Im Anfang war die Liebe, doch ich weiß nicht, ob sie schon im Anfange bei Gott war, Deus caritas est, doch, ich habe meine Zweifel. Im Anfang war das Wort, in principio errat verbum, denn das gehört nun einmal zur Liebe, zur Minne. Und der Glaube? Auch er manifest, bei vielen; Gott muß es nicht geben, doch vom göttlichen Geist bin ich überzeugt, die Liebe lebt daraus, sind Liebe und Geist nicht eins? Agape und Eros, der orgé als heilige Extase...
Im Anfang war die Liebe, des bin ich gewiß. Sie ist ewig, wenn wohl auch nicht für den Einzelnen, so doch für die menschliche Rasse. Ein psychosomatischer Ausnahmezustand, nüchtern gesehen. Und viel Unsicherheit, oft zu viel vermeintliche Gewißheit, die auf Überzeugung beruht und zu wenig auf Teilen. Amo volo ut sis, Liebe und tu was du willst. Kein Freibrief. Es gilt nur in der Teilung, nur sie macht die Liebe vollkommen. Im Anfang war die Liebe, bewahren wir sie... Schreiben ist Leben und Lieben ist Leben, hier schließt sich der Kreis.
Aktualisiert: 2023-07-01
> findR *
Im Anfang war die Liebe, doch ich weiß nicht, ob sie schon im Anfange bei Gott war, Deus caritas est, doch, ich habe meine Zweifel. Im Anfang war das Wort, in principio errat verbum, denn das gehört nun einmal zur Liebe, zur Minne. Und der Glaube? Auch er manifest, bei vielen; Gott muß es nicht geben, doch vom göttlichen Geist bin ich überzeugt, die Liebe lebt daraus, sind Liebe und Geist nicht eins? Agape und Eros, der orgé als heilige Extase...
Im Anfang war die Liebe, des bin ich gewiß. Sie ist ewig, wenn wohl auch nicht für den Einzelnen, so doch für die menschliche Rasse. Ein psychosomatischer Ausnahmezustand, nüchtern gesehen. Und viel Unsicherheit, oft zu viel vermeintliche Gewißheit, die auf Überzeugung beruht und zu wenig auf Teilen. Amo volo ut sis, Liebe und tu was du willst. Kein Freibrief. Es gilt nur in der Teilung, nur sie macht die Liebe vollkommen. Im Anfang war die Liebe, bewahren wir sie... Schreiben ist Leben und Lieben ist Leben, hier schließt sich der Kreis.
Aktualisiert: 2023-07-01
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Im Anfang war die Liebe, doch ich weiß nicht, ob sie schon im Anfange bei Gott war, Deus caritas est, doch, ich habe meine Zweifel. Im Anfang war das Wort, in principio errat verbum, denn das gehört nun einmal zur Liebe, zur Minne. Und der Glaube? Auch er manifest, bei vielen; Gott muß es nicht geben, doch vom göttlichen Geist bin ich überzeugt, die Liebe lebt daraus, sind Liebe und Geist nicht eins? Agape und Eros, der orgé als heilige Extase...
Im Anfang war die Liebe, des bin ich gewiß. Sie ist ewig, wenn wohl auch nicht für den Einzelnen, so doch für die menschliche Rasse. Ein psychosomatischer Ausnahmezustand, nüchtern gesehen. Und viel Unsicherheit, oft zu viel vermeintliche Gewißheit, die auf Überzeugung beruht und zu wenig auf Teilen. Amo volo ut sis, Liebe und tu was du willst. Kein Freibrief. Es gilt nur in der Teilung, nur sie macht die Liebe vollkommen. Im Anfang war die Liebe, bewahren wir sie... Schreiben ist Leben und Lieben ist Leben, hier schließt sich der Kreis.
Aktualisiert: 2023-07-01
> findR *
Am Anfang war das Wort. Denn das Papier war noch öd und leer. Am Anfang muß das Wort gewesen sein, denn in ihm ist der Gedanke manifest geworden. Das Rad an meines Vaters Mühle brauste und rauschte noch nicht lustig; und Lenz ging noch nicht durchs Gebirg und Maul noch nicht durch den Park der Stadt und der Held bei Waggerl betrat grad erst seine Geschichte.
