Sinn und Form 1/2022

Sinn und Form 1/2022 von Becker Jürgen, Benrath,  Ruth Johanna, Beyer,  Marcel, Braun,  Volker, Cole,  Isabel Fargo, Földényi,  László F., Fühmann,  Franz, Gracq,  Julien, Ionesco,  Eugène, Kleinschmidt,  Sebastian, Meckel,  Christoph, Paret,  Christoph, Sayer,  Walle, Schulze,  Ingo, Thimm,  Günter, Trutmann,  Albertine, Wolter,  Christine
Sinn und Form 1/2022 ISABEL FARGO COLE / Worte, Wörter, Wandlungen. Widerspruchseinheiten aus Franz Fühmanns Zettelkästen S. 5 FRANZ FÜHMANN / Das Ungefähre gilt nicht mehr. Frühe Gedichte (1953 / 54) S. 15 INGO SCHULZE / »Ich möchte Ihnen Hoffnung machen« Franz Fühmann oder Der Mythos als Ort der Verständigung S. 20 VOLKER BRAUN / Luf-Passion S. 32 SEBASTIAN KLEINSCHMIDT / Menschenferne und Gottesnähe. Spiritualität in apokalyptischer Zeit S. 44 RUTH JOHANNA BENRATH / Psalm. Aus der Tieffen. Gedichte S. 57 JULIEN GRACQ / Novalis und Heinrich von Ofterdingen S. 61 CHRISTINE WOLTER / Dante, ein paar Anmerkungen. Gedicht S. 75 LÁSZLÓ F. FÖLDÉNYI / Die Wahrheit erlügen. Über die Schwierigkeiten biographischen Schreibens S. 79 EUGÈNE IONESCO / Elegien für kleine Wesen. Gedichte. Mit einer Vorbemerkung von Alexandru Bulucz S. 90 CHRISTOPH MECKEL / Was ein Gedicht kostet. Mit einer Vorbemerkung von Marie-Luise Bott S. 99 JÜRGEN BECKER / Die Rückkehr der Gewohnheiten. Journalgedichte S. 109 WALLE SAYER / Das Zusammenfalten der Zeit S. 114 CHRISTOPH PARET / Wettbewerb mit Toten. Über eine eigentümliche Rezeptionstheorie Boris Groys’ S. 124 ALBERTINE TRUTMANN / Sanskrit-Lyrik auf deutsch? Von der Schwierigkeit, Murāris Gedichte zu übersetzen S. 128 MARCEL BEYER / »Und wie geht der Gesang«. Laudatio auf Anja Kampmann S. 132 GÜNTER THIMM / Nicht immer Kiefer am Waldrand S. 137 ANMERKUNGEN S. 142 www.sinn-und-form.de
Aktualisiert: 2023-05-31
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Sinn und Form 4/2020

Sinn und Form 4/2020 von Asgari,  Marjan, Beckford,  William, Bormuth,  Matthias, Dabrowski,  Tadeusz, Drees,  Jan, Gasdanow,  Gaito, Hettinga,  Eeltsje, Hug,  Annette, Kampmann,  Anja, Koepsell,  Kornelia, Köpp,  Ulrike, Lehnert,  Christian, Michaeli,  Lali Tsipi, Noll,  Chaim, Remy,  de Gourmont, Sayer,  Walle, Schock,  Ralph, Steinkopf,  Leander, Wolfe,  Thomas
Inhaltsverzeichnis: GAITO GASDANOW / Straßenlaternen 437 KORNELIA KOEPSELL / Weiße Elegien. Gedichte 451 CHRISTIAN LEHNERT / Mikroben 454 LALI TSIPI MICHAELI / Zeigst mir das Meer. Gedichte 468 ULRIKE KÖPP / Nacktbaden. Technik des Glücks. Zur Freikörperkultur in der DDR 470 ANJA KAMPMANN / Seeigel. Gedichte 484 WILLIAM BECKFORD / Reise nach Rom und Neapel im Jahre 1780 488 EELTSJE HETTINGA / Ein Spiegel das Meer. Gedichte 504 THOMAS WOLFE / Eine Reise durch den Westen. Mit einer Vorbemerkung von Kurt Darsow 508 REMY DE GOURMONT / Schritte im Sand. Aphorismen 532 WALLE SAYER / Die leere Seite im Reisetagebuch 535 TADEUSZ DA˛BROWSKI / Das Keimen neuer Wörter. Gedichte 538 RALPH SCHOCK / Die Abkürzung. Eine jugoslawische Erzählung 541 MARJAN ASGARI / Die Liste 549 LEANDER STEINKOPF / Zartplastik 552 ANNETTE HUG / Wilhelm Tell aus Korea. Eine literarische Unterwanderung 555 CHAIM NOLL / »Ein großer verwirrender Irrtum«. Jenny Alonis Lebensfahrt in die Wüste 560 JAN DREES / Lesende Zeugen. Laudatio zum Kurt-Wolff-Preis 2020 563 MATTHIAS BORMUTH / Wort und Bild. Martin Warnke zum Gedächtnis 568 ANMERKUNGEN 573 www.sinn-und-form.de
