Kompendium der Sozialmedizin

Kompendium der Sozialmedizin von Hoffmann,  Wolfgang, Niehoff,  Jens-Uwe, Niehoff,  Max-Erik
Vorwort zur Schriftenreihe Diese Schriftenreihe folgt den wichtigsten Grundlagen der Sozialme- dizin. Das sind vor allem: • Die Medizinische Demografie • Die Allgemeine Epidemiologie • Die Allgemeine Sozialepidemiologie • Ausgewählte Probleme der speziellen Sozialepidemiologie • Die sozialmedizinischen Grundlagen der Gesundheitsökonomie • Systeme der Gesundheitssicherung • Systeme der Gesundheitsversorgung • Dienstleistungen, Inanspruchnahme, Regulierung und Steuerung der Krankenversorgung (Grundlagen der Versorgungsforschung) • Prävention und Gesundheitsförderung • Sozialmedizinische Aspekte der Gesundheits- und Sozialpolitik Die Orientierung auf „Grundlagen“ ist zugleich eine Einschränkung. Und es geht eher am Rande und an Beispielen um die Sozialmedizin wie sie sich spezifisch in Deutschland entwickelt hat und heute in For- schung und Praxis darstellt. Unverkennbar gibt es bei einer solchen Orientierung auf Grundlagen jedoch ein Problem: Es besteht in der universellen Bedeutung des Forschungsfeldes Sozialmedizin und seiner dennoch eher kümmerlichen Entwicklung, auch kenntlich an der fehlenden globalen Verbreitung dieser Fachbezeichnung. Das Forschungs- wie Praxisfeld ist heute weltweit unter vielen Begriffen subsummiert und so auch parzelliert. Der englischen Tradition aus der Mitte des 19. Jahrhunderts folgend ist es in vielen Regionen heute unter „Public Health“ in anderen als „Soziale Hygiene“, wieder in anderen z.B. als Versorgungsmanage- ment, Sozialepidemiologie, Versorgungsforschung, Medizinische Soziologie oder Gesundheitsökonomie etabliert. Die Klärung der „richtigen“ Bezeichnung ist keine Absicht dieser Hefte. Es ist allerdings die Absicht, ein Forschungsfeld und seine praktischen Implikationen darzustellen. Von Sozialmedizin ist zu reden, weil Menschen biologische Individuen sind, die nur als gesellschaftliche (oder sozialen) Lebewesen leben können. Mehr als dies: Menschen können nur mittels ihrer gesellschaftlichen Lebensweise auch ihre Individualität entfalten. Dies hat selbstverständlich auch Folgen für die Entstehung und für die Verteilung von Krankheiten, für den Zugang zu medizinischen Hilfeleistungen und die individuelle wie soziale Folgenbewältigung von Behinderungen und die von diesen bedingten Einschränkungen. Diese Zusammenhänge sind universell, wie sie auch spezifisch sind, je nach der Art der Lebensweisen, die menschliche Bevölkerungen teilen oder die sie voneinander unterscheiden. Soweit es sich um universelle Zusammenhänge handelt gelten sie grundsätzlich für den Menschen. Soweit sie hingegen spezifisch sind, sind sie es für die jeweiligen historischen, regionalen, zeitgeschichtlichen oder kulturellen Bedingungen. Die Schriftenreihe beginnt mit einer orientierenden Übersicht, die auch als eine „Zusammenfassung“ gelesen werden kann. Sie wendet sich an Studierende der Medizin, an Studierende und Experten des Public Health und des Versorgungs- und Versicherungsmanagements, vor allem aber auch an Fachärzte, die die Zusatzbezeichnungen Sozialmedizin oder Rehabilitationswesen anstreben. Das Wissen über die biologischen und die sozialen Grundlagen menschlicher Existenz begründen die Praxis der medizinischen Wissenschaften. Die sozialen Grundlagen umfassen im Besonderen die gesellschaftlichen Lebensweisen menschlicher Gemeinschaften, die von diesen Lebensweisen geformten sozialen Strukturen mit den spezifischen Wirkungen auf die gesundheitlichen Verhältnisse. Ein maßgeblicher Aspekt der Lebensweisen von Bevölkerungen ist ihr Zugang zu medizinischen Hilfeleistungen. Für die Sozialmedizin sind die Ursachen sowie die Folgen des Wan- dels dieser Lebensweisen jeweils im Kontext des Wandels der gesundheitlichen Probleme sowie der gesellschaftlichen Gegebenheiten ihr Forschungs- und Praxisfeld. Bevölkerungen und ihre Strukturen sind die Objekte der Forschung. Nicht nur die medizinischen Wissenschaften, auch die weltweit vor- findlichen Systemlösungen für ihre praktische Nutzung sind einem beständigen Wandel unterworfen. Dieser Wandel schafft ein eigenes Spannungsfeld, weil gesellschaftlicher Wandel zwar regelhaft Folgen für die gesundheitlichen Verhältnisse hat, diese aber für diesen Wan- del nicht zwingend auch normensetzend sind. Das schafft ein perma- nentes Spannungsfeld zu dem, was auch in einem gesellschaftlichen oder sozialen Kontext als Innovation bezeichnet werden kann. Die Fragen nach der Zukunft der Gesundheit und der Krankenversorgung folgt dem gesellschaftlichen Wandel. Die Antworten auf diese Fragen sind Angebote an den gesellschaftlichen Diskurs und an die Akteure des gesellschaftlichen Wandels. Innovation ist mit J. Schumpeter (1883-1950) eine beständige De- struktion des „Alten“. Sowohl die sozialmedizinische Forschung wie die Praxis der Sozialmedizin müssen sich mit dieser „Destruktion“ auseinandersetzen, sie ggf. forcieren und Alternativen prüfen. Allerdings: das setzt neue mehrheitlich akzeptierte Lösungen voraus und auch Mechanismen, für die Sicherung einer solchen „Mehrheit“ im Dschungel von partikularen Interessen und ihren „Mehrheitsma- chern“. Wandel folgt bestenfalls zeitversetzt dem innovativen An- spruch von Wissenschaft. Es ist immer auch die Frage zu beantworten, wie mehrheitliche Kon- sense entstehen, wie diese gegen Partikularinteressen geschützt und gefördert und bei positiver Bewährung auch erhalten werden können. Und natürlich: Auch der Wandel sozialmedizinischer Fragestellungen und Aufgaben hat seine eigene Geschichte. Diese ist Spiegel des gesellschaftlichen Wandels und zugleich Reflex auf ihn.
Aktualisiert: 2021-08-12
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Kompendium der Sozialmedizin

Kompendium der Sozialmedizin von Hoffmann,  Wolfgang, Niehoff,  Jens-Uwe, Niehoff,  Max-Erik
Vorwort zur Schriftenreihe Diese Schriftenreihe folgt den wichtigsten Grundlagen der Sozialme- dizin. Das sind vor allem: • Die Medizinische Demografie • Die Allgemeine Epidemiologie • Die Allgemeine Sozialepidemiologie • Ausgewählte Probleme der speziellen Sozialepidemiologie • Die sozialmedizinischen Grundlagen der Gesundheitsökonomie • Systeme der Gesundheitssicherung • Systeme der Gesundheitsversorgung • Dienstleistungen, Inanspruchnahme, Regulierung und Steuerung der Krankenversorgung (Grundlagen der Versorgungsforschung) • Prävention und Gesundheitsförderung • Sozialmedizinische Aspekte der Gesundheits- und Sozialpolitik Die Orientierung auf „Grundlagen“ ist zugleich eine Einschränkung. Und es geht eher am Rande und an Beispielen um die Sozialmedizin wie sie sich spezifisch in Deutschland entwickelt hat und heute in For- schung und Praxis darstellt. Unverkennbar gibt es bei einer solchen Orientierung auf Grundlagen jedoch ein Problem: Es besteht in der universellen Bedeutung des Forschungsfeldes Sozialmedizin und seiner dennoch eher kümmerlichen Entwicklung, auch kenntlich an der fehlenden globalen Verbreitung dieser Fachbezeichnung. Das Forschungs- wie Praxisfeld ist heute weltweit unter vielen Begriffen subsummiert und so auch parzelliert. Der englischen Tradition aus der Mitte des 19. Jahrhunderts folgend ist es in vielen Regionen heute unter „Public Health“ in anderen als „Soziale Hygiene“, wieder in anderen z.B. als Versorgungsmanage- ment, Sozialepidemiologie, Versorgungsforschung, Medizinische Soziologie oder Gesundheitsökonomie etabliert. Die Klärung der „richtigen“ Bezeichnung ist keine Absicht dieser Hefte. Es ist allerdings die Absicht, ein Forschungsfeld und seine praktischen Implikationen darzustellen. Von Sozialmedizin ist zu reden, weil Menschen biologische Individuen sind, die nur als gesellschaftliche (oder sozialen) Lebewesen leben können. Mehr als dies: Menschen können nur mittels ihrer gesellschaftlichen Lebensweise auch ihre Individualität entfalten. Dies hat selbstverständlich auch Folgen für die Entstehung und für die Verteilung von Krankheiten, für den Zugang zu medizinischen Hilfeleistungen und die individuelle wie soziale Folgenbewältigung von Behinderungen und die von diesen bedingten Einschränkungen. Diese Zusammenhänge sind universell, wie sie auch spezifisch sind, je nach der Art der Lebensweisen, die menschliche Bevölkerungen teilen oder die sie voneinander unterscheiden. Soweit es sich um universelle Zusammenhänge handelt gelten sie grundsätzlich für den Menschen. Soweit sie hingegen spezifisch sind, sind sie es für die jeweiligen historischen, regionalen, zeitgeschichtlichen oder kulturellen Bedingungen. Die Schriftenreihe beginnt mit einer orientierenden Übersicht, die auch als eine „Zusammenfassung“ gelesen werden kann. Sie wendet sich an Studierende der Medizin, an Studierende und Experten des Public Health und des Versorgungs- und Versicherungsmanagements, vor allem aber auch an Fachärzte, die die Zusatzbezeichnungen Sozialmedizin oder Rehabilitationswesen anstreben. Das Wissen über die biologischen und die sozialen Grundlagen menschlicher Existenz begründen die Praxis der medizinischen Wissenschaften. Die sozialen Grundlagen umfassen im Besonderen die gesellschaftlichen Lebensweisen menschlicher Gemeinschaften, die von diesen Lebensweisen geformten sozialen Strukturen mit den spezifischen Wirkungen auf die gesundheitlichen Verhältnisse. Ein maßgeblicher Aspekt der Lebensweisen von Bevölkerungen ist ihr Zugang zu medizinischen Hilfeleistungen. Für die Sozialmedizin sind die Ursachen sowie die Folgen des Wan- dels dieser Lebensweisen jeweils im Kontext des Wandels der gesundheitlichen Probleme sowie der gesellschaftlichen Gegebenheiten ihr Forschungs- und Praxisfeld. Bevölkerungen und ihre Strukturen sind die Objekte der Forschung. Nicht nur die medizinischen Wissenschaften, auch die weltweit vor- findlichen Systemlösungen für ihre praktische Nutzung sind einem beständigen Wandel unterworfen. Dieser Wandel schafft ein eigenes Spannungsfeld, weil gesellschaftlicher Wandel zwar regelhaft Folgen für die gesundheitlichen Verhältnisse hat, diese aber für diesen Wan- del nicht zwingend auch normensetzend sind. Das schafft ein perma- nentes Spannungsfeld zu dem, was auch in einem gesellschaftlichen oder sozialen Kontext als Innovation bezeichnet werden kann. Die Fragen nach der Zukunft der Gesundheit und der Krankenversorgung folgt dem gesellschaftlichen Wandel. Die Antworten auf diese Fragen sind Angebote an den gesellschaftlichen Diskurs und an die Akteure des gesellschaftlichen Wandels. Innovation ist mit J. Schumpeter (1883-1950) eine beständige De- struktion des „Alten“. Sowohl die sozialmedizinische Forschung wie die Praxis der Sozialmedizin müssen sich mit dieser „Destruktion“ auseinandersetzen, sie ggf. forcieren und Alternativen prüfen. Allerdings: das setzt neue mehrheitlich akzeptierte Lösungen voraus und auch Mechanismen, für die Sicherung einer solchen „Mehrheit“ im Dschungel von partikularen Interessen und ihren „Mehrheitsma- chern“. Wandel folgt bestenfalls zeitversetzt dem innovativen An- spruch von Wissenschaft. Es ist immer auch die Frage zu beantworten, wie mehrheitliche Kon- sense entstehen, wie diese gegen Partikularinteressen geschützt und gefördert und bei positiver Bewährung auch erhalten werden können. Und natürlich: Auch der Wandel sozialmedizinischer Fragestellungen und Aufgaben hat seine eigene Geschichte. Diese ist Spiegel des gesellschaftlichen Wandels und zugleich Reflex auf ihn.