Also: Im Anfang war das Wort, der Gedanke. Denn man muß weit vor sich beginnen, wenn man eine Geschichte erzählen will, lang vor seiner eigenen Zeit, sagte Oskar Matzerath; und ich will ganz von vorn beginnen, dort, wo die Zeit noch keine Zeit war. Als Gott die Zeit schuf, hat er genug davon gemacht, sagen die Iren. Also: Am Anfang war das Wort. Nein, eigentlich im Anfang war das Wort, im Beginnen, im Vorgang des Beginnens.
Nehmen wir einmal an, daß vor rund einer Million Jahren der besondere menschliche Entwicklungsweg begann, der uns zu geistigen Wesen und auch zu den Beherrschern der Erde machte. So jedenfalls kann man es beschreiben. Wir wissen, diese ungeheuer lange Zeitspanne liegt völlig im Dunkel der Geschichte. Wir können nur ahnen. Doch so weit wollen wir eigentlich nicht zurück. Nein, ich denke, ich werde nicht soweit ausholen, es war gestern, vielleicht vor einigen Tagen. Das Rad an meines Vaters Mühle brauste und rauschte schon wieder lustig; und Lenz ging immer noch durchs Gebirg und Maul hatte den Park der Stadt durchschritten und der Held bei Waggerl hatte seine Geschichte abgeschloßen.
Und doch war im Anfang das Wort.
Aktualisiert: 2023-07-01
> findR *
Am Anfang war das Wort. Denn das Papier war noch öd und leer. Am Anfang muß das Wort gewesen sein, denn in ihm ist der Gedanke manifest geworden. Das Rad an meines Vaters Mühle brauste und rauschte noch nicht lustig; und Lenz ging noch nicht durchs Gebirg und Maul noch nicht durch den Park der Stadt und der Held bei Waggerl betrat grad erst seine Geschichte.
Also: Im Anfang war das Wort, der Gedanke. Denn man muß weit vor sich beginnen, wenn man eine Geschichte erzählen will, lang vor seiner eigenen Zeit, sagte Oskar Matzerath; und ich will ganz von vorn beginnen, dort, wo die Zeit noch keine Zeit war. Als Gott die Zeit schuf, hat er genug davon gemacht, sagen die Iren. Also: Am Anfang war das Wort. Nein, eigentlich im Anfang war das Wort, im Beginnen, im Vorgang des Beginnens.
Nehmen wir einmal an, daß vor rund einer Million Jahren der besondere menschliche Entwicklungsweg begann, der uns zu geistigen Wesen und auch zu den Beherrschern der Erde machte. So jedenfalls kann man es beschreiben. Wir wissen, diese ungeheuer lange Zeitspanne liegt völlig im Dunkel der Geschichte. Wir können nur ahnen. Doch so weit wollen wir eigentlich nicht zurück. Nein, ich denke, ich werde nicht soweit ausholen, es war gestern, vielleicht vor einigen Tagen. Das Rad an meines Vaters Mühle brauste und rauschte schon wieder lustig; und Lenz ging immer noch durchs Gebirg und Maul hatte den Park der Stadt durchschritten und der Held bei Waggerl hatte seine Geschichte abgeschloßen.
Und doch war im Anfang das Wort.
Aktualisiert: 2023-07-01
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Am Anfang war das Wort. Denn das Papier war noch öd und leer. Am Anfang muß das Wort gewesen sein, denn in ihm ist der Gedanke manifest geworden. Das Rad an meines Vaters Mühle brauste und rauschte noch nicht lustig; und Lenz ging noch nicht durchs Gebirg und Maul noch nicht durch den Park der Stadt und der Held bei Waggerl betrat grad erst seine Geschichte.
Also: Im Anfang war das Wort, der Gedanke. Denn man muß weit vor sich beginnen, wenn man eine Geschichte erzählen will, lang vor seiner eigenen Zeit, sagte Oskar Matzerath; und ich will ganz von vorn beginnen, dort, wo die Zeit noch keine Zeit war. Als Gott die Zeit schuf, hat er genug davon gemacht, sagen die Iren. Also: Am Anfang war das Wort. Nein, eigentlich im Anfang war das Wort, im Beginnen, im Vorgang des Beginnens.
