die wohl beste Horror-Erzählung überhaupt. Bislang unbekannt geblieben im deutschen Sprachraum ist seine Erzählung „Die Olive“ aus dem Jahr 1922, in der der „moderne Meister“ des Makabren (H.P. Lovecraft) auf britisch-vornehme Art zwei Gebiete miteinander verknüpft, die erst auf den zweiten Blick zusammengehören: Eros und Thanatos bzw. Sex und Horror. Ein Klassiker der niederländischen Literatur, Ferdinand Bordewijk (1884-1965), ist hierzulande noch mit seinen phantastischen Erzählungen zu entdecken. In „Die Vogelscheuche flieht vor den Vögeln“ inszeniert der Autor, dessen Roman „Charakter“ 1997 von Mike van Diem verfilmt wurde und einen Auslands-Oscar einheimste, eine wohltuende, an Lovecrafts „Musik des Erich Zann“ gemahnende Gruselromantik. Besonders stolz ist die KRACHKULTUR darauf, mit John Russo (* 1939) den Mit-Initiator des modernen Zombie-Kultes an Bord zu haben. Zusammen mit George A. Romero schrieb John Russo das Drehbuch zu „Die Nacht der lebenden Toten“ (1968). In einer brandneuen Story namens „Der erste Fall“ erzählt der amerikanische Kult-Autor, der von Quentin Tarantino bis METALLICA alles beeinflusst hat, was in der Populärkultur Rang und Namen hat, die Geschichte vom ersten Zombie der neuen Zeitrechnung. Eine Hommage an ein Stück unsterblicher Trash-Kultur! Führend in der Produktion von Horror-Schund war in den 80ern – neben Stephen King, Clive Barker und Dan Simmons – auch Robert R. McCammon (* 1952). In seiner Story „Das tiefe Ende“ lässt der amerikanische Autor, der laut Stephen King „einer der besten Horror- und Thriller-Autoren“ ist, ein unheimliches Wesen in den Wassern des Freibads wüten. Das war 1987 immerhin den Bram Stoker Award (Beste Kurzgeschichte) wert und erscheint hier erstmals auf Deutsch. Vor Wasser fürchtet sich auch der Held in „Alsterzilla“, einer Geschichte, die der wohl schrägste Autor unter Hamburgs Sonne verfasst hat: Sven Amtsberg (* 1972). Er ist bekannt für sein Vergnügen an „paranormalen“ Geschichten, die man als eine Art Fun-Phantastik bezeichnen könnte. Torsten Wohlleben (* 1974), dessen Beitrag in einer früheren Ausgabe (siehe KRACHKULTUR 15/2013) für Aufsehen in der Presse gesorgt hat, erzählt in „Draußen lauert der Feind“ von einer Zeit der zivilen Mobilmachung gegen außerirdisches Leben, an dessen Existenz nicht jeder glauben mag. Außerdem präsentiert KRACHKULTUR das erzählerische Debüt einer jungen Autorin: Natascha Berglehner (* 1982). In „Ganz nah“, ihrer ersten Veröffentlichung überhaupt, widmet sie sich der Frage, ob nicht die neurotischen Winkelzüge des Unterbewussten, dargestellt aus der poetisch aufregenden Innensicht einer Psychiatriepatientin, das eigentliche Element des Phantastischen darstellen. Der deutsch-vietnamesische Genrefilmmacher Huan Vu (* 1982), dessen Verfilmung von H. P. Lovecrafts „Die Farbe aus dem All“ (2010) international für Aufmerksamkeit gesorgt hat, erläutert in seinem „Kleinen Abriss zur Geschichte der Phantastik in Deutschland“, wie es dazu kam, dass die moderne Phantastik in der deutschen Identität keine Rolle spielt: „Die Marke Deutschland kommt offenbar völlig ohne andersweltliche Träume, Ängste und Visionen aus.“ Und das Cover stammt wieder mal vom international bekannten Designer Yanko Tsvetkov (* 1976), dessen politisch unkorrekter „Atlas der Vorurteile“ weiter unaufhaltsam Europa und die Welt erobert.
Aktualisiert: 2021-05-26
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