Aktualisiert: 2022-04-23
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Kompendium der Sozialmedizin

Kompendium der Sozialmedizin von Hoffmann,  Wolfgang, Neeltje,  van den Berg, Niehoff,  Jens-Uwe, Niehoff,  Max-Erik, Uwe,  Henker, Wolfgang,  Hoffmann
Diese Schriftenreihe folgt den wichtigsten Grundlagen der Sozialme- dizin. Das sind vor allem: • Die Medizinische Demografie • Die Allgemeine Epidemiologie • Die Allgemeine Sozialepidemiologie • Ausgewählte Probleme der speziellen Sozialepidemiologie • Die sozialmedizinischen Grundlagen der Gesundheitsökonomie • Systeme der Gesundheitssicherung • Systeme der Gesundheitsversorgung • Dienstleistungen, Inanspruchnahme, Regulierung und Steuerung der Krankenversorgung (Grundlagen der Versorgungsforschung) • Prävention und Gesundheitsförderung • Sozialmedizinische Aspekte der Gesundheits- und Sozialpolitik Die Orientierung auf „Grundlagen“ ist zugleich eine Einschränkung. Und es geht eher am Rande und an Beispielen um die Sozialmedizin wie sie sich spezifisch in Deutschland entwickelt hat und heute in For- schung und Praxis darstellt. Unverkennbar gibt es bei einer solchen Orientierung auf Grundlagen jedoch ein Problem: Es besteht in der universellen Bedeutung des Forschungsfeldes Sozialmedizin und seiner dennoch eher kümmerlichen Entwicklung, auch kenntlich an der fehlenden globalen Verbreitung dieser Fachbezeichnung. Das Forschungs- wie Praxisfeld ist heute weltweit unter vielen Begriffen subsummiert und so auch parzelliert. Der englischen Tradition aus der Mitte des 19. Jahrhunderts folgend ist es in vielen Regionen heute unter „Public Health“ in anderen als „Soziale Hygiene“, wieder in anderen z.B. als Versorgungsmanage- ment, Sozialepidemiologie, Versorgungsforschung, Medizinische Soziologie oder Gesundheitsökonomie etabliert. Die Klärung der „richtigen“ Bezeichnung ist keine Absicht dieser Hefte. Es ist allerdings die Absicht, ein Forschungsfeld und seine praktischen Implikationen darzustellen. Von Sozialmedizin ist zu reden, weil Menschen biologische Individuen sind, die nur als gesellschaftliche (oder sozialen) Lebewesen leben können. Mehr als dies: Menschen können nur mittels ihrer gesellschaftlichen Lebensweise auch ihre Individualität entfalten. Dies hat selbstverständlich auch Folgen für die Entstehung und für die Verteilung von Krankheiten, für den Zugang zu medizinischen Hilfeleistungen und die individuelle wie soziale Folgenbewältigung von Behinderungen und die von diesen bedingten Einschränkungen. Diese Zusammenhänge sind universell, wie sie auch spezifisch sind, je nach der Art der Lebensweisen, die menschliche Bevölkerungen teilen oder die sie voneinander unterscheiden. Soweit es sich um universelle Zusammenhänge handelt gelten sie grundsätzlich für den Menschen. Soweit sie hingegen spezifisch sind, sind sie es für die jeweiligen historischen, regionalen, zeitgeschichtlichen oder kulturellen Bedingungen. Die Schriftenreihe beginnt mit einer orientierenden Übersicht, die auch als eine „Zusammenfassung“ gelesen werden kann. Sie wendet sich an Studierende der Medizin, an Studierende und Experten des Public Health und des Versorgungs- und Versicherungsmanagements, vor allem aber auch an Fachärzte, die die Zusatzbezeichnungen Sozialmedizin oder Rehabilitationswesen anstreben. Das Wissen über die biologischen und die sozialen Grundlagen menschlicher Existenz begründen die Praxis der medizinischen Wissenschaften. Die sozialen Grundlagen umfassen im Besonderen die gesellschaftlichen Lebensweisen menschlicher Gemeinschaften, die von diesen Lebensweisen geformten sozialen Strukturen mit den spezifischen Wirkungen auf die gesundheitlichen Verhältnisse. Ein maßgeblicher Aspekt der Lebensweisen von Bevölkerungen ist ihr Zugang zu medizinischen Hilfeleistungen. Für die Sozialmedizin sind die Ursachen sowie die Folgen des Wan- dels dieser Lebensweisen jeweils im Kontext des Wandels der gesundheitlichen Probleme sowie der gesellschaftlichen Gegebenheiten ihr Forschungs- und Praxisfeld. Bevölkerungen und ihre Strukturen sind die Objekte der Forschung. Nicht nur die medizinischen Wissenschaften, auch die weltweit vor- findlichen Systemlösungen für ihre praktische Nutzung sind einem beständigen Wandel unterworfen. Dieser Wandel schafft ein eigenes Spannungsfeld, weil gesellschaftlicher Wandel zwar regelhaft Folgen für die gesundheitlichen Verhältnisse hat, diese aber für diesen Wan- del nicht zwingend auch normensetzend sind. Das schafft ein perma- nentes Spannungsfeld zu dem, was auch in einem gesellschaftlichen oder sozialen Kontext als Innovation bezeichnet werden kann. Die Fragen nach der Zukunft der Gesundheit und der Krankenversorgung folgt dem gesellschaftlichen Wandel. Die Antworten auf diese Fragen sind Angebote an den gesellschaftlichen Diskurs und an die Akteure des gesellschaftlichen Wandels. Innovation ist mit J. Schumpeter (1883-1950) eine beständige De- struktion des „Alten“. Sowohl die sozialmedizinische Forschung wie die Praxis der Sozialmedizin müssen sich mit dieser „Destruktion“ auseinandersetzen, sie ggf. forcieren und Alternativen prüfen. Allerdings: das setzt neue mehrheitlich akzeptierte Lösungen voraus und auch Mechanismen, für die Sicherung einer solchen „Mehrheit“ im Dschungel von partikularen Interessen und ihren „Mehrheitsma- chern“. Wandel folgt bestenfalls zeitversetzt dem innovativen An- spruch von Wissenschaft. Es ist immer auch die Frage zu beantworten, wie mehrheitliche Kon- sense entstehen, wie diese gegen Partikularinteressen geschützt und gefördert und bei positiver Bewährung auch erhalten werden können. Und natürlich: Auch der Wandel sozialmedizinischer Fragestellungen und Aufgaben hat seine eigene Geschichte. Diese ist Spiegel des gesellschaftlichen Wandels und zugleich Reflex auf ihn.
Aktualisiert: 2020-12-07
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Kompendium der Sozialmedizin von Hoffmann,  Wolfgang, Neeltje,  van den Berg, Niehoff,  Jens-Uwe, Niehoff,  Max-Erik, Uwe,  Henker, Wolfgang,  Hoffmann
Diese Schriftenreihe folgt den wichtigsten Grundlagen der Sozialme- dizin. Das sind vor allem: • Die Medizinische Demografie • Die Allgemeine Epidemiologie • Die Allgemeine Sozialepidemiologie • Ausgewählte Probleme der speziellen Sozialepidemiologie • Die sozialmedizinischen Grundlagen der Gesundheitsökonomie • Systeme der Gesundheitssicherung • Systeme der Gesundheitsversorgung • Dienstleistungen, Inanspruchnahme, Regulierung und Steuerung der Krankenversorgung (Grundlagen der Versorgungsforschung) • Prävention und Gesundheitsförderung • Sozialmedizinische Aspekte der Gesundheits- und Sozialpolitik Die Orientierung auf „Grundlagen“ ist zugleich eine Einschränkung. Und es geht eher am Rande und an Beispielen um die Sozialmedizin wie sie sich spezifisch in Deutschland entwickelt hat und heute in For- schung und Praxis darstellt. Unverkennbar gibt es bei einer solchen Orientierung auf Grundlagen jedoch ein Problem: Es besteht in der universellen Bedeutung des Forschungsfeldes Sozialmedizin und seiner dennoch eher kümmerlichen Entwicklung, auch kenntlich an der fehlenden globalen Verbreitung dieser Fachbezeichnung. Das Forschungs- wie Praxisfeld ist heute weltweit unter vielen Begriffen subsummiert und so auch parzelliert. Der englischen Tradition aus der Mitte des 19. Jahrhunderts folgend ist es in vielen Regionen heute unter „Public Health“ in anderen als „Soziale Hygiene“, wieder in anderen z.B. als Versorgungsmanage- ment, Sozialepidemiologie, Versorgungsforschung, Medizinische Soziologie oder Gesundheitsökonomie etabliert. Die Klärung der „richtigen“ Bezeichnung ist keine Absicht dieser Hefte. Es ist allerdings die Absicht, ein Forschungsfeld und seine praktischen Implikationen darzustellen. Von Sozialmedizin ist zu reden, weil Menschen biologische Individuen sind, die nur als gesellschaftliche (oder sozialen) Lebewesen leben können. Mehr als dies: Menschen können nur mittels ihrer gesellschaftlichen Lebensweise auch ihre Individualität entfalten. Dies hat selbstverständlich auch Folgen für die Entstehung und für die Verteilung von Krankheiten, für den Zugang zu medizinischen Hilfeleistungen und die individuelle wie soziale Folgenbewältigung von Behinderungen und die von diesen bedingten Einschränkungen. Diese Zusammenhänge sind universell, wie sie auch spezifisch sind, je nach der Art der Lebensweisen, die menschliche Bevölkerungen teilen oder die sie voneinander unterscheiden. Soweit es sich um universelle Zusammenhänge handelt gelten sie grundsätzlich für den Menschen. Soweit sie hingegen spezifisch sind, sind sie es für die jeweiligen historischen, regionalen, zeitgeschichtlichen oder kulturellen Bedingungen. Die Schriftenreihe beginnt mit einer orientierenden Übersicht, die auch als eine „Zusammenfassung“ gelesen werden kann. Sie wendet sich an Studierende der Medizin, an Studierende und Experten des Public Health und des Versorgungs- und Versicherungsmanagements, vor allem aber auch an Fachärzte, die die Zusatzbezeichnungen Sozialmedizin oder Rehabilitationswesen anstreben. Das Wissen über die biologischen und die sozialen Grundlagen menschlicher Existenz begründen die Praxis der medizinischen Wissenschaften. Die sozialen Grundlagen umfassen im Besonderen die gesellschaftlichen Lebensweisen menschlicher Gemeinschaften, die von diesen Lebensweisen geformten sozialen Strukturen mit den spezifischen Wirkungen auf die gesundheitlichen Verhältnisse. Ein maßgeblicher Aspekt der Lebensweisen von Bevölkerungen ist ihr Zugang zu medizinischen Hilfeleistungen. Für die Sozialmedizin sind die Ursachen sowie die Folgen des Wan- dels dieser Lebensweisen jeweils im Kontext des Wandels der gesundheitlichen Probleme sowie der gesellschaftlichen Gegebenheiten ihr Forschungs- und Praxisfeld. Bevölkerungen und ihre Strukturen sind die Objekte der Forschung. Nicht nur die medizinischen Wissenschaften, auch die weltweit vor- findlichen Systemlösungen für ihre praktische Nutzung sind einem beständigen Wandel unterworfen. Dieser Wandel schafft ein eigenes Spannungsfeld, weil gesellschaftlicher Wandel zwar regelhaft Folgen für die gesundheitlichen Verhältnisse hat, diese aber für diesen Wan- del nicht zwingend auch normensetzend sind. Das schafft ein perma- nentes Spannungsfeld zu dem, was auch in einem gesellschaftlichen oder sozialen Kontext als Innovation bezeichnet werden kann. Die Fragen nach der Zukunft der Gesundheit und der Krankenversorgung folgt dem gesellschaftlichen Wandel. Die Antworten auf diese Fragen sind Angebote an den gesellschaftlichen Diskurs und an die Akteure des gesellschaftlichen Wandels. Innovation ist mit J. Schumpeter (1883-1950) eine beständige De- struktion des „Alten“. Sowohl die sozialmedizinische Forschung wie die Praxis der Sozialmedizin müssen sich mit dieser „Destruktion“ auseinandersetzen, sie ggf. forcieren und Alternativen prüfen. Allerdings: das setzt neue mehrheitlich akzeptierte Lösungen voraus und auch Mechanismen, für die Sicherung einer solchen „Mehrheit“ im Dschungel von partikularen Interessen und ihren „Mehrheitsma- chern“. Wandel folgt bestenfalls zeitversetzt dem innovativen An- spruch von Wissenschaft. Es ist immer auch die Frage zu beantworten, wie mehrheitliche Kon- sense entstehen, wie diese gegen Partikularinteressen geschützt und gefördert und bei positiver Bewährung auch erhalten werden können. Und natürlich: Auch der Wandel sozialmedizinischer Fragestellungen und Aufgaben hat seine eigene Geschichte. Diese ist Spiegel des gesellschaftlichen Wandels und zugleich Reflex auf ihn.