Nehmen wir einmal an, daß vor rund einer Million Jahren der besondere menschliche Entwicklungsweg begann, der uns zu geistigen Wesen und auch zu den Beherrschern der Erde machte. So jedenfalls kann man es beschreiben. Wir wissen, diese ungeheuer lange Zeitspanne liegt völlig im Dunkel der Geschichte. Wir können nur ahnen. Doch so weit wollen wir eigentlich nicht zurück. Nein, ich denke, ich werde nicht soweit ausholen, es war gestern, vielleicht vor einigen Tagen. Das Rad an meines Vaters Mühle brauste und rauschte schon wieder lustig; und Lenz ging immer noch durchs Gebirg und Maul hatte den Park der Stadt durchschritten und der Held bei Waggerl hatte seine Geschichte abgeschloßen.
Und doch war im Anfang das Wort.
Aktualisiert: 2023-07-01
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Das Geheimnis der Erlösung liegt in der Erinnerung, eben darin, daß uralte Befreiungserfahrungen, ins Innere aufgenommen, und damit Gegenwart werden.
Die sicherste Zuflucht ist die Welt der eigenen Erinnerungen. Keiner kann sie einem nehmen, nur man selbst führt Regie über sie. Ich weiß eigentlich, was ich tue, ich träume. Und wenn ich träume, träume ich Vergangenes oder etwas, das möglich wäre. Es muß nicht gewesen sein, nur möglich gewesen. Das beinhaltet Träume, Möglichkeiten. Ich erinnere mich nur an einige wenige Träume, all die sandten Signale und die mußte man verstehen. Es mag nicht einfach sein, doch es geht, einfach gesagt, um sich selbst. Und da ist nichts einfach. Man muß den Traum akzeptieren und ausloten. Träume sind Herausforderungen. Man sollte sie annehmen, denn sie helfen uns weiter. Wenn man mit sich selbst im Reinen ist.
Doch es geht um Träumen, der wichtigsten Tätigkeit, besonders wenn man schreibt und ohne sie bekommt man Depressionen, sapere aude, wage zu Denken heißt auch, wage zu Träumen, denn das gehört zum Leben, das hat die Natur uns geschenkt, das Träumenkönnen, immer. Wenn wir es zulassen. Auch das ist nicht leicht, wenn man Rationalist ist. Ich bin es nicht mehr, man kann also auch gesunden. Und dann vielleicht schreiben, wenigstens für sich selbst, immer eine gute Therapie. Wenn ich weiß, was ich tue Wissen muß ich es allerdings, bewußt.
Aktualisiert: 2023-07-01
> findR *
Das Geheimnis der Erlösung liegt in der Erinnerung, eben darin, daß uralte Befreiungserfahrungen, ins Innere aufgenommen, und damit Gegenwart werden.
Die sicherste Zuflucht ist die Welt der eigenen Erinnerungen. Keiner kann sie einem nehmen, nur man selbst führt Regie über sie. Ich weiß eigentlich, was ich tue, ich träume. Und wenn ich träume, träume ich Vergangenes oder etwas, das möglich wäre. Es muß nicht gewesen sein, nur möglich gewesen. Das beinhaltet Träume, Möglichkeiten. Ich erinnere mich nur an einige wenige Träume, all die sandten Signale und die mußte man verstehen. Es mag nicht einfach sein, doch es geht, einfach gesagt, um sich selbst. Und da ist nichts einfach. Man muß den Traum akzeptieren und ausloten. Träume sind Herausforderungen. Man sollte sie annehmen, denn sie helfen uns weiter. Wenn man mit sich selbst im Reinen ist.
Doch es geht um Träumen, der wichtigsten Tätigkeit, besonders wenn man schreibt und ohne sie bekommt man Depressionen, sapere aude, wage zu Denken heißt auch, wage zu Träumen, denn das gehört zum Leben, das hat die Natur uns geschenkt, das Träumenkönnen, immer. Wenn wir es zulassen. Auch das ist nicht leicht, wenn man Rationalist ist. Ich bin es nicht mehr, man kann also auch gesunden. Und dann vielleicht schreiben, wenigstens für sich selbst, immer eine gute Therapie. Wenn ich weiß, was ich tue Wissen muß ich es allerdings, bewußt.
Aktualisiert: 2023-07-01
> findR *
Und so dient das Schreiben wie das Denken doch nur dem einzigen Erkenntnisgrund: Man ist noch da! Ist noch in der Welt. Ist noch anwesend. Nimmt noch teil an ihr.