Aktualisiert: 2023-05-31
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Sinn und Form 4/2019

Sinn und Form 4/2019 von Ben-David,  Yaara, Boda,  Edit, Bott,  Marie-Luise, Bulla,  Hans Georg, Cole,  Isabel Fargo, Dalembert,  Louis-Philippe, Flügge,  Manfred, Gosmann,  Uta, Haring,  Roswitha, Hummelt,  Norbert, Huysmans,  Joris-Karl, Lenhard,  Philipp, Noll,  Chaim, Piglia,  Ricardo, Röckel,  Susanne, Sayer,  Walle, Schmidt,  Kathrin, Tengour,  Habib, Ziebritzki,  Henning
Inhaltsverzeichnis SINN UND FORM 4/2019: KATHRIN SCHMIDT / Gesucht: Zeitgeist_in (m/w/d). Weimarer Rede 437 LOUIS-PHILIPPE DALEMBERT / Wo ich herkomme. Gedicht 457 MANFRED FLÜGGE / Franz Hessels letzte Reise 460 WALLE SAYER / Die Gewinnzahlen. Gedichte 482 JORIS-KARL HUYSMANS / In Hamburg und Lübeck 485 NORBERT HUMMELT / Schwalbendurchschossene Zeit. Gedichte 494 RICARDO PIGLIA / Der Vortrag 497 EDIT BODA / Metalle. Gedichte 507 SUSANNE RÖCKEL / Unheimliche Natur. Stifter und das Anthropozän 511 MARIE-LUISE BOTT, HABIB TENGOUR / Übers Meer. Ein Gespräch über Abschiede und Ankünfte 522 UTA GOSMANN / Das dürre Land der Wüste. Gedichte 531 CHAIM NOLL / Mystik, Unterbrechung, Therapie. Die Wüste in der amerikanischen Literatur 534 YAARA BEN-DAVID / Bevor der Vorhang fällt. Gedichte 542 HANS GEORG BULLA / Baggersee. Gedichte 544 ROSWITHA HARING / Zurück 547 ISABEL FARGO COLE / »Da sehe ich noch eine Thür! / Vielleicht find ich den Eingang hier.« Zaudern mit der »Zauberflöte« 557 HENNING ZIEBRITZKI / Panoramen des Augenblicks. Laudatio auf Jürgen Nendza 561 PHILIPP LENHARD / Adornos letzte Postkarte 567 ANMERKUNGEN 571 www.sinn-und-form.de
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Sinn und Form 1/2022

Sinn und Form 1/2022 von Becker Jürgen, Benrath,  Ruth Johanna, Beyer,  Marcel, Braun,  Volker, Cole,  Isabel Fargo, Földényi,  László F., Fühmann,  Franz, Gracq,  Julien, Ionesco,  Eugène, Kleinschmidt,  Sebastian, Meckel,  Christoph, Paret,  Christoph, Sayer,  Walle, Schulze,  Ingo, Thimm,  Günter, Trutmann,  Albertine, Wolter,  Christine
Sinn und Form 1/2022 ISABEL FARGO COLE / Worte, Wörter, Wandlungen. Widerspruchseinheiten aus Franz Fühmanns Zettelkästen S. 5 FRANZ FÜHMANN / Das Ungefähre gilt nicht mehr. Frühe Gedichte (1953 / 54) S. 15 INGO SCHULZE / »Ich möchte Ihnen Hoffnung machen« Franz Fühmann oder Der Mythos als Ort der Verständigung S. 20 VOLKER BRAUN / Luf-Passion S. 32 SEBASTIAN KLEINSCHMIDT / Menschenferne und Gottesnähe. Spiritualität in apokalyptischer Zeit S. 44 RUTH JOHANNA BENRATH / Psalm. Aus der Tieffen. Gedichte S. 57 JULIEN GRACQ / Novalis und Heinrich von Ofterdingen S. 61 CHRISTINE WOLTER / Dante, ein paar Anmerkungen. Gedicht S. 75 LÁSZLÓ F. FÖLDÉNYI / Die Wahrheit erlügen. Über die Schwierigkeiten biographischen Schreibens S. 79 EUGÈNE IONESCO / Elegien für kleine Wesen. Gedichte. Mit einer Vorbemerkung von Alexandru Bulucz S. 90 CHRISTOPH MECKEL / Was ein Gedicht kostet. Mit einer Vorbemerkung von Marie-Luise Bott S. 99 