Aktualisiert: 2020-07-30
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Kompendium der Sozialmedizin von Hoffmann,  Wolfgang, Niehoff,  Jens-Uwe, Niehoff,  Max-Erik
Vorwort zur Schriftenreihe Diese Schriftenreihe folgt den wichtigsten Grundlagen der Sozialme- dizin. Das sind vor allem: • Die Medizinische Demografie • Die Allgemeine Epidemiologie • Die Allgemeine Sozialepidemiologie • Ausgewählte Probleme der speziellen Sozialepidemiologie • Die sozialmedizinischen Grundlagen der Gesundheitsökonomie • Systeme der Gesundheitssicherung • Systeme der Gesundheitsversorgung • Dienstleistungen, Inanspruchnahme, Regulierung und Steuerung der Krankenversorgung (Grundlagen der Versorgungsforschung) • Prävention und Gesundheitsförderung • Sozialmedizinische Aspekte der Gesundheits- und Sozialpolitik Die Orientierung auf „Grundlagen“ ist zugleich eine Einschränkung. Und es geht eher am Rande und an Beispielen um die Sozialmedizin wie sie sich spezifisch in Deutschland entwickelt hat und heute in For- schung und Praxis darstellt. Unverkennbar gibt es bei einer solchen Orientierung auf Grundlagen jedoch ein Problem: Es besteht in der universellen Bedeutung des Forschungsfeldes Sozialmedizin und seiner dennoch eher kümmerlichen Entwicklung, auch kenntlich an der fehlenden globalen Verbreitung dieser Fachbezeichnung. Das Forschungs- wie Praxisfeld ist heute weltweit unter vielen Begriffen subsummiert und so auch parzelliert. Der englischen Tradition aus der Mitte des 19. Jahrhunderts folgend ist es in vielen Regionen heute unter „Public Health“ in anderen als „Soziale Hygiene“, wieder in anderen z.B. als Versorgungsmanage- ment, Sozialepidemiologie, Versorgungsforschung, Medizinische Soziologie oder Gesundheitsökonomie etabliert. Die Klärung der „richtigen“ Bezeichnung ist keine Absicht dieser Hefte. Es ist allerdings die Absicht, ein Forschungsfeld und seine praktischen Implikationen darzustellen. Von Sozialmedizin ist zu reden, weil Menschen biologische Individuen sind, die nur als gesellschaftliche (oder sozialen) Lebewesen leben können. Mehr als dies: Menschen können nur mittels ihrer gesellschaftlichen Lebensweise auch ihre Individualität entfalten. Dies hat selbstverständlich auch Folgen für die Entstehung und für die Verteilung von Krankheiten, für den Zugang zu medizinischen Hilfeleistungen und die individuelle wie soziale Folgenbewältigung von Behinderungen und die von diesen bedingten Einschränkungen. Diese Zusammenhänge sind universell, wie sie auch spezifisch sind, je nach der Art der Lebensweisen, die menschliche Bevölkerungen teilen oder die sie voneinander unterscheiden. Soweit es sich um universelle Zusammenhänge handelt gelten sie grundsätzlich für den Menschen. Soweit sie hingegen spezifisch sind, sind sie es für die jeweiligen historischen, regionalen, zeitgeschichtlichen oder kulturellen Bedingungen. Die Schriftenreihe beginnt mit einer orientierenden Übersicht, die auch als eine „Zusammenfassung“ gelesen werden kann. Sie wendet sich an Studierende der Medizin, an Studierende und Experten des Public Health und des Versorgungs- und Versicherungsmanagements, vor allem aber auch an Fachärzte, die die Zusatzbezeichnungen Sozialmedizin oder Rehabilitationswesen anstreben. Das Wissen über die biologischen und die sozialen Grundlagen menschlicher Existenz begründen die Praxis der medizinischen Wissenschaften. Die sozialen Grundlagen umfassen im Besonderen die gesellschaftlichen Lebensweisen menschlicher Gemeinschaften, die von diesen Lebensweisen geformten sozialen Strukturen mit den spezifischen Wirkungen auf die gesundheitlichen Verhältnisse. Ein maßgeblicher Aspekt der Lebensweisen von Bevölkerungen ist ihr Zugang zu medizinischen Hilfeleistungen. Für die Sozialmedizin sind die Ursachen sowie die Folgen des Wan- dels dieser Lebensweisen jeweils im Kontext des Wandels der gesundheitlichen Probleme sowie der gesellschaftlichen Gegebenheiten ihr Forschungs- und Praxisfeld. Bevölkerungen und ihre Strukturen sind die Objekte der Forschung. Nicht nur die medizinischen Wissenschaften, auch die weltweit vor- findlichen Systemlösungen für ihre praktische Nutzung sind einem beständigen Wandel unterworfen. Dieser Wandel schafft ein eigenes Spannungsfeld, weil gesellschaftlicher Wandel zwar regelhaft Folgen für die gesundheitlichen Verhältnisse hat, diese aber für diesen Wan- del nicht zwingend auch normensetzend sind. Das schafft ein perma- nentes Spannungsfeld zu dem, was auch in einem gesellschaftlichen oder sozialen Kontext als Innovation bezeichnet werden kann. Die Fragen nach der Zukunft der Gesundheit und der Krankenversorgung folgt dem gesellschaftlichen Wandel. Die Antworten auf diese Fragen sind Angebote an den gesellschaftlichen Diskurs und an die Akteure des gesellschaftlichen Wandels. Innovation ist mit J. Schumpeter (1883-1950) eine beständige De- struktion des „Alten“. Sowohl die sozialmedizinische Forschung wie die Praxis der Sozialmedizin müssen sich mit dieser „Destruktion“ auseinandersetzen, sie ggf. forcieren und Alternativen prüfen. Allerdings: das setzt neue mehrheitlich akzeptierte Lösungen voraus und auch Mechanismen, für die Sicherung einer solchen „Mehrheit“ im Dschungel von partikularen Interessen und ihren „Mehrheitsma- chern“. Wandel folgt bestenfalls zeitversetzt dem innovativen An- spruch von Wissenschaft. Es ist immer auch die Frage zu beantworten, wie mehrheitliche Kon- sense entstehen, wie diese gegen Partikularinteressen geschützt und gefördert und bei positiver Bewährung auch erhalten werden können. Und natürlich: Auch der Wandel sozialmedizinischer Fragestellungen und Aufgaben hat seine eigene Geschichte. Diese ist Spiegel des gesellschaftlichen Wandels und zugleich Reflex auf ihn.
Aktualisiert: 2019-08-07
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Kompendium der Sozialmedizin

Kompendium der Sozialmedizin von Hoffmann,  Wolfgang, Niehoff,  Jens-Uwe, Niehoff,  Max-Erik
Diese Schriftenreihe folgt den wichtigsten Grundlagen der Sozialme- dizin. Das sind vor allem: • Die Medizinische Demografie • Die Allgemeine Epidemiologie • Die Allgemeine Sozialepidemiologie • Ausgewählte Probleme der speziellen Sozialepidemiologie • Die sozialmedizinischen Grundlagen der Gesundheitsökonomie • Systeme der Gesundheitssicherung • Systeme der Gesundheitsversorgung • Dienstleistungen, Inanspruchnahme, Regulierung und Steuerung der Krankenversorgung (Grundlagen der Versorgungsforschung) • Prävention und Gesundheitsförderung • Sozialmedizinische Aspekte der Gesundheits- und Sozialpolitik Die Orientierung auf „Grundlagen“ ist zugleich eine Einschränkung. Und es geht eher am Rande und an Beispielen um die Sozialmedizin wie sie sich spezifisch in Deutschland entwickelt hat und heute in For- schung und Praxis darstellt. Unverkennbar gibt es bei einer solchen Orientierung auf Grundlagen jedoch ein Problem: Es besteht in der universellen Bedeutung des Forschungsfeldes Sozialmedizin und seiner dennoch eher kümmerlichen Entwicklung, auch kenntlich an der fehlenden globalen Verbreitung dieser Fachbezeichnung. Das Forschungs- wie Praxisfeld ist heute weltweit unter vielen Begriffen subsummiert und so auch parzelliert. Der englischen Tradition aus der Mitte des 19. Jahrhunderts folgend ist es in vielen Regionen heute unter „Public Health“ in anderen als „Soziale Hygiene“, wieder in anderen z.B. als Versorgungsmanage- ment, Sozialepidemiologie, Versorgungsforschung, Medizinische Soziologie oder Gesundheitsökonomie etabliert. Die Klärung der „richtigen“ Bezeichnung ist keine Absicht dieser Hefte. Es ist allerdings die Absicht, ein Forschungsfeld und seine praktischen Implikationen darzustellen. Von Sozialmedizin ist zu reden, weil Menschen biologische Individuen sind, die nur als gesellschaftliche (oder sozialen) Lebewesen leben können. Mehr als dies: Menschen können nur mittels ihrer gesellschaftlichen Lebensweise auch ihre Individualität entfalten. Dies hat selbstverständlich auch Folgen für die Entstehung und für die Verteilung von Krankheiten, für den Zugang zu medizinischen Hilfeleistungen und die individuelle wie soziale Folgenbewältigung von Behinderungen und die von diesen bedingten Einschränkungen. Diese Zusammenhänge sind universell, wie sie auch spezifisch sind, je nach der Art der Lebensweisen, die menschliche Bevölkerungen teilen oder die sie voneinander unterscheiden. Soweit es sich um universelle Zusammenhänge handelt gelten sie grundsätzlich für den Menschen. Soweit sie hingegen spezifisch sind, sind sie es für die jeweiligen historischen, regionalen, zeitgeschichtlichen oder kulturellen Bedingungen. Die Schriftenreihe beginnt mit einer orientierenden Übersicht, die auch als eine „Zusammenfassung“ gelesen werden kann. Sie wendet sich an Studierende der Medizin, an Studierende und Experten des Public Health und des Versorgungs- und Versicherungsmanagements, vor allem aber auch an Fachärzte, die die Zusatzbezeichnungen Sozialmedizin oder Rehabilitationswesen anstreben. Das Wissen über die biologischen und die sozialen Grundlagen menschlicher Existenz begründen die Praxis der medizinischen Wissenschaften. Die sozialen Grundlagen umfassen im Besonderen die gesellschaftlichen Lebensweisen menschlicher Gemeinschaften, die von diesen Lebensweisen geformten sozialen Strukturen mit den spezifischen Wirkungen auf die gesundheitlichen Verhältnisse. Ein maßgeblicher Aspekt der Lebensweisen von Bevölkerungen ist ihr Zugang zu medizinischen Hilfeleistungen. Für die Sozialmedizin sind die Ursachen sowie die Folgen des Wan- dels dieser Lebensweisen jeweils im Kontext des Wandels der gesundheitlichen Probleme sowie der gesellschaftlichen Gegebenheiten ihr Forschungs- und Praxisfeld. Bevölkerungen und ihre Strukturen sind die Objekte der Forschung. Nicht nur die medizinischen Wissenschaften, auch die weltweit vor- findlichen Systemlösungen für ihre praktische Nutzung sind einem beständigen Wandel unterworfen. Dieser Wandel schafft ein eigenes Spannungsfeld, weil gesellschaftlicher Wandel zwar regelhaft Folgen für die gesundheitlichen Verhältnisse hat, diese aber für diesen Wan- del nicht zwingend auch normensetzend sind. Das schafft ein perma- nentes Spannungsfeld zu dem, was auch in einem gesellschaftlichen oder sozialen Kontext als Innovation bezeichnet werden kann. Die Fragen nach der Zukunft der Gesundheit und der Krankenversorgung folgt dem gesellschaftlichen Wandel. Die Antworten auf diese Fragen sind Angebote an den gesellschaftlichen Diskurs und an die Akteure des gesellschaftlichen Wandels. Innovation ist mit J. Schumpeter (1883-1950) eine beständige De- struktion des „Alten“. Sowohl die sozialmedizinische Forschung wie die Praxis der Sozialmedizin müssen sich mit dieser „Destruktion“ auseinandersetzen, sie ggf. forcieren und Alternativen prüfen. Allerdings: das setzt neue mehrheitlich akzeptierte Lösungen voraus und auch Mechanismen, für die Sicherung einer solchen „Mehrheit“ im Dschungel von partikularen Interessen und ihren „Mehrheitsma- chern“. Wandel folgt bestenfalls zeitversetzt dem innovativen An- spruch von Wissenschaft. Es ist immer auch die Frage zu beantworten, wie mehrheitliche Kon- sense entstehen, wie diese gegen Partikularinteressen geschützt und gefördert und bei positiver Bewährung auch erhalten werden können. Und natürlich: Auch der Wandel sozialmedizinischer Fragestellungen und Aufgaben hat seine eigene Geschichte. Diese ist Spiegel des gesellschaftlichen Wandels und zugleich Reflex auf ihn.
Aktualisiert: 2019-08-07
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Kompendium der Sozialmedizin

Kompendium der Sozialmedizin von Hoffmann,  Wolfgang, Niehoff,  Jens-Uwe, Niehoff,  Max-Erik
Diese Schriftenreihe folgt den wichtigsten Grundlagen der Sozialme- dizin. Das sind vor allem: • Die Medizinische Demografie • Die Allgemeine Epidemiologie • Die Allgemeine Sozialepidemiologie • Ausgewählte Probleme der speziellen Sozialepidemiologie • Die sozialmedizinischen Grundlagen der Gesundheitsökonomie • Systeme der Gesundheitssicherung • Systeme der Gesundheitsversorgung • Dienstleistungen, Inanspruchnahme, Regulierung und Steuerung der Krankenversorgung (Grundlagen der Versorgungsforschung) • Prävention und Gesundheitsförderung • Sozialmedizinische Aspekte der Gesundheits- und Sozialpolitik Die Orientierung auf „Grundlagen“ ist zugleich eine Einschränkung. Und es geht eher am Rande und an Beispielen um die Sozialmedizin wie sie sich spezifisch in Deutschland entwickelt hat und heute in For- schung und Praxis darstellt. Unverkennbar gibt es bei einer solchen Orientierung auf Grundlagen jedoch ein Problem: Es besteht in der universellen Bedeutung des Forschungsfeldes Sozialmedizin und seiner dennoch eher kümmerlichen Entwicklung, auch kenntlich an der fehlenden globalen Verbreitung dieser Fachbezeichnung. Das Forschungs- wie Praxisfeld ist heute weltweit unter vielen Begriffen subsummiert und so auch parzelliert. Der englischen Tradition aus der Mitte des 19. Jahrhunderts folgend ist es in vielen Regionen heute unter „Public Health“ in anderen als „Soziale Hygiene“, wieder in anderen z.B. als Versorgungsmanage- ment, Sozialepidemiologie, Versorgungsforschung, Medizinische Soziologie oder Gesundheitsökonomie etabliert. Die Klärung der „richtigen“ Bezeichnung ist keine Absicht dieser Hefte. Es ist allerdings die Absicht, ein Forschungsfeld und seine praktischen Implikationen darzustellen. Von Sozialmedizin ist zu reden, weil Menschen biologische Individuen sind, die nur als gesellschaftliche (oder sozialen) Lebewesen leben können. Mehr als dies: Menschen können nur mittels ihrer gesellschaftlichen Lebensweise auch ihre Individualität entfalten. Dies hat selbstverständlich auch Folgen für die Entstehung und für die Verteilung von Krankheiten, für den Zugang zu medizinischen Hilfeleistungen und die individuelle wie soziale Folgenbewältigung von Behinderungen und die von diesen bedingten Einschränkungen. Diese Zusammenhänge sind universell, wie sie auch spezifisch sind, je nach der Art der Lebensweisen, die menschliche Bevölkerungen teilen oder die sie voneinander unterscheiden. Soweit es sich um universelle Zusammenhänge handelt gelten sie grundsätzlich für den Menschen. Soweit sie hingegen spezifisch sind, sind sie es für die jeweiligen historischen, regionalen, zeitgeschichtlichen oder kulturellen Bedingungen. Die Schriftenreihe beginnt mit einer orientierenden Übersicht, die auch als eine „Zusammenfassung“ gelesen werden kann. Sie wendet sich an Studierende der Medizin, an Studierende und Experten des Public Health und des Versorgungs- und Versicherungsmanagements, vor allem aber auch an Fachärzte, die die Zusatzbezeichnungen Sozialmedizin oder Rehabilitationswesen anstreben. Das Wissen über die biologischen und die sozialen Grundlagen menschlicher Existenz begründen die Praxis der medizinischen Wissenschaften. Die sozialen Grundlagen umfassen im Besonderen die gesellschaftlichen Lebensweisen menschlicher Gemeinschaften, die von diesen Lebensweisen geformten sozialen Strukturen mit den spezifischen Wirkungen auf die gesundheitlichen Verhältnisse. Ein maßgeblicher Aspekt der Lebensweisen von Bevölkerungen ist ihr Zugang zu medizinischen Hilfeleistungen. Für die Sozialmedizin sind die Ursachen sowie die Folgen des Wan- dels dieser Lebensweisen jeweils im Kontext des Wandels der gesundheitlichen Probleme sowie der gesellschaftlichen Gegebenheiten ihr Forschungs- und Praxisfeld. Bevölkerungen und ihre Strukturen sind die Objekte der Forschung. Nicht nur die medizinischen Wissenschaften, auch die weltweit vor- findlichen Systemlösungen für ihre praktische Nutzung sind einem beständigen Wandel unterworfen. Dieser Wandel schafft ein eigenes Spannungsfeld, weil gesellschaftlicher Wandel zwar regelhaft Folgen für die gesundheitlichen Verhältnisse hat, diese aber für diesen Wan- del nicht zwingend auch normensetzend sind. Das schafft ein perma- nentes Spannungsfeld zu dem, was auch in einem gesellschaftlichen oder sozialen Kontext als Innovation bezeichnet werden kann. Die Fragen nach der Zukunft der Gesundheit und der Krankenversorgung folgt dem gesellschaftlichen Wandel. Die Antworten auf diese Fragen sind Angebote an den gesellschaftlichen Diskurs und an die Akteure des gesellschaftlichen Wandels. Innovation ist mit J. Schumpeter (1883-1950) eine beständige De- struktion des „Alten“. Sowohl die sozialmedizinische Forschung wie die Praxis der Sozialmedizin müssen sich mit dieser „Destruktion“ auseinandersetzen, sie ggf. forcieren und Alternativen prüfen. Allerdings: das setzt neue mehrheitlich akzeptierte Lösungen voraus und auch Mechanismen, für die Sicherung einer solchen „Mehrheit“ im Dschungel von partikularen Interessen und ihren „Mehrheitsma- chern“. Wandel folgt bestenfalls zeitversetzt dem innovativen An- spruch von Wissenschaft. Es ist immer auch die Frage zu beantworten, wie mehrheitliche Kon- sense entstehen, wie diese gegen Partikularinteressen geschützt und gefördert und bei positiver Bewährung auch erhalten werden können. Und natürlich: Auch der Wandel sozialmedizinischer Fragestellungen und Aufgaben hat seine eigene Geschichte. Diese ist Spiegel des gesellschaftlichen Wandels und zugleich Reflex auf ihn.
Aktualisiert: 2023-03-22
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Kompendium der Sozialmedizin

Kompendium der Sozialmedizin von Hoffmann,  Wolfgang, Niehoff,  Jens-Uwe, Niehoff,  Max-Erik
Diese Schriftenreihe folgt den wichtigsten Grundlagen der Sozialme- dizin. Das sind vor allem: • Die Medizinische Demografie • Die Allgemeine Epidemiologie • Die Allgemeine Sozialepidemiologie • Ausgewählte Probleme der speziellen Sozialepidemiologie • Die sozialmedizinischen Grundlagen der Gesundheitsökonomie • Systeme der Gesundheitssicherung • Systeme der Gesundheitsversorgung • Dienstleistungen, Inanspruchnahme, Regulierung und Steuerung der Krankenversorgung (Grundlagen der Versorgungsforschung) • Prävention und Gesundheitsförderung • Sozialmedizinische Aspekte der Gesundheits- und Sozialpolitik Die Orientierung auf „Grundlagen“ ist zugleich eine Einschränkung. Und es geht eher am Rande und an Beispielen um die Sozialmedizin wie sie sich spezifisch in Deutschland entwickelt hat und heute in For- schung und Praxis darstellt. Unverkennbar gibt es bei einer solchen Orientierung auf Grundlagen jedoch ein Problem: Es besteht in der universellen Bedeutung des Forschungsfeldes Sozialmedizin und seiner dennoch eher kümmerlichen Entwicklung, auch kenntlich an der fehlenden globalen Verbreitung dieser Fachbezeichnung. Das Forschungs- wie Praxisfeld ist heute weltweit unter vielen Begriffen subsummiert und so auch parzelliert. Der englischen Tradition aus der Mitte des 19. Jahrhunderts folgend ist es in vielen Regionen heute unter „Public Health“ in anderen als „Soziale Hygiene“, wieder in anderen z.B. als Versorgungsmanage- ment, Sozialepidemiologie, Versorgungsforschung, Medizinische Soziologie oder Gesundheitsökonomie etabliert. Die Klärung der „richtigen“ Bezeichnung ist keine Absicht dieser Hefte. Es ist allerdings die Absicht, ein Forschungsfeld und seine praktischen Implikationen darzustellen. Von Sozialmedizin ist zu reden, weil Menschen biologische Individuen sind, die nur als gesellschaftliche (oder sozialen) Lebewesen leben können. Mehr als dies: Menschen können nur mittels ihrer gesellschaftlichen Lebensweise auch ihre Individualität entfalten. Dies hat selbstverständlich auch Folgen für die Entstehung und für die Verteilung von Krankheiten, für den Zugang zu medizinischen Hilfeleistungen und die individuelle wie soziale Folgenbewältigung von Behinderungen und die von diesen bedingten Einschränkungen. Diese Zusammenhänge sind universell, wie sie auch spezifisch sind, je nach der Art der Lebensweisen, die menschliche Bevölkerungen teilen oder die sie voneinander unterscheiden. Soweit es sich um universelle Zusammenhänge handelt gelten sie grundsätzlich für den Menschen. Soweit sie hingegen spezifisch sind, sind sie es für die jeweiligen historischen, regionalen, zeitgeschichtlichen oder kulturellen Bedingungen. Die Schriftenreihe beginnt mit einer orientierenden Übersicht, die auch als eine „Zusammenfassung“ gelesen werden kann. Sie wendet sich an Studierende der Medizin, an Studierende und Experten des Public Health und des Versorgungs- und Versicherungsmanagements, vor allem aber auch an Fachärzte, die die Zusatzbezeichnungen Sozialmedizin oder Rehabilitationswesen anstreben. Das Wissen über die biologischen und die sozialen Grundlagen menschlicher Existenz begründen die Praxis der medizinischen Wissenschaften. Die sozialen Grundlagen umfassen im Besonderen die gesellschaftlichen Lebensweisen menschlicher Gemeinschaften, die von diesen Lebensweisen geformten sozialen Strukturen mit den spezifischen Wirkungen auf die gesundheitlichen Verhältnisse. Ein maßgeblicher Aspekt der Lebensweisen von Bevölkerungen ist ihr Zugang zu medizinischen Hilfeleistungen. Für die Sozialmedizin sind die Ursachen sowie die Folgen des Wan- dels dieser Lebensweisen jeweils im Kontext des Wandels der gesundheitlichen Probleme sowie der gesellschaftlichen Gegebenheiten ihr Forschungs- und Praxisfeld. Bevölkerungen und ihre Strukturen sind die Objekte der Forschung. Nicht nur die medizinischen Wissenschaften, auch die weltweit vor- findlichen Systemlösungen für ihre praktische Nutzung sind einem beständigen Wandel unterworfen. Dieser Wandel schafft ein eigenes Spannungsfeld, weil gesellschaftlicher Wandel zwar regelhaft Folgen für die gesundheitlichen Verhältnisse hat, diese aber für diesen Wan- del nicht zwingend auch normensetzend sind. Das schafft ein perma- nentes Spannungsfeld zu dem, was auch in einem gesellschaftlichen oder sozialen Kontext als Innovation bezeichnet werden kann. Die Fragen nach der Zukunft der Gesundheit und der Krankenversorgung folgt dem gesellschaftlichen Wandel. Die Antworten auf diese Fragen sind Angebote an den gesellschaftlichen Diskurs und an die Akteure des gesellschaftlichen Wandels. Innovation ist mit J. Schumpeter (1883-1950) eine beständige De- struktion des „Alten“. Sowohl die sozialmedizinische Forschung wie die Praxis der Sozialmedizin müssen sich mit dieser „Destruktion“ auseinandersetzen, sie ggf. forcieren und Alternativen prüfen. Allerdings: das setzt neue mehrheitlich akzeptierte Lösungen voraus und auch Mechanismen, für die Sicherung einer solchen „Mehrheit“ im Dschungel von partikularen Interessen und ihren „Mehrheitsma- chern“. Wandel folgt bestenfalls zeitversetzt dem innovativen An- spruch von Wissenschaft. Es ist immer auch die Frage zu beantworten, wie mehrheitliche Kon- sense entstehen, wie diese gegen Partikularinteressen geschützt und gefördert und bei positiver Bewährung auch erhalten werden können. Und natürlich: Auch der Wandel sozialmedizinischer Fragestellungen und Aufgaben hat seine eigene Geschichte. Diese ist Spiegel des gesellschaftlichen Wandels und zugleich Reflex auf ihn.
Aktualisiert: 2023-03-22
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Kompendium der Sozialmedizin von Hoffmann,  Wolfgang, Niehoff,  Jens-Uwe, Niehoff,  Max-Erik
Diese Schriftenreihe folgt den wichtigsten Grundlagen der Sozialme- dizin. Das sind vor allem: • Die Medizinische Demografie • Die Allgemeine Epidemiologie • Die Allgemeine Sozialepidemiologie • Ausgewählte Probleme der speziellen Sozialepidemiologie • Die sozialmedizinischen Grundlagen der Gesundheitsökonomie • Systeme der Gesundheitssicherung • Systeme der Gesundheitsversorgung • Dienstleistungen, Inanspruchnahme, Regulierung und Steuerung der Krankenversorgung (Grundlagen der Versorgungsforschung) • Prävention und Gesundheitsförderung • Sozialmedizinische Aspekte der Gesundheits- und Sozialpolitik Die Orientierung auf „Grundlagen“ ist zugleich eine Einschränkung. Und es geht eher am Rande und an Beispielen um die Sozialmedizin wie sie sich spezifisch in Deutschland entwickelt hat und heute in For- schung und Praxis darstellt. Unverkennbar gibt es bei einer solchen Orientierung auf Grundlagen jedoch ein Problem: Es besteht in der universellen Bedeutung des Forschungsfeldes Sozialmedizin und seiner dennoch eher kümmerlichen Entwicklung, auch kenntlich an der fehlenden globalen Verbreitung dieser Fachbezeichnung. Das Forschungs- wie Praxisfeld ist heute weltweit unter vielen Begriffen subsummiert und so auch parzelliert. Der englischen Tradition aus der Mitte des 19. Jahrhunderts folgend ist es in vielen Regionen heute unter „Public Health“ in anderen als „Soziale Hygiene“, wieder in anderen z.B. als Versorgungsmanage- ment, Sozialepidemiologie, Versorgungsforschung, Medizinische Soziologie oder Gesundheitsökonomie etabliert. Die Klärung der „richtigen“ Bezeichnung ist keine Absicht dieser Hefte. Es ist allerdings die Absicht, ein Forschungsfeld und seine praktischen Implikationen darzustellen. Von Sozialmedizin ist zu reden, weil Menschen biologische Individuen sind, die nur als gesellschaftliche (oder sozialen) Lebewesen leben können. Mehr als dies: Menschen können nur mittels ihrer gesellschaftlichen Lebensweise auch ihre Individualität entfalten. Dies hat selbstverständlich auch Folgen für die Entstehung und für die Verteilung von Krankheiten, für den Zugang zu medizinischen Hilfeleistungen und die individuelle wie soziale Folgenbewältigung von Behinderungen und die von diesen bedingten Einschränkungen. Diese Zusammenhänge sind universell, wie sie auch spezifisch sind, je nach der Art der Lebensweisen, die menschliche Bevölkerungen teilen oder die sie voneinander unterscheiden. Soweit es sich um universelle Zusammenhänge handelt gelten sie grundsätzlich für den Menschen. Soweit sie hingegen spezifisch sind, sind sie es für die jeweiligen historischen, regionalen, zeitgeschichtlichen oder kulturellen Bedingungen. Die Schriftenreihe beginnt mit einer orientierenden Übersicht, die auch als eine „Zusammenfassung“ gelesen werden kann. Sie wendet sich an Studierende der Medizin, an Studierende und Experten des Public Health und des Versorgungs- und Versicherungsmanagements, vor allem aber auch an Fachärzte, die die Zusatzbezeichnungen Sozialmedizin oder Rehabilitationswesen anstreben. Das Wissen über die biologischen und die sozialen Grundlagen menschlicher Existenz begründen die Praxis der medizinischen Wissenschaften. Die sozialen Grundlagen umfassen im Besonderen die gesellschaftlichen Lebensweisen menschlicher Gemeinschaften, die von diesen Lebensweisen geformten sozialen Strukturen mit den spezifischen Wirkungen auf die gesundheitlichen Verhältnisse. Ein maßgeblicher Aspekt der Lebensweisen von Bevölkerungen ist ihr Zugang zu medizinischen Hilfeleistungen. Für die Sozialmedizin sind die Ursachen sowie die Folgen des Wan- dels dieser Lebensweisen jeweils im Kontext des Wandels der gesundheitlichen Probleme sowie der gesellschaftlichen Gegebenheiten ihr Forschungs- und Praxisfeld. Bevölkerungen und ihre Strukturen sind die Objekte der Forschung. Nicht nur die medizinischen Wissenschaften, auch die weltweit vor- findlichen Systemlösungen für ihre praktische Nutzung sind einem beständigen Wandel unterworfen. Dieser Wandel schafft ein eigenes Spannungsfeld, weil gesellschaftlicher Wandel zwar regelhaft Folgen für die gesundheitlichen Verhältnisse hat, diese aber für diesen Wan- del nicht zwingend auch normensetzend sind. Das schafft ein perma- nentes Spannungsfeld zu dem, was auch in einem gesellschaftlichen oder sozialen Kontext als Innovation bezeichnet werden kann. Die Fragen nach der Zukunft der Gesundheit und der Krankenversorgung folgt dem gesellschaftlichen Wandel. Die Antworten auf diese Fragen sind Angebote an den gesellschaftlichen Diskurs und an die Akteure des gesellschaftlichen Wandels. Innovation ist mit J. Schumpeter (1883-1950) eine beständige De- struktion des „Alten“. Sowohl die sozialmedizinische Forschung wie die Praxis der Sozialmedizin müssen sich mit dieser „Destruktion“ auseinandersetzen, sie ggf. forcieren und Alternativen prüfen. Allerdings: das setzt neue mehrheitlich akzeptierte Lösungen voraus und auch Mechanismen, für die Sicherung einer solchen „Mehrheit“ im Dschungel von partikularen Interessen und ihren „Mehrheitsma- chern“. Wandel folgt bestenfalls zeitversetzt dem innovativen An- spruch von Wissenschaft. Es ist immer auch die Frage zu beantworten, wie mehrheitliche Kon- sense entstehen, wie diese gegen Partikularinteressen geschützt und gefördert und bei positiver Bewährung auch erhalten werden können. Und natürlich: Auch der Wandel sozialmedizinischer Fragestellungen und Aufgaben hat seine eigene Geschichte. Diese ist Spiegel des gesellschaftlichen Wandels und zugleich Reflex auf ihn.
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Diese Schriftenreihe folgt den wichtigsten Grundlagen der Sozialme- dizin. Das sind vor allem: • Die Medizinische Demografie • Die Allgemeine Epidemiologie • Die Allgemeine Sozialepidemiologie • Ausgewählte Probleme der speziellen Sozialepidemiologie • Die sozialmedizinischen Grundlagen der Gesundheitsökonomie • Systeme der Gesundheitssicherung • Systeme der Gesundheitsversorgung • Dienstleistungen, Inanspruchnahme, Regulierung und Steuerung der Krankenversorgung (Grundlagen der Versorgungsforschung) • Prävention und Gesundheitsförderung • Sozialmedizinische Aspekte der Gesundheits- und Sozialpolitik Die Orientierung auf „Grundlagen“ ist zugleich eine Einschränkung. Und es geht eher am Rande und an Beispielen um die Sozialmedizin wie sie sich spezifisch in Deutschland entwickelt hat und heute in For- schung und Praxis darstellt. Unverkennbar gibt es bei einer solchen Orientierung auf Grundlagen jedoch ein Problem: Es besteht in der universellen Bedeutung des Forschungsfeldes Sozialmedizin und seiner dennoch eher kümmerlichen Entwicklung, auch kenntlich an der fehlenden globalen Verbreitung dieser Fachbezeichnung. Das Forschungs- wie Praxisfeld ist heute weltweit unter vielen Begriffen subsummiert und so auch parzelliert. Der englischen Tradition aus der Mitte des 19. Jahrhunderts folgend ist es in vielen Regionen heute unter „Public Health“ in anderen als „Soziale Hygiene“, wieder in anderen z.B. als Versorgungsmanage- ment, Sozialepidemiologie, Versorgungsforschung, Medizinische Soziologie oder Gesundheitsökonomie etabliert. Die Klärung der „richtigen“ Bezeichnung ist keine Absicht dieser Hefte. Es ist allerdings die Absicht, ein Forschungsfeld und seine praktischen Implikationen darzustellen. Von Sozialmedizin ist zu reden, weil Menschen biologische Individuen sind, die nur als gesellschaftliche (oder sozialen) Lebewesen leben können. Mehr als dies: Menschen können nur mittels ihrer gesellschaftlichen Lebensweise auch ihre Individualität entfalten. Dies hat selbstverständlich auch Folgen für die Entstehung und für die Verteilung von Krankheiten, für den Zugang zu medizinischen Hilfeleistungen und die individuelle wie soziale Folgenbewältigung von Behinderungen und die von diesen bedingten Einschränkungen. Diese Zusammenhänge sind universell, wie sie auch spezifisch sind, je nach der Art der Lebensweisen, die menschliche Bevölkerungen teilen oder die sie voneinander unterscheiden. Soweit es sich um universelle Zusammenhänge handelt gelten sie grundsätzlich für den Menschen. Soweit sie hingegen spezifisch sind, sind sie es für die jeweiligen historischen, regionalen, zeitgeschichtlichen oder kulturellen Bedingungen. Die Schriftenreihe beginnt mit einer orientierenden Übersicht, die auch als eine „Zusammenfassung“ gelesen werden kann. Sie wendet sich an Studierende der Medizin, an Studierende und Experten des Public Health und des Versorgungs- und Versicherungsmanagements, vor allem aber auch an Fachärzte, die die Zusatzbezeichnungen Sozialmedizin oder Rehabilitationswesen anstreben. Das Wissen über die biologischen und die sozialen Grundlagen menschlicher Existenz begründen die Praxis der medizinischen Wissenschaften. Die sozialen Grundlagen umfassen im Besonderen die gesellschaftlichen Lebensweisen menschlicher Gemeinschaften, die von diesen Lebensweisen geformten sozialen Strukturen mit den spezifischen Wirkungen auf die gesundheitlichen Verhältnisse. Ein maßgeblicher Aspekt der Lebensweisen von Bevölkerungen ist ihr Zugang zu medizinischen Hilfeleistungen. Für die Sozialmedizin sind die Ursachen sowie die Folgen des Wan- dels dieser Lebensweisen jeweils im Kontext des Wandels der gesundheitlichen Probleme sowie der gesellschaftlichen Gegebenheiten ihr Forschungs- und Praxisfeld. Bevölkerungen und ihre Strukturen sind die Objekte der Forschung. Nicht nur die medizinischen Wissenschaften, auch die weltweit vor- findlichen Systemlösungen für ihre praktische Nutzung sind einem beständigen Wandel unterworfen. Dieser Wandel schafft ein eigenes Spannungsfeld, weil gesellschaftlicher Wandel zwar regelhaft Folgen für die gesundheitlichen Verhältnisse hat, diese aber für diesen Wan- del nicht zwingend auch normensetzend sind. Das schafft ein perma- nentes Spannungsfeld zu dem, was auch in einem gesellschaftlichen oder sozialen Kontext als Innovation bezeichnet werden kann. Die Fragen nach der Zukunft der Gesundheit und der Krankenversorgung folgt dem gesellschaftlichen Wandel. Die Antworten auf diese Fragen sind Angebote an den gesellschaftlichen Diskurs und an die Akteure des gesellschaftlichen Wandels. Innovation ist mit J. Schumpeter (1883-1950) eine beständige De- struktion des „Alten“. Sowohl die sozialmedizinische Forschung wie die Praxis der Sozialmedizin müssen sich mit dieser „Destruktion“ auseinandersetzen, sie ggf. forcieren und Alternativen prüfen. Allerdings: das setzt neue mehrheitlich akzeptierte Lösungen voraus und auch Mechanismen, für die Sicherung einer solchen „Mehrheit“ im Dschungel von partikularen Interessen und ihren „Mehrheitsma- chern“. Wandel folgt bestenfalls zeitversetzt dem innovativen An- spruch von Wissenschaft. Es ist immer auch die Frage zu beantworten, wie mehrheitliche Kon- sense entstehen, wie diese gegen Partikularinteressen geschützt und gefördert und bei positiver Bewährung auch erhalten werden können. Und natürlich: Auch der Wandel sozialmedizinischer Fragestellungen und Aufgaben hat seine eigene Geschichte. Diese ist Spiegel des gesellschaftlichen Wandels und zugleich Reflex auf ihn.
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Diese Schriftenreihe folgt den wichtigsten Grundlagen der Sozialme- dizin. Das sind vor allem: • Die Medizinische Demografie • Die Allgemeine Epidemiologie • Die Allgemeine Sozialepidemiologie • Ausgewählte Probleme der speziellen Sozialepidemiologie • Die sozialmedizinischen Grundlagen der Gesundheitsökonomie • Systeme der Gesundheitssicherung • Systeme der Gesundheitsversorgung • Dienstleistungen, Inanspruchnahme, Regulierung und Steuerung der Krankenversorgung (Grundlagen der Versorgungsforschung) • Prävention und Gesundheitsförderung • Sozialmedizinische Aspekte der Gesundheits- und Sozialpolitik Die Orientierung auf „Grundlagen“ ist zugleich eine Einschränkung. Und es geht eher am Rande und an Beispielen um die Sozialmedizin wie sie sich spezifisch in Deutschland entwickelt hat und heute in For- schung und Praxis darstellt. Unverkennbar gibt es bei einer solchen Orientierung auf Grundlagen jedoch ein Problem: Es besteht in der universellen Bedeutung des Forschungsfeldes Sozialmedizin und seiner dennoch eher kümmerlichen Entwicklung, auch kenntlich an der fehlenden globalen Verbreitung dieser Fachbezeichnung. Das Forschungs- wie Praxisfeld ist heute weltweit unter vielen Begriffen subsummiert und so auch parzelliert. Der englischen Tradition aus der Mitte des 19. Jahrhunderts folgend ist es in vielen Regionen heute unter „Public Health“ in anderen als „Soziale Hygiene“, wieder in anderen z.B. als Versorgungsmanage- ment, Sozialepidemiologie, Versorgungsforschung, Medizinische Soziologie oder Gesundheitsökonomie etabliert. Die Klärung der „richtigen“ Bezeichnung ist keine Absicht dieser Hefte. Es ist allerdings die Absicht, ein Forschungsfeld und seine praktischen Implikationen darzustellen. Von Sozialmedizin ist zu reden, weil Menschen biologische Individuen sind, die nur als gesellschaftliche (oder sozialen) Lebewesen leben können. Mehr als dies: Menschen können nur mittels ihrer gesellschaftlichen Lebensweise auch ihre Individualität entfalten. Dies hat selbstverständlich auch Folgen für die Entstehung und für die Verteilung von Krankheiten, für den Zugang zu medizinischen Hilfeleistungen und die individuelle wie soziale Folgenbewältigung von Behinderungen und die von diesen bedingten Einschränkungen. Diese Zusammenhänge sind universell, wie sie auch spezifisch sind, je nach der Art der Lebensweisen, die menschliche Bevölkerungen teilen oder die sie voneinander unterscheiden. Soweit es sich um universelle Zusammenhänge handelt gelten sie grundsätzlich für den Menschen. Soweit sie hingegen spezifisch sind, sind sie es für die jeweiligen historischen, regionalen, zeitgeschichtlichen oder kulturellen Bedingungen. Die Schriftenreihe beginnt mit einer orientierenden Übersicht, die auch als eine „Zusammenfassung“ gelesen werden kann. Sie wendet sich an Studierende der Medizin, an Studierende und Experten des Public Health und des Versorgungs- und Versicherungsmanagements, vor allem aber auch an Fachärzte, die die Zusatzbezeichnungen Sozialmedizin oder Rehabilitationswesen anstreben. Das Wissen über die biologischen und die sozialen Grundlagen menschlicher Existenz begründen die Praxis der medizinischen Wissenschaften. Die sozialen Grundlagen umfassen im Besonderen die gesellschaftlichen Lebensweisen menschlicher Gemeinschaften, die von diesen Lebensweisen geformten sozialen Strukturen mit den spezifischen Wirkungen auf die gesundheitlichen Verhältnisse. Ein maßgeblicher Aspekt der Lebensweisen von Bevölkerungen ist ihr Zugang zu medizinischen Hilfeleistungen. Für die Sozialmedizin sind die Ursachen sowie die Folgen des Wan- dels dieser Lebensweisen jeweils im Kontext des Wandels der gesundheitlichen Probleme sowie der gesellschaftlichen Gegebenheiten ihr Forschungs- und Praxisfeld. Bevölkerungen und ihre Strukturen sind die Objekte der Forschung. Nicht nur die medizinischen Wissenschaften, auch die weltweit vor- findlichen Systemlösungen für ihre praktische Nutzung sind einem beständigen Wandel unterworfen. Dieser Wandel schafft ein eigenes Spannungsfeld, weil gesellschaftlicher Wandel zwar regelhaft Folgen für die gesundheitlichen Verhältnisse hat, diese aber für diesen Wan- del nicht zwingend auch normensetzend sind. Das schafft ein perma- nentes Spannungsfeld zu dem, was auch in einem gesellschaftlichen oder sozialen Kontext als Innovation bezeichnet werden kann. Die Fragen nach der Zukunft der Gesundheit und der Krankenversorgung folgt dem gesellschaftlichen Wandel. Die Antworten auf diese Fragen sind Angebote an den gesellschaftlichen Diskurs und an die Akteure des gesellschaftlichen Wandels. Innovation ist mit J. Schumpeter (1883-1950) eine beständige De- struktion des „Alten“. Sowohl die sozialmedizinische Forschung wie die Praxis der Sozialmedizin müssen sich mit dieser „Destruktion“ auseinandersetzen, sie ggf. forcieren und Alternativen prüfen. Allerdings: das setzt neue mehrheitlich akzeptierte Lösungen voraus und auch Mechanismen, für die Sicherung einer solchen „Mehrheit“ im Dschungel von partikularen Interessen und ihren „Mehrheitsma- chern“. Wandel folgt bestenfalls zeitversetzt dem innovativen An- spruch von Wissenschaft. Es ist immer auch die Frage zu beantworten, wie mehrheitliche Kon- sense entstehen, wie diese gegen Partikularinteressen geschützt und gefördert und bei positiver Bewährung auch erhalten werden können. Und natürlich: Auch der Wandel sozialmedizinischer Fragestellungen und Aufgaben hat seine eigene Geschichte. Diese ist Spiegel des gesellschaftlichen Wandels und zugleich Reflex auf ihn.
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Kompendium der Sozialmedizin von Hoffman,  Wolfgang, Hoffmann,  Wolfgang, Niehoff,  Jens-Uwe, Niehoff,  Max-Erik
Diese Schriftenreihe folgt den wichtigsten Grundlagen der Sozialme- dizin. Das sind vor allem: • Die Medizinische Demografie • Die Allgemeine Epidemiologie • Die Allgemeine Sozialepidemiologie • Ausgewählte Probleme der speziellen Sozialepidemiologie • Die sozialmedizinischen Grundlagen der Gesundheitsökonomie • Systeme der Gesundheitssicherung • Systeme der Gesundheitsversorgung • Dienstleistungen, Inanspruchnahme, Regulierung und Steuerung der Krankenversorgung (Grundlagen der Versorgungsforschung) • Prävention und Gesundheitsförderung • Sozialmedizinische Aspekte der Gesundheits- und Sozialpolitik Die Orientierung auf „Grundlagen“ ist zugleich eine Einschränkung. Und es geht eher am Rande und an Beispielen um die Sozialmedizin wie sie sich spezifisch in Deutschland entwickelt hat und heute in For- schung und Praxis darstellt. Unverkennbar gibt es bei einer solchen Orientierung auf Grundlagen jedoch ein Problem: Es besteht in der universellen Bedeutung des Forschungsfeldes Sozialmedizin und seiner dennoch eher kümmerlichen Entwicklung, auch kenntlich an der fehlenden globalen Verbreitung dieser Fachbezeichnung. Das Forschungs- wie Praxisfeld ist heute weltweit unter vielen Begriffen subsummiert und so auch parzelliert. Der englischen Tradition aus der Mitte des 19. Jahrhunderts folgend ist es in vielen Regionen heute unter „Public Health“ in anderen als „Soziale Hygiene“, wieder in anderen z.B. als Versorgungsmanage- ment, Sozialepidemiologie, Versorgungsforschung, Medizinische Soziologie oder Gesundheitsökonomie etabliert. Die Klärung der „richtigen“ Bezeichnung ist keine Absicht dieser Hefte. Es ist allerdings die Absicht, ein Forschungsfeld und seine praktischen Implikationen darzustellen. Von Sozialmedizin ist zu reden, weil Menschen biologische Individuen sind, die nur als gesellschaftliche (oder sozialen) Lebewesen leben können. Mehr als dies: Menschen können nur mittels ihrer gesellschaftlichen Lebensweise auch ihre Individualität entfalten. Dies hat selbstverständlich auch Folgen für die Entstehung und für die Verteilung von Krankheiten, für den Zugang zu medizinischen Hilfeleistungen und die individuelle wie soziale Folgenbewältigung von Behinderungen und die von diesen bedingten Einschränkungen. Diese Zusammenhänge sind universell, wie sie auch spezifisch sind, je nach der Art der Lebensweisen, die menschliche Bevölkerungen teilen oder die sie voneinander unterscheiden. Soweit es sich um universelle Zusammenhänge handelt gelten sie grundsätzlich für den Menschen. Soweit sie hingegen spezifisch sind, sind sie es für die jeweiligen historischen, regionalen, zeitgeschichtlichen oder kulturellen Bedingungen. Die Schriftenreihe beginnt mit einer orientierenden Übersicht, die auch als eine „Zusammenfassung“ gelesen werden kann. Sie wendet sich an Studierende der Medizin, an Studierende und Experten des Public Health und des Versorgungs- und Versicherungsmanagements, vor allem aber auch an Fachärzte, die die Zusatzbezeichnungen Sozialmedizin oder Rehabilitationswesen anstreben. Das Wissen über die biologischen und die sozialen Grundlagen menschlicher Existenz begründen die Praxis der medizinischen Wissenschaften. Die sozialen Grundlagen umfassen im Besonderen die gesellschaftlichen Lebensweisen menschlicher Gemeinschaften, die von diesen Lebensweisen geformten sozialen Strukturen mit den spezifischen Wirkungen auf die gesundheitlichen Verhältnisse. Ein maßgeblicher Aspekt der Lebensweisen von Bevölkerungen ist ihr Zugang zu medizinischen Hilfeleistungen. Für die Sozialmedizin sind die Ursachen sowie die Folgen des Wan- dels dieser Lebensweisen jeweils im Kontext des Wandels der gesundheitlichen Probleme sowie der gesellschaftlichen Gegebenheiten ihr Forschungs- und Praxisfeld. Bevölkerungen und ihre Strukturen sind die Objekte der Forschung. Nicht nur die medizinischen Wissenschaften, auch die weltweit vor- findlichen Systemlösungen für ihre praktische Nutzung sind einem beständigen Wandel unterworfen. Dieser Wandel schafft ein eigenes Spannungsfeld, weil gesellschaftlicher Wandel zwar regelhaft Folgen für die gesundheitlichen Verhältnisse hat, diese aber für diesen Wan- del nicht zwingend auch normensetzend sind. Das schafft ein perma- nentes Spannungsfeld zu dem, was auch in einem gesellschaftlichen oder sozialen Kontext als Innovation bezeichnet werden kann. Die Fragen nach der Zukunft der Gesundheit und der Krankenversorgung folgt dem gesellschaftlichen Wandel. Die Antworten auf diese Fragen sind Angebote an den gesellschaftlichen Diskurs und an die Akteure des gesellschaftlichen Wandels. Innovation ist mit J. Schumpeter (1883-1950) eine beständige De- struktion des „Alten“. Sowohl die sozialmedizinische Forschung wie die Praxis der Sozialmedizin müssen sich mit dieser „Destruktion“ auseinandersetzen, sie ggf. forcieren und Alternativen prüfen. Allerdings: das setzt neue mehrheitlich akzeptierte Lösungen voraus und auch Mechanismen, für die Sicherung einer solchen „Mehrheit“ im Dschungel von partikularen Interessen und ihren „Mehrheitsma- chern“. Wandel folgt bestenfalls zeitversetzt dem innovativen An- spruch von Wissenschaft. Es ist immer auch die Frage zu beantworten, wie mehrheitliche Kon- sense entstehen, wie diese gegen Partikularinteressen geschützt und gefördert und bei positiver Bewährung auch erhalten werden können. Und natürlich: Auch der Wandel sozialmedizinischer Fragestellungen und Aufgaben hat seine eigene Geschichte. Diese ist Spiegel des gesellschaftlichen Wandels und zugleich Reflex auf ihn.
Aktualisiert: 2019-08-07
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Kompendium der Sozialmedizin von Hoffmann,  Wolfgang, Niehoff,  Jens-Uwe, Niehoff,  Max-Erik
Diese Schriftenreihe folgt den wichtigsten Grundlagen der Sozialme- dizin. Das sind vor allem: • Die Medizinische Demografie • Die Allgemeine Epidemiologie • Die Allgemeine Sozialepidemiologie • Ausgewählte Probleme der speziellen Sozialepidemiologie • Die sozialmedizinischen Grundlagen der Gesundheitsökonomie • Systeme der Gesundheitssicherung • Systeme der Gesundheitsversorgung • Dienstleistungen, Inanspruchnahme, Regulierung und Steuerung der Krankenversorgung (Grundlagen der Versorgungsforschung) • Prävention und Gesundheitsförderung • Sozialmedizinische Aspekte der Gesundheits- und Sozialpolitik Die Orientierung auf „Grundlagen“ ist zugleich eine Einschränkung. Und es geht eher am Rande und an Beispielen um die Sozialmedizin wie sie sich spezifisch in Deutschland entwickelt hat und heute in For- schung und Praxis darstellt. Unverkennbar gibt es bei einer solchen Orientierung auf Grundlagen jedoch ein Problem: Es besteht in der universellen Bedeutung des Forschungsfeldes Sozialmedizin und seiner dennoch eher kümmerlichen Entwicklung, auch kenntlich an der fehlenden globalen Verbreitung dieser Fachbezeichnung. Das Forschungs- wie Praxisfeld ist heute weltweit unter vielen Begriffen subsummiert und so auch parzelliert. Der englischen Tradition aus der Mitte des 19. Jahrhunderts folgend ist es in vielen Regionen heute unter „Public Health“ in anderen als „Soziale Hygiene“, wieder in anderen z.B. als Versorgungsmanage- ment, Sozialepidemiologie, Versorgungsforschung, Medizinische Soziologie oder Gesundheitsökonomie etabliert. Die Klärung der „richtigen“ Bezeichnung ist keine Absicht dieser Hefte. Es ist allerdings die Absicht, ein Forschungsfeld und seine praktischen Implikationen darzustellen. Von Sozialmedizin ist zu reden, weil Menschen biologische Individuen sind, die nur als gesellschaftliche (oder sozialen) Lebewesen leben können. Mehr als dies: Menschen können nur mittels ihrer gesellschaftlichen Lebensweise auch ihre Individualität entfalten. Dies hat selbstverständlich auch Folgen für die Entstehung und für die Verteilung von Krankheiten, für den Zugang zu medizinischen Hilfeleistungen und die individuelle wie soziale Folgenbewältigung von Behinderungen und die von diesen bedingten Einschränkungen. Diese Zusammenhänge sind universell, wie sie auch spezifisch sind, je nach der Art der Lebensweisen, die menschliche Bevölkerungen teilen oder die sie voneinander unterscheiden. Soweit es sich um universelle Zusammenhänge handelt gelten sie grundsätzlich für den Menschen. Soweit sie hingegen spezifisch sind, sind sie es für die jeweiligen historischen, regionalen, zeitgeschichtlichen oder kulturellen Bedingungen. Die Schriftenreihe beginnt mit einer orientierenden Übersicht, die auch als eine „Zusammenfassung“ gelesen werden kann. Sie wendet sich an Studierende der Medizin, an Studierende und Experten des Public Health und des Versorgungs- und Versicherungsmanagements, vor allem aber auch an Fachärzte, die die Zusatzbezeichnungen Sozialmedizin oder Rehabilitationswesen anstreben. Das Wissen über die biologischen und die sozialen Grundlagen menschlicher Existenz begründen die Praxis der medizinischen Wissenschaften. Die sozialen Grundlagen umfassen im Besonderen die gesellschaftlichen Lebensweisen menschlicher Gemeinschaften, die von diesen Lebensweisen geformten sozialen Strukturen mit den spezifischen Wirkungen auf die gesundheitlichen Verhältnisse. Ein maßgeblicher Aspekt der Lebensweisen von Bevölkerungen ist ihr Zugang zu medizinischen Hilfeleistungen. Für die Sozialmedizin sind die Ursachen sowie die Folgen des Wan- dels dieser Lebensweisen jeweils im Kontext des Wandels der gesundheitlichen Probleme sowie der gesellschaftlichen Gegebenheiten ihr Forschungs- und Praxisfeld. Bevölkerungen und ihre Strukturen sind die Objekte der Forschung. Nicht nur die medizinischen Wissenschaften, auch die weltweit vor- findlichen Systemlösungen für ihre praktische Nutzung sind einem beständigen Wandel unterworfen. Dieser Wandel schafft ein eigenes Spannungsfeld, weil gesellschaftlicher Wandel zwar regelhaft Folgen für die gesundheitlichen Verhältnisse hat, diese aber für diesen Wan- del nicht zwingend auch normensetzend sind. Das schafft ein perma- nentes Spannungsfeld zu dem, was auch in einem gesellschaftlichen oder sozialen Kontext als Innovation bezeichnet werden kann. Die Fragen nach der Zukunft der Gesundheit und der Krankenversorgung folgt dem gesellschaftlichen Wandel. Die Antworten auf diese Fragen sind Angebote an den gesellschaftlichen Diskurs und an die Akteure des gesellschaftlichen Wandels. Innovation ist mit J. Schumpeter (1883-1950) eine beständige De- struktion des „Alten“. Sowohl die sozialmedizinische Forschung wie die Praxis der Sozialmedizin müssen sich mit dieser „Destruktion“ auseinandersetzen, sie ggf. forcieren und Alternativen prüfen. Allerdings: das setzt neue mehrheitlich akzeptierte Lösungen voraus und auch Mechanismen, für die Sicherung einer solchen „Mehrheit“ im Dschungel von partikularen Interessen und ihren „Mehrheitsma- chern“. Wandel folgt bestenfalls zeitversetzt dem innovativen An- spruch von Wissenschaft. Es ist immer auch die Frage zu beantworten, wie mehrheitliche Kon- sense entstehen, wie diese gegen Partikularinteressen geschützt und gefördert und bei positiver Bewährung auch erhalten werden können. Und natürlich: Auch der Wandel sozialmedizinischer Fragestellungen und Aufgaben hat seine eigene Geschichte. Diese ist Spiegel des gesellschaftlichen Wandels und zugleich Reflex auf ihn.
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Vorwort zu Heft 3 Die Epidemiologie ist sowohl als eigenständige Wissenschaft wie auch mit ihrem Methodenarsenal ein unverzichtbarer Teil der medizinischen Forschungslandschaft. Sie ist auch für die Sozialmedizin Teil ihrer essentiellen Grundlagen. Etwa seit den 1950er Jahren hat die Nutzung epidemiologischer Methoden eine erhebliche Erweiterung erfahren. Diese bezieht sich zunächst darauf, dass sich das Nutzungsfeld auf alle Krankheiten erweiterte, also nicht mehr nur für die quantitative Analytik übertragbarer Krankheiten und für die Vektoranalytik Anwendung fand. Sie fand nun in großer Breite auch in der Expositionsforschung vor allem in der Sozial-, Arbeits- und Umweltmedizin Anwendung. Die Epidemiologie wurde gleichsam zur Schlüsselwissenschaft bei der Identifikation von Gefährdungsunterschieden zwischen Gruppen von Personen in unterschiedlichen Lebenssituationen, mit unterschiedli-chen Lebensweisen und Gesundheitsressourcen. „Mögliches“ zu identifizieren, zu fördern oder zu verhindern wurde so zu einem ei-genständigen Handlungsfeld. Risiko und Chance wurden Gegen-stände systematischer Forschung. Allerdings gab es neben der Medizin weitere Interessenten, hier vor allem die nach Prinzipien der Risikoäquivalenz agierende Kranken- und Lebensversicherungswirtschaft. Epidemiologie wurde so auch ein Konfliktfeld der Akteure im pro und contra von fiskalischer, parafiska-lischer (hier vor allem solidarischer) sowie risikoselektiver Krankenver-sicherungen. Eine erhebliche Erweiterung erfuhr das Arbeitsfeld der Epidemiologie durch die großen bevölkerungsbasierten Interventionsstudien der 1970er Jahren in den USA. Sie folgten der Erwartung, es ließen sich mit prädiktiven Interventionen alle jene Sterbeursachen bekämpfen, die bei gestiegener mittlerer Lebensdauer und im Tausch gegen die „classic killers“, vor allem die Tuberkulose und die Ursachen der Säuglings-sterblichkeit, nun die Todesursachenlisten anführten. Unvermeidbar wurde die Epidemiologie so auch zu einem Brennpunkt in den Aus-einandersetzungen um gesundheits- und versorgungspolitische In-teressen zwischen den Polen Mengenausweitung und Begrenzung auf diagnostische und therapeutische Interventionen nach den Maßstäben von Notwendigkeit, Angemessenheit und Wirtschaftlichkeit. Vor diesem Hintergrund erweiterte sich das Verständnis der Epidemi-ologie auf alle quantitativen Studien in der Medizin, vor allem auch auf klinische Studien. In der Folge verbreitete sich eine Sicht, die letztlich jede Anwendung mathematisch-statistischer Methoden dann auch der Epidemiologie zurechnete. Diese Sicht wird hier nicht geteilt. Konstitutiv für das Verständnis des Forschungsfeldes „Epidemiologie“ bleibt hier die Sicht, dass es sich um die Lehre von Krankheiten, ihren Ursachen und Risikofaktoren, und den Möglichkeiten, dagegen zu intervenieren handelt, also um die Wis-senschaft von den Ursachen der Bewegung von inzidenten und prä-valenten Fällen, darunter Gefährdungsänderungen für das Leben und die Gesundheit der Menschen im Ablauf der Zeit. Dieses Studienin-teresse war zwar nicht wirklich neu, verlangte allerdings, die traditionelle Deutung von Epidemien als Folgen einer Übertragung von Krank-heitsursachen von Mensch zu Mensch oder Tier zu Mensch zu er-weitern. Unter dieser Voraussetzung ist für dieses Heft unseres „Kompendiums der Sozialmedizin“ die Epidemiologie die Grundlage der Analytik aller Gesundheitsprobleme, die auf Bevölkerungsebene dargestellt werden können. Sie ist Teil, der Public Health Wissenschaften, der Sozialme-dizin, der Versorgungsforschung und aller weiteren Wissenschaften und Anwendungsgebieten mit analogen analytischen Bedarfen. Ärztinnen und Ärzte, die sich speziell dem Arbeitsfeld der medizinisch gutachtlichen Expertise zuwenden wollen, werden in der Epidemiologie eine ihrer wichtigen wissenschaftlichen Grundlagen finden, hier aber auch die Dilemmata der Begutachtung. Diese erwachsen daraus, dass es die Qualifikation des Gutachters sein muss, probabilistische Aus-sagen aus Studien auf deterministisch kausale Zusammenhangsfragen einer Expertise zum einzelnen Fall anzuwenden. Dies wird letztlich nur gelingen, wenn reflektierte Erfahrung und die Abwägung der Mög-lichkeiten und der Grenzen quantitativer epidemiologischer Analytik zueinander finden. Die Herausgeber
Aktualisiert: 2019-08-07
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Kompendium der Sozialmedizin

Kompendium der Sozialmedizin von Hoffmann,  Wolfgang, Niehoff,  Jens-Uwe, Niehoff,  Max-Erik
Vorwort zu Heft 3 Die Epidemiologie ist sowohl als eigenständige Wissenschaft wie auch mit ihrem Methodenarsenal ein unverzichtbarer Teil der medizinischen Forschungslandschaft. Sie ist auch für die Sozialmedizin Teil ihrer essentiellen Grundlagen. Etwa seit den 1950er Jahren hat die Nutzung epidemiologischer Methoden eine erhebliche Erweiterung erfahren. Diese bezieht sich zunächst darauf, dass sich das Nutzungsfeld auf alle Krankheiten erweiterte, also nicht mehr nur für die quantitative Analytik übertragbarer Krankheiten und für die Vektoranalytik Anwendung fand. Sie fand nun in großer Breite auch in der Expositionsforschung vor allem in der Sozial-, Arbeits- und Umweltmedizin Anwendung. Die Epidemiologie wurde gleichsam zur Schlüsselwissenschaft bei der Identifikation von Gefährdungsunterschieden zwischen Gruppen von Personen in unterschiedlichen Lebenssituationen, mit unterschiedli-chen Lebensweisen und Gesundheitsressourcen. „Mögliches“ zu identifizieren, zu fördern oder zu verhindern wurde so zu einem ei-genständigen Handlungsfeld. Risiko und Chance wurden Gegen-stände systematischer Forschung. Allerdings gab es neben der Medizin weitere Interessenten, hier vor allem die nach Prinzipien der Risikoäquivalenz agierende Kranken- und Lebensversicherungswirtschaft. Epidemiologie wurde so auch ein Konfliktfeld der Akteure im pro und contra von fiskalischer, parafiska-lischer (hier vor allem solidarischer) sowie risikoselektiver Krankenver-sicherungen. Eine erhebliche Erweiterung erfuhr das Arbeitsfeld der Epidemiologie durch die großen bevölkerungsbasierten Interventionsstudien der 1970er Jahren in den USA. Sie folgten der Erwartung, es ließen sich mit prädiktiven Interventionen alle jene Sterbeursachen bekämpfen, die bei gestiegener mittlerer Lebensdauer und im Tausch gegen die „classic killers“, vor allem die Tuberkulose und die Ursachen der Säuglings-sterblichkeit, nun die Todesursachenlisten anführten. Unvermeidbar wurde die Epidemiologie so auch zu einem Brennpunkt in den Aus-einandersetzungen um gesundheits- und versorgungspolitische In-teressen zwischen den Polen Mengenausweitung und Begrenzung auf diagnostische und therapeutische Interventionen nach den Maßstäben von Notwendigkeit, Angemessenheit und Wirtschaftlichkeit. Vor diesem Hintergrund erweiterte sich das Verständnis der Epidemi-ologie auf alle quantitativen Studien in der Medizin, vor allem auch auf klinische Studien. In der Folge verbreitete sich eine Sicht, die letztlich jede Anwendung mathematisch-statistischer Methoden dann auch der Epidemiologie zurechnete. Diese Sicht wird hier nicht geteilt. Konstitutiv für das Verständnis des Forschungsfeldes „Epidemiologie“ bleibt hier die Sicht, dass es sich um die Lehre von Krankheiten, ihren Ursachen und Risikofaktoren, und den Möglichkeiten, dagegen zu intervenieren handelt, also um die Wis-senschaft von den Ursachen der Bewegung von inzidenten und prä-valenten Fällen, darunter Gefährdungsänderungen für das Leben und die Gesundheit der Menschen im Ablauf der Zeit. Dieses Studienin-teresse war zwar nicht wirklich neu, verlangte allerdings, die traditionelle Deutung von Epidemien als Folgen einer Übertragung von Krank-heitsursachen von Mensch zu Mensch oder Tier zu Mensch zu er-weitern. Unter dieser Voraussetzung ist für dieses Heft unseres „Kompendiums der Sozialmedizin“ die Epidemiologie die Grundlage der Analytik aller Gesundheitsprobleme, die auf Bevölkerungsebene dargestellt werden können. Sie ist Teil, der Public Health Wissenschaften, der Sozialme-dizin, der Versorgungsforschung und aller weiteren Wissenschaften und Anwendungsgebieten mit analogen analytischen Bedarfen. Ärztinnen und Ärzte, die sich speziell dem Arbeitsfeld der medizinisch gutachtlichen Expertise zuwenden wollen, werden in der Epidemiologie eine ihrer wichtigen wissenschaftlichen Grundlagen finden, hier aber auch die Dilemmata der Begutachtung. Diese erwachsen daraus, dass es die Qualifikation des Gutachters sein muss, probabilistische Aus-sagen aus Studien auf deterministisch kausale Zusammenhangsfragen einer Expertise zum einzelnen Fall anzuwenden. Dies wird letztlich nur gelingen, wenn reflektierte Erfahrung und die Abwägung der Mög-lichkeiten und der Grenzen quantitativer epidemiologischer Analytik zueinander finden. Die Herausgeber
Aktualisiert: 2023-03-22
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Kompendium der Sozialmedizin

Kompendium der Sozialmedizin von Hoffmann,  Wolfgang, Niehoff,  Jens-Uwe, Niehoff,  Max-Erik
Vorwort zur Schriftenreihe Diese Schriftenreihe folgt den wichtigsten Grundlagen der Sozialme- dizin. Das sind vor allem: • Die Medizinische Demografie • Die Allgemeine Epidemiologie • Die Allgemeine Sozialepidemiologie • Ausgewählte Probleme der speziellen Sozialepidemiologie • Die sozialmedizinischen Grundlagen der Gesundheitsökonomie • Systeme der Gesundheitssicherung • Systeme der Gesundheitsversorgung • Dienstleistungen, Inanspruchnahme, Regulierung und Steuerung der Krankenversorgung (Grundlagen der Versorgungsforschung) • Prävention und Gesundheitsförderung • Sozialmedizinische Aspekte der Gesundheits- und Sozialpolitik Die Orientierung auf „Grundlagen“ ist zugleich eine Einschränkung. Und es geht eher am Rande und an Beispielen um die Sozialmedizin wie sie sich spezifisch in Deutschland entwickelt hat und heute in For- schung und Praxis darstellt. Unverkennbar gibt es bei einer solchen Orientierung auf Grundlagen jedoch ein Problem: Es besteht in der universellen Bedeutung des Forschungsfeldes Sozialmedizin und seiner dennoch eher kümmerlichen Entwicklung, auch kenntlich an der fehlenden globalen Verbreitung dieser Fachbezeichnung. Das Forschungs- wie Praxisfeld ist heute weltweit unter vielen Begriffen subsummiert und so auch parzelliert. Der englischen Tradition aus der Mitte des 19. Jahrhunderts folgend ist es in vielen Regionen heute unter „Public Health“ in anderen als „Soziale Hygiene“, wieder in anderen z.B. als Versorgungsmanage- ment, Sozialepidemiologie, Versorgungsforschung, Medizinische Soziologie oder Gesundheitsökonomie etabliert. Die Klärung der „richtigen“ Bezeichnung ist keine Absicht dieser Hefte. Es ist allerdings die Absicht, ein Forschungsfeld und seine praktischen Implikationen darzustellen. Von Sozialmedizin ist zu reden, weil Menschen biologische Individuen sind, die nur als gesellschaftliche (oder sozialen) Lebewesen leben können. Mehr als dies: Menschen können nur mittels ihrer gesellschaftlichen Lebensweise auch ihre Individualität entfalten. Dies hat selbstverständlich auch Folgen für die Entstehung und für die Verteilung von Krankheiten, für den Zugang zu medizinischen Hilfeleistungen und die individuelle wie soziale Folgenbewältigung von Behinderungen und die von diesen bedingten Einschränkungen. Diese Zusammenhänge sind universell, wie sie auch spezifisch sind, je nach der Art der Lebensweisen, die menschliche Bevölkerungen teilen oder die sie voneinander unterscheiden. Soweit es sich um universelle Zusammenhänge handelt gelten sie grundsätzlich für den Menschen. Soweit sie hingegen spezifisch sind, sind sie es für die jeweiligen historischen, regionalen, zeitgeschichtlichen oder kulturellen Bedingungen. Die Schriftenreihe beginnt mit einer orientierenden Übersicht, die auch als eine „Zusammenfassung“ gelesen werden kann. Sie wendet sich an Studierende der Medizin, an Studierende und Experten des Public Health und des Versorgungs- und Versicherungsmanagements, vor allem aber auch an Fachärzte, die die Zusatzbezeichnungen Sozialmedizin oder Rehabilitationswesen anstreben. Das Wissen über die biologischen und die sozialen Grundlagen menschlicher Existenz begründen die Praxis der medizinischen Wissenschaften. Die sozialen Grundlagen umfassen im Besonderen die gesellschaftlichen Lebensweisen menschlicher Gemeinschaften, die von diesen Lebensweisen geformten sozialen Strukturen mit den spezifischen Wirkungen auf die gesundheitlichen Verhältnisse. Ein maßgeblicher Aspekt der Lebensweisen von Bevölkerungen ist ihr Zugang zu medizinischen Hilfeleistungen. Für die Sozialmedizin sind die Ursachen sowie die Folgen des Wan- dels dieser Lebensweisen jeweils im Kontext des Wandels der gesundheitlichen Probleme sowie der gesellschaftlichen Gegebenheiten ihr Forschungs- und Praxisfeld. Bevölkerungen und ihre Strukturen sind die Objekte der Forschung. Nicht nur die medizinischen Wissenschaften, auch die weltweit vor- findlichen Systemlösungen für ihre praktische Nutzung sind einem beständigen Wandel unterworfen. Dieser Wandel schafft ein eigenes Spannungsfeld, weil gesellschaftlicher Wandel zwar regelhaft Folgen für die gesundheitlichen Verhältnisse hat, diese aber für diesen Wan- del nicht zwingend auch normensetzend sind. Das schafft ein perma- nentes Spannungsfeld zu dem, was auch in einem gesellschaftlichen oder sozialen Kontext als Innovation bezeichnet werden kann. Die Fragen nach der Zukunft der Gesundheit und der Krankenversorgung folgt dem gesellschaftlichen Wandel. Die Antworten auf diese Fragen sind Angebote an den gesellschaftlichen Diskurs und an die Akteure des gesellschaftlichen Wandels. Innovation ist mit J. Schumpeter (1883-1950) eine beständige De- struktion des „Alten“. Sowohl die sozialmedizinische Forschung wie die Praxis der Sozialmedizin müssen sich mit dieser „Destruktion“ auseinandersetzen, sie ggf. forcieren und Alternativen prüfen. Allerdings: das setzt neue mehrheitlich akzeptierte Lösungen voraus und auch Mechanismen, für die Sicherung einer solchen „Mehrheit“ im Dschungel von partikularen Interessen und ihren „Mehrheitsma- chern“. Wandel folgt bestenfalls zeitversetzt dem innovativen An- spruch von Wissenschaft. Es ist immer auch die Frage zu beantworten, wie mehrheitliche Kon- sense entstehen, wie diese gegen Partikularinteressen geschützt und gefördert und bei positiver Bewährung auch erhalten werden können. Und natürlich: Auch der Wandel sozialmedizinischer Fragestellungen und Aufgaben hat seine eigene Geschichte. Diese ist Spiegel des gesellschaftlichen Wandels und zugleich Reflex auf ihn.
Aktualisiert: 2023-03-22
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Kompendium der Sozialmedizin

Kompendium der Sozialmedizin von Hoffmann,  Wolfgang, Niehoff,  Jens-Uwe, Niehoff,  Max-Erik
Vorwort zu Heft 4 Der Autor führt zur Darstellung der Grundlagen des Fachgebiets mit diesem Heft eine „Allgemeine Sozialmedizin“ ein. Ange-sichts des Forschungsstandes zu den wissenschaftlichen Grundlagen ist dabei unvermeidlich, dass Anspruch und Realität auseinanderfallen, Der Versuch, eine „Allgemeine Sozialmedizin“ eher zu konzipieren denn darzustellen, muss als eine Heraus-forderung an die künftig zu leistende Forschung gesehen werden. Die Darstellung der wissenschaftlichen Plattform des Fachge-biets ist notwendig, weil die verbreitete Sicht, Sozialmedizin stünde eher für ein wertebesetztes, auch politisches Anliegen und sei in der Praxis auf eine Art „Sozialversicherungsmedizin“ zu begrenzen, hier nicht geteilt wird. Die Sozialmedizin unter-sucht vielmehr die gesundheitlichen Folgen der sozialen Evo-lution von homo sapiens. Sozialmedizin kann als eine medizinische Wissenschaft au-ßerhalb der Gesamtheit der medizinischen Wissenschaften nicht existieren. Ihre Besonderheit ist der Bevölkerungsbezug ihrer Fragestellungen in Abgrenzung zu individualmedizini-schen Fragestellungen und zu Populationsstudien. Während der Bevölkerungsbegriff durch die Heterogenität der Menschen geprägt ist, ist die zielabhängige und nur durch Selektion zu erzeugende Homogenität ein Bestimmungs-merkmal von Populationen. Wie immer der globale Forschungsstand des Fachgebietes und seine einschließenden und ausschließenden Überlappungen mit andern Gebieten der Medizin bewertet werden muss, mit einer Allgemeinen Sozialmedizin verbindet sich die These, dass eben dieses Fachgebiet wie jedes andere, seine speziellen Fragestellungen und Hypothesen auf das Gerüst allgemeiner und die medizinischen Wissenschaften insgesamt verbin-dender Erkenntnisse gründet. Nur in der kritischen Auseinan-dersetzung mit solchen Grundlagen wird sich dann das Fachgebiet als eine unter allen medizinischen Wissenschaften behaupten können. Jens-Uwe Niehoff
Aktualisiert: 2023-03-22
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