Es ist so: Ich bin noch da! Denke und Schreibe immer noch! Noch sind es meine eigenen Gedanken und noch lebe ich gern. Vieles ist da und nicht alles ist umsonst oder vergebens. Es riecht nach Welt und fühlt sich nach ihr an. Wir sind noch da! Sie und ich, Liebe Leserin. Immer noch! Muß noch es einmal niedergeschrieben werden, daß nur Mann und Frau einen Menschen bilden? Es müßte eigentlich selbstverständlich sein, schon von der Schöpfung her. Beide haben sich nunmal zu ergänzen. Nur so erfühlen und erfüllen wir den Auftrag der Evolution.
Viele Jahrhunderte liegen vor uns und die Welt stirbt auch ohne uns! Und wie sollen sich Blätter im Nebel finden, am Ausgang des Sommers; Blätter, hauchbeschrieben, laßen die Mähne wehn. Liebe und ihren Geruch, wenn der Tag verdampft. Nichts Schönres unter der Sonne, als liebend unter der Sonne zu sein und im Blau der Fernen ein heiseres Raunen.
Aktualisiert: 2023-07-01
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Und so dient das Schreiben wie das Denken doch nur dem einzigen Erkenntnisgrund: Man ist noch da! Ist noch in der Welt. Ist noch anwesend. Nimmt noch teil an ihr.
Es ist so: Ich bin noch da! Denke und Schreibe immer noch! Noch sind es meine eigenen Gedanken und noch lebe ich gern. Vieles ist da und nicht alles ist umsonst oder vergebens. Es riecht nach Welt und fühlt sich nach ihr an. Wir sind noch da! Sie und ich, Liebe Leserin. Immer noch! Muß noch es einmal niedergeschrieben werden, daß nur Mann und Frau einen Menschen bilden? Es müßte eigentlich selbstverständlich sein, schon von der Schöpfung her. Beide haben sich nunmal zu ergänzen. Nur so erfühlen und erfüllen wir den Auftrag der Evolution.
Viele Jahrhunderte liegen vor uns und die Welt stirbt auch ohne uns! Und wie sollen sich Blätter im Nebel finden, am Ausgang des Sommers; Blätter, hauchbeschrieben, laßen die Mähne wehn. Liebe und ihren Geruch, wenn der Tag verdampft. Nichts Schönres unter der Sonne, als liebend unter der Sonne zu sein und im Blau der Fernen ein heiseres Raunen.
Aktualisiert: 2023-07-01
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Und so dient das Schreiben wie das Denken doch nur dem einzigen Erkenntnisgrund: Man ist noch da! Ist noch in der Welt. Ist noch anwesend. Nimmt noch teil an ihr.
Es ist so: Ich bin noch da! Denke und Schreibe immer noch! Noch sind es meine eigenen Gedanken und noch lebe ich gern. Vieles ist da und nicht alles ist umsonst oder vergebens. Es riecht nach Welt und fühlt sich nach ihr an. Wir sind noch da! Sie und ich, Liebe Leserin. Immer noch! Muß noch es einmal niedergeschrieben werden, daß nur Mann und Frau einen Menschen bilden? Es müßte eigentlich selbstverständlich sein, schon von der Schöpfung her. Beide haben sich nunmal zu ergänzen. Nur so erfühlen und erfüllen wir den Auftrag der Evolution.
Viele Jahrhunderte liegen vor uns und die Welt stirbt auch ohne uns! Und wie sollen sich Blätter im Nebel finden, am Ausgang des Sommers; Blätter, hauchbeschrieben, laßen die Mähne wehn. Liebe und ihren Geruch, wenn der Tag verdampft. Nichts Schönres unter der Sonne, als liebend unter der Sonne zu sein und im Blau der Fernen ein heiseres Raunen.
Aktualisiert: 2023-07-01
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Schreibzeit
Nach einigen Versuchen gelingt es nicht mehr, die Wirklichkeit zu verleugnen, sage ich, der Schreiber, weil ich weiß, daß der Leser den Baum unter dem ich sitze, meine Linde, nicht kennt und den nehmen muß, den ich ihm biete. Ich schreibe also Wahrscheinliches. Hier in der ruhigen Umgebung von Lucynów Duzy, überhaupt erträgt man Langeweile nur in ruhiger Umgebung. Und dann schreibt man halt, damit keine Langeweile aufkömmt, Tagebücher kommen vom Nichtschlafen.
Und dann gibt es Gesichter, die entstehen beim Schreiben. Sie tauchen auf. Es gibt Gesichter, die sind in einem Moment nicht das, was sie in anderen Augenblicken sind. Photogene Gesichter, so nennt man das, sind solche, die in einem Moment mehr sind als in anderen.
Ich wollte etwas beweisen, schreibend, ich habe aber während des Schreibens vergessen, was es war, wohl nur, daß ich bin. Es ist nicht schön zu spüren, wie es mir während des Erzählens unter der Hand wegschmilzt. Doch ich habe meine Geschichte, sie begründet mein Verhalten Geschichten zu be- und ergründen.
Die Bedeutung der Wörter und ihre Herkunft ist eine faszinierende Sache, aber es kommt nicht darauf an. Man muß nicht wissen, was sie bedeuten, sondern, wo man sie hinstellt. So jedenfalls sieht es der Kollege Bichsel.
Der Kopf leitet die Hand und vor der Tat steht der Gedanke.
Eine Geschichte zum Verweilen, also zum Erzählen: Ich mag Geschichten. Wenn ich tagsüber schlafen gehe, dann auch deshalb, weil ich tagsüber träume. Balzacs Vater legte sich ohne jeden Grund ins Bett und stand erst nach zwanzig Jahren wieder auf. So erzählte es Benn. Das ist eine Geschichte, dieser eine Satz.
Ich schreibe. Ich bin der, der dies schreibt. Mitten im Zimmer ein Tisch, das Schreibzeug, davor ein Stuhl. Ich. Ich schreibe. Der Spiegel. Im Spiegel das Zimmer. Das Fenster. Regen. Sonne. Heiß. Ich will noch einmal und ganz von vorn anfangen. Zu einem Ende kommen... ich schenke ein Glas Wein ein.
Man weiß auch, was zu erwarten ist. Ein Januar ist zu erwarten und ein Februar, ein März, ein April, ein mehr oder weniger warmer Sommer, bestimmt ein Sommer... und am Ende des Jahres gibt es wieder einen Dezember.
Martinisömmerlein nennt man die letzten sonnigen Tage im November. Wenn ein Tag überhaupt nichts hat als seine Stunden und seine Geräusche, dann hat er als letztes, als allerletztes noch eine Witterung.
Aktualisiert: 2023-07-01
> findR *
Schreibzeit
Nach einigen Versuchen gelingt es nicht mehr, die Wirklichkeit zu verleugnen, sage ich, der Schreiber, weil ich weiß, daß der Leser den Baum unter dem ich sitze, meine Linde, nicht kennt und den nehmen muß, den ich ihm biete. Ich schreibe also Wahrscheinliches. Hier in der ruhigen Umgebung von Lucynów Duzy, überhaupt erträgt man Langeweile nur in ruhiger Umgebung. Und dann schreibt man halt, damit keine Langeweile aufkömmt, Tagebücher kommen vom Nichtschlafen.
Und dann gibt es Gesichter, die entstehen beim Schreiben. Sie tauchen auf. Es gibt Gesichter, die sind in einem Moment nicht das, was sie in anderen Augenblicken sind. Photogene Gesichter, so nennt man das, sind solche, die in einem Moment mehr sind als in anderen.
Ich wollte etwas beweisen, schreibend, ich habe aber während des Schreibens vergessen, was es war, wohl nur, daß ich bin. Es ist nicht schön zu spüren, wie es mir während des Erzählens unter der Hand wegschmilzt. Doch ich habe meine Geschichte, sie begründet mein Verhalten Geschichten zu be- und ergründen.
Die Bedeutung der Wörter und ihre Herkunft ist eine faszinierende Sache, aber es kommt nicht darauf an. Man muß nicht wissen, was sie bedeuten, sondern, wo man sie hinstellt. So jedenfalls sieht es der Kollege Bichsel.
Der Kopf leitet die Hand und vor der Tat steht der Gedanke.
Eine Geschichte zum Verweilen, also zum Erzählen: Ich mag Geschichten. Wenn ich tagsüber schlafen gehe, dann auch deshalb, weil ich tagsüber träume. Balzacs Vater legte sich ohne jeden Grund ins Bett und stand erst nach zwanzig Jahren wieder auf. So erzählte es Benn. Das ist eine Geschichte, dieser eine Satz.
Ich schreibe. Ich bin der, der dies schreibt. Mitten im Zimmer ein Tisch, das Schreibzeug, davor ein Stuhl. Ich. Ich schreibe. Der Spiegel. Im Spiegel das Zimmer. Das Fenster. Regen. Sonne. Heiß. Ich will noch einmal und ganz von vorn anfangen. Zu einem Ende kommen... ich schenke ein Glas Wein ein.
Man weiß auch, was zu erwarten ist. Ein Januar ist zu erwarten und ein Februar, ein März, ein April, ein mehr oder weniger warmer Sommer, bestimmt ein Sommer... und am Ende des Jahres gibt es wieder einen Dezember.
Martinisömmerlein nennt man die letzten sonnigen Tage im November. Wenn ein Tag überhaupt nichts hat als seine Stunden und seine Geräusche, dann hat er als letztes, als allerletztes noch eine Witterung.
Aktualisiert: 2023-07-01
> findR *
Schreibzeit
Nach einigen Versuchen gelingt es nicht mehr, die Wirklichkeit zu verleugnen, sage ich, der Schreiber, weil ich weiß, daß der Leser den Baum unter dem ich sitze, meine Linde, nicht kennt und den nehmen muß, den ich ihm biete. Ich schreibe also Wahrscheinliches. Hier in der ruhigen Umgebung von Lucynów Duzy, überhaupt erträgt man Langeweile nur in ruhiger Umgebung. Und dann schreibt man halt, damit keine Langeweile aufkömmt, Tagebücher kommen vom Nichtschlafen.
Und dann gibt es Gesichter, die entstehen beim Schreiben. Sie tauchen auf. Es gibt Gesichter, die sind in einem Moment nicht das, was sie in anderen Augenblicken sind. Photogene Gesichter, so nennt man das, sind solche, die in einem Moment mehr sind als in anderen.
Ich wollte etwas beweisen, schreibend, ich habe aber während des Schreibens vergessen, was es war, wohl nur, daß ich bin. Es ist nicht schön zu spüren, wie es mir während des Erzählens unter der Hand wegschmilzt. Doch ich habe meine Geschichte, sie begründet mein Verhalten Geschichten zu be- und ergründen.
Die Bedeutung der Wörter und ihre Herkunft ist eine faszinierende Sache, aber es kommt nicht darauf an. Man muß nicht wissen, was sie bedeuten, sondern, wo man sie hinstellt. So jedenfalls sieht es der Kollege Bichsel.
Der Kopf leitet die Hand und vor der Tat steht der Gedanke.
Eine Geschichte zum Verweilen, also zum Erzählen: Ich mag Geschichten. Wenn ich tagsüber schlafen gehe, dann auch deshalb, weil ich tagsüber träume. Balzacs Vater legte sich ohne jeden Grund ins Bett und stand erst nach zwanzig Jahren wieder auf. So erzählte es Benn. Das ist eine Geschichte, dieser eine Satz.
Ich schreibe. Ich bin der, der dies schreibt. Mitten im Zimmer ein Tisch, das Schreibzeug, davor ein Stuhl. Ich. Ich schreibe. Der Spiegel. Im Spiegel das Zimmer. Das Fenster. Regen. Sonne. Heiß. Ich will noch einmal und ganz von vorn anfangen. Zu einem Ende kommen... ich schenke ein Glas Wein ein.
Man weiß auch, was zu erwarten ist. Ein Januar ist zu erwarten und ein Februar, ein März, ein April, ein mehr oder weniger warmer Sommer, bestimmt ein Sommer... und am Ende des Jahres gibt es wieder einen Dezember.
Martinisömmerlein nennt man die letzten sonnigen Tage im November. Wenn ein Tag überhaupt nichts hat als seine Stunden und seine Geräusche, dann hat er als letztes, als allerletztes noch eine Witterung.
Aktualisiert: 2023-07-01
> findR *
Der wahre Schriftsteller lebt immer nur von Erinnerungen, oft geborgten Erinnerungen, die mit einem bittersüßen Nachgeschmack von Nostalgie versehen sind. Er, also ich eigentlich, erinnere mich an die Liebe, die es nie gab.
Die Liebe, wie sie ist, ist wunderschön oder grässlich, wenn sie nicht erwidert wird; und sie ist so schön und so schrecklich wie alle Liebschaften auf dem Erdenrund.
Doch gerade die Liebe, die es nie gab, ist die Schönste, sie ist mehr als real, denn sie ist eine Liebe im Geiste, Agape, und somit schon rein als geheiligt. Und davon möchte ich schreiben, heilig und profan, und sie gab es wirklich, denn ich habe sie in meinen Träumen, den schriftstellerischen natürlich, selbst erlebt... und dort ist ja jedes Wort (fast) wahr...
Und so breche ich noch einmal auf in die Ferne, um dort gemeinsam zu lieben in mir mit
Ihr...
Aktualisiert: 2023-07-01
> findR *
Der wahre Schriftsteller lebt immer nur von Erinnerungen, oft geborgten Erinnerungen, die mit einem bittersüßen Nachgeschmack von Nostalgie versehen sind. Er, also ich eigentlich, erinnere mich an die Liebe, die es nie gab.
Die Liebe, wie sie ist, ist wunderschön oder grässlich, wenn sie nicht erwidert wird; und sie ist so schön und so schrecklich wie alle Liebschaften auf dem Erdenrund.
Doch gerade die Liebe, die es nie gab, ist die Schönste, sie ist mehr als real, denn sie ist eine Liebe im Geiste, Agape, und somit schon rein als geheiligt. Und davon möchte ich schreiben, heilig und profan, und sie gab es wirklich, denn ich habe sie in meinen Träumen, den schriftstellerischen natürlich, selbst erlebt... und dort ist ja jedes Wort (fast) wahr...
Und so breche ich noch einmal auf in die Ferne, um dort gemeinsam zu lieben in mir mit
Ihr...
Aktualisiert: 2023-07-01
> findR *
Ich weiß wirklich nicht, ob ich dieses Buch einer Öffentlichkeit zumuten kann. Ich jedenfalls würde sagen, lesen Sie dieses Buch nicht. Und wenn Sie an dieser Stelle angelangt sind und eine Ahnung haben, wovon es handeln könnte, schlagen Sie es zu; und lesen Sie es erst, wenn Sie älter geworden sind und vom Schicksal ihre Schläge erhalten haben. Dann sind Sie wahrscheinlich erst imstande, Mitgefühl für diesen Protagonisten aufzubringen, dessen Beichte Worte enthält und der trotzdem einer der Glücklichsten unter uns gewesen sein muß. Er selbst lebt nicht mehr, nur noch im Roman und all das, was er in seiner Sehnsucht herausgeflucht oder geflüstert hat, kann ihn nun nicht mehr trösten. Nicht er, oder nicht er allein, sondern wir alle in dieser seltsamen Welt haben Schuld daran wie wir sind. Und darum bitte ich Sie, so Sie dieses Buch nicht mit Abscheu von sich weisen, und wenn Sie jemandem wie ihm begegnen, nähern Sie ihm sich mit Zuneigung. Wir sind gut zu Tieren, laßt uns also auch gut sein zu denen, die leben wie sie. Frei und ungebunden. Schreibe ich vom Schreiben, schreibe ich von mir. Nicht über mich, aber darüber, wie ich die Dinge, die Menschen seh. Nicht wie der Einzelne
ist, aber was die Masse aus ihm macht. Darum schreibe ich
Aktualisiert: 2023-05-11
> findR *
Ich weiß wirklich nicht, ob ich dieses Buch einer Öffentlichkeit zumuten kann. Ich jedenfalls würde sagen, lesen Sie dieses Buch nicht. Und wenn Sie an dieser Stelle angelangt sind und eine Ahnung haben, wovon es handeln könnte, schlagen Sie es zu; und lesen Sie es erst, wenn Sie älter geworden sind und vom Schicksal ihre Schläge erhalten haben. Dann sind Sie wahrscheinlich erst imstande, Mitgefühl für diesen Protagonisten aufzubringen, dessen Beichte Worte enthält und der trotzdem einer der Glücklichsten unter uns gewesen sein muß. Er selbst lebt nicht mehr, nur noch im Roman und all das, was er in seiner Sehnsucht herausgeflucht oder geflüstert hat, kann ihn nun nicht mehr trösten. Nicht er, oder nicht er allein, sondern wir alle in dieser seltsamen Welt haben Schuld daran wie wir sind. Und darum bitte ich Sie, so Sie dieses Buch nicht mit Abscheu von sich weisen, und wenn Sie jemandem wie ihm begegnen, nähern Sie ihm sich mit Zuneigung. Wir sind gut zu Tieren, laßt uns also auch gut sein zu denen, die leben wie sie. Frei und ungebunden. Schreibe ich vom Schreiben, schreibe ich von mir. Nicht über mich, aber darüber, wie ich die Dinge, die Menschen seh. Nicht wie der Einzelne
ist, aber was die Masse aus ihm macht. Darum schreibe ich
Aktualisiert: 2023-05-02
> findR *
Schriftsprache
Mehr als irgendwo sonst ist unsere Schriftsprache wirklich nur eine geschriebene, nicht eine geredete; eine Tintensprache, nicht eine von Menschenlippen fließende. Wie sollte es in Deutschland anders sein, wo die Schriftsprache seit den Tagen der Humanisten den Leidensweg durch das Lateinische, seit dem 17. Jahrhundert den durch das Französische hat gehen müssen. Und heute halt das Denglische. Die heutige deutsche Schriftsprache ist ein Erzeugnis der deutschen Gelehrten. Ihre Schriftsprache war zunächst zumeist lateinisch gedachtes Deutsch, und nur dem machtvollen Eingreifen solcher Sprachumwälzer wie Lessing, Herder, Goethe verdanken wir eine Schriftsprache, die etwas Besseres als beschriebenes Papier ist. Denn man muß nicht die Buchstaben in der lateinischen Sprache fragen, wie soll man deutsch reden, ja die ganze deutsche Stilgeschichte ist die des Jahrhunderte langen Kampfes zwischen Papier und Menschenzunge. Der höchste Zweck des Schreibens ist dem Leser seine eigenen Gedanken vor Augen zu halten oder doch zu vermitteln. Sobald man die Feder ansetzt, waltet darüber das Recht derer, für die er schreibt, denn von ihnen will er verstanden werden. Offenbar ist das Schaffen einer Schriftsprache von jedem Bildungsvolk unbewußt als eine literarische Notwendigkeit empfunden worden; denn alle Literaturen, von der griechischen und hebräischen bis zu den römischen, französischen, italienischen und deutschen, zeigen uns eine Schriftsprache, die von den wirklich vorhandenen Sprachgewohnheiten der Einzelnen mehr oder weniger abweicht. Kunst ist Auswahl vieler nicht unerläßlicher Einzelheiten und je tiefer die Kunst, in diesem Falle die Wortkunst, das Geistesleben eines Volkes durchdringt, desto mehr findet in der Gemeinsprache dieselbe Auswahl statt wie in der Schriftsprache. Scheinbar sind dies alles Wörter der Gemeinsprache, und doch schwingen in jedem Wort Nebentöne mit, die in der Gemeinsprache fehlen. Die Dichtersprache, obgleich scheinbar der Gemeinsprache der Gebildten gleich, ist in Wahrheit viel reicher als sie, eben durch jene Nebentöne, die der mit dichterischen Werken vertraute Leser im innersten Ohre mitvernimmt. Schreibe, wie du aus Achtung vor dir und dem Besten deiner Leser sprechen würdest. So ist unsterbliche Quell der Harmonie immer vorhanden.
Aktualisiert: 2023-01-01
> findR *
Unter den Büchern gibt es eines, das sich, obgleich von außen relativ nüchtern und sachlich wie nur irgendein Leitfaden durch schöne Menschenfreundlichkeit und Zugänglichkeit des Inhalts von anderen abhebt.
Es ist ein unterhaltsames Buch und ohne verdrießlich Einschaltungen ist es von vorn bis hinten mit anmutigen Dingen gefüllt.
Man liest darin ganz ohne Nötigung und nur zum Vergnügen, nehmen wir was es zu bieten hat, die Stunden, die es auf dem Tische lag sind vorüber, das, was man ihm abgewinnt, dünkt uns leicht, die Fragen, zu denen es Anlaß bietet, beantworten wir uns selbst.
Dieses Buch heißt ganz einfach Liber.
Einzig und allein zu diesem Zwecke, damit wir unsere Sprache anschauen, damit wir sie belauschen und wennmöglich verstehen, so wie sie sich selbst anschaut und versteht. Das Buch vereinigt Erzählungen zu einer Geschichte, und wenn es uns später wieder einmal in die Hände fällt, werden wir uns der schönen Stunden gewiß erinnern.
Aktualisiert: 2023-01-01
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