JÜRGEN BECKER / Die Rückkehr der Gewohnheiten. Journalgedichte S. 109 WALLE SAYER / Das Zusammenfalten der Zeit S. 114 CHRISTOPH PARET / Wettbewerb mit Toten. Über eine eigentümliche Rezeptionstheorie Boris Groys’ S. 124 ALBERTINE TRUTMANN / Sanskrit-Lyrik auf deutsch? Von der Schwierigkeit, Murāris Gedichte zu übersetzen S. 128 MARCEL BEYER / »Und wie geht der Gesang«. Laudatio auf Anja Kampmann S. 132 GÜNTER THIMM / Nicht immer Kiefer am Waldrand S. 137 ANMERKUNGEN S. 142 www.sinn-und-form.de
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Sinn und Form 4/2020

Sinn und Form 4/2020 von Asgari,  Marjan, Beckford,  William, Bormuth,  Matthias, Dabrowski,  Tadeusz, Drees,  Jan, Gasdanow,  Gaito, Hettinga,  Eeltsje, Hug,  Annette, Kampmann,  Anja, Koepsell,  Kornelia, Köpp,  Ulrike, Lehnert,  Christian, Michaeli,  Lali Tsipi, Noll,  Chaim, Remy,  de Gourmont, Sayer,  Walle, Schock,  Ralph, Steinkopf,  Leander, Wolfe,  Thomas
Inhaltsverzeichnis: GAITO GASDANOW / Straßenlaternen 437 KORNELIA KOEPSELL / Weiße Elegien. Gedichte 451 CHRISTIAN LEHNERT / Mikroben 454 LALI TSIPI MICHAELI / Zeigst mir das Meer. Gedichte 468 ULRIKE KÖPP / Nacktbaden. Technik des Glücks. Zur Freikörperkultur in der DDR 470 ANJA KAMPMANN / Seeigel. Gedichte 484 WILLIAM BECKFORD / Reise nach Rom und Neapel im Jahre 1780 488 EELTSJE HETTINGA / Ein Spiegel das Meer. Gedichte 504 THOMAS WOLFE / Eine Reise durch den Westen. Mit einer Vorbemerkung von Kurt Darsow 508 REMY DE GOURMONT / Schritte im Sand. Aphorismen 532 WALLE SAYER / Die leere Seite im Reisetagebuch 535 TADEUSZ DA˛BROWSKI / Das Keimen neuer Wörter. Gedichte 538 RALPH SCHOCK / Die Abkürzung. Eine jugoslawische Erzählung 541 MARJAN ASGARI / Die Liste 549 LEANDER STEINKOPF / Zartplastik 552 ANNETTE HUG / Wilhelm Tell aus Korea. Eine literarische Unterwanderung 555 CHAIM NOLL / »Ein großer verwirrender Irrtum«. Jenny Alonis Lebensfahrt in die Wüste 560 JAN DREES / Lesende Zeugen. Laudatio zum Kurt-Wolff-Preis 2020 563 MATTHIAS BORMUTH / Wort und Bild. Martin Warnke zum Gedächtnis 568 ANMERKUNGEN 573 www.sinn-und-form.de
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Poesie /poésie

Poesie /poésie von Alfonsi,  Josiane, Blua,  Gérard, Broussard,  Yves, David,  Eric, Demuth,  Volker, Draghincescu,  Rodica, Dürrson,  Werner, Fels,  Gilbert, Kaouah,  Abdelmadjid, Kotarski,  Carmen, Lovichi,  Jacques, Migozzi,  Marcel, Montaneix,  François, Oliver,  José F, Özdemir,  Hasan, Sayer,  Walle, Schneider,  Klaus F., Seiler,  Hellmut, Sorrente,  Dominique, Stefanescu,  Sergiu, Stephan,  Susanne, Temple,  Frédéroc J, Tixier,  Jean M, Ughetto,  André, Villain,  Jean C, Wedler,  Rainer
Es gibt zweifelsohne kontinentale wie insulare, geographische wie imaginäre, sprachliche wie thematische, zeitliche wie zeitlose, zeitbesetzte, zeitversetzte Gebiete der Lyrik. Es ist nicht schwer, ein »europäisches« Gedicht von einem »amerikanischen«, ein »kontinental-europäisches« von einem »britisch-insularen«, ein »romantisches« von einem »modernen«, ein »modernes« von einem »postmodernen«, ein Gedicht, das von einem Dichter, von einem Gedicht, das von einer Dichterin geschrieben wurde zu unterscheiden; oder eben ein französisches von einem deutschen. Ist diese Unterscheidung aber auch wichtig? Geht es jenseits der literaturgeschichtlichen Grenzen schließlich nicht darum, ob ein Gedicht einen Leser anspricht und/oder berührt (oder durchquert)? Und darum, wie es ihn anspricht, berührt, durchquert? Der Titel des vorliegenden Sammelbandes, Poesie / poésie, könnte auch als Versuch einer Entgrenzung verstanden werden. Im Rahmen dieses Versuchs unterscheiden sich die französischen und die deutschsprachigen Gedichte nur darin, wie der Akzent auf (das Wort) Poesie gesetzt wird; oder auf (das Wort) Poem(e). Und hier dürfen sogar die Akzente falsch gesetzt werden: Die poésie wird trotzdem Poesie bleiben; das poème wird nicht weniger ein Poem sein. Mit anderen Worten, dienen in diesem Versuch die Unterschiede nur dazu, die Gemeinsamkeiten deutlicher zu machen. Andererseits sollte der Untertitel der Anthologie, Zeitgenössische Lyrik aus Frankreich und Deutschland, nicht als Ausdruck der Intention interpretiert werden, etwa ein Panorama deutscher und französischer Poesie der Gegenwart zu bieten. Zwölf Dichter aus jedem der beiden Länder, der älteste 1921, der jüngste 1963 geboren, wären auch nur begrenzt repräsentativ für ein solches Vorhaben. Und außerdem könnte man uns beim Durchlesen des Inhaltsverzeichnisses den Vorwurf machen, viele wichtige Namen ausgelassen zu haben. Nein, es handelt sich hier in erster Linie um Gedichte zum Lesen und nicht um Literaturgeschichte. So sollte »Lyrik aus ...« verstanden werden: Wir versuchen, dem Leser Gedichte aus zwei Literaturen, die traditionellerweise als gründlich verschieden angesehen werden, als immer und überall lesbare Texte nahe zu legen. Natürlich haben auch die Umstände, unter denen die Anthologie entstanden ist, vor allem die Auswahl der einzelnen Autoren beeinflusst. Die Idee kam 2002 vom Leiter des Verlags Autres Temps aus Marseille, dem Dichter Gérard Blua: Zwölf Dichter aus Frankreich, zwölf Dichter aus Deutschland, in die jeweils andere Sprache übersetzt, in zwei Anthologien, einer französischen und einer deutschen, dem Publikum der beiden Länder zugänglich gemacht. Die deutschsprachige Version sollte im Stuttgarter Ithaka Verlag, der inzwischen nicht mehr existiert, erscheinen. Nachdem die französische Fassung 2003 unter dem Titel D’Allemagne et de Méditerannée. Poésie d’aujourd’hui bei Autres Temps erschienen ist, wird nun – dank des freundlichen Engagements des Verlegers Traian T. Pop – auch die deutsche Fassung vorgelegt. Die französische Seite hat sich für Autoren aus dem Mittelmeerraum, die im Verlag Autres Temps und bei den vielen Verlagsprojekten mitwirken, entschieden. Es ist schwer zu sagen, ob diese Autoren viele Gemeinsamkeiten haben, ja eine Art »Bewegung« bilden. Ein Raum wie der mediterrane prägt natürlich, die Freundschaft, die Zusammenarbeit und der Dialog prägen noch mehr. Aber ein bindendes Programm, wie bei den großen Schulen der Vergangenheit? Eher bestimmte Neigungen und Vorlieben, wie jene für philosophische und poetologische Themen, die beim Lesen der französischen Gedichte in dieser Anthologie bei fast jedem einzelnen Autor auffällt: »Der Zeit einen Augenblick lang zu entgehen – ist dies möglich?« (G. Blua); »Bergauf / bildet sich die Wolke / rings um / die Spitze / die die Zeit / unerbittlich / umformt« (Y. Broussard); »Ich hab viele Mütter / die ein Kind geboren haben: / Rousseau, Dostojewskij, Kierkegaard, dasselbe / Kind: eine von der andern, Shakespeare, Nietzsche« (R. Draghincescu); »Die Bewegung seiner Hände / Auf der Jagd nach einem Satz« (A. Kaouah); »Wir steuern auf das wehrlose Reich / Der Dichtung zu, wo jedes Wort verletzt/ Einem verzauberten Grenadier gleich«; »es geschehen unwahrscheinliche / und wahre / Dinge / in den Arkana der Zeit« (J. Lovichi); »Aussichtslos in der Gruft / Der überspitzten Wirklichkeit, / Unter der Wasserspur der Zeit« (M. Migozzi); »ich blättere sie über Nacht durch / wie die Seiten eines Buchs mit meiner Stimme / auf der Suche nach einem Satz« (F. Montmaneix); »Heute / resümiert sich meine ganze Bibliothek / auf ein offenes Fenster.« (D. Sorrente); »einst eingelagerte Bilder, / um die Kindheiten zu besäen, / deren Zuflucht die Erinnerung ist« (F.J. Temple); »Mein Glaube klebt am Satz. Kracht. Verkrampft sich. Ich habe keinen anderen Gott als das Gedicht.« (J.M. Tixier); »Sich ... ansehen / im Spiegel der Seite, / wo du nichts erkennst / in dieser unbekannten Landschaft, / die du bist« (A. Ughetto); »Der Tod hat kein Vergessen. Er ist ein Aufenthalt.« (J.-C. Villain). Die zwölf deutschsprachigen Dichterinnen und Dichter, die in dieser Anthologie vertreten sind, leben alle im südwestdeutschen Raum. Die meisten kennen sich, treffen sich, nehmen an gemeinsamen Projekten und Veranstaltungen teil. Auch sie keine Mitstreiter einer bestimmten Bewegung. Aber sie neigen auch, wie ihre französischen Kollegen, zum Metadiskurs. Doch vermitteln ihre Verse meist eine eigene, Ich-bezogene Sicht der Dinge, so als würde der Blick von den Gegenständen der Welt stets auf das Innere zurückgeworfen: »Ungesagtes der Sinne unterschlagen verwischt / ohne Wohnrecht Offensichtliches verschlüsselt / meine Texte sind nicht gesichert« (J. Alfonsi); »enthaarte Tiere die Blicke leer / darin siehst du plötzlich dich fortgeschoben« (V. Demuth); »und denke / bin ich denn wirklich« (W. Dürrson); »das Instrument demonstriert, exakt diesem Auge, daß hier dubiose Grenzen bestehen / Problem, das es / es? ich! / bislang nicht sah« (G. Fels); »ich hatte die Sprache geöffnet / nicht den Mund« (C. Kotarski); »nur während ich an dich / dachte liebte ich dich / das wort war nur zwischen / den lippen« (H. Özdemir); »geschichten die ich / heimlich hinuntersteige aus den farben / und hellen fenstern in den stummfilm« (J.F.A. Oliver); »zeile um zeile / abgelagertes / ich« (K.F. Schneider); »Heute sing ich, morgen tanz ich, nie ohne euch, aber / Bin ich’s nun oder ist es wirklich ein anderer?« (H. Seiler); »Der allerchristlichste König ist, wie ich, / bald traurig, bald fröhlich« (S. Stephan); »zu wem / soll ich noch sprechen / die Nahen scheinen nah nur« (R. Wedler). Die Zitate sollen jedoch nicht den Eindruck erwecken, die Auswahl der Texte für die vorliegende Anthologie hätte nach inhaltlichen und/oder stilistischen Kriterien erfolgt. Vielleicht ist es so, dass bestimmte Themen niemals erschöpft werden im poetischen Diskurs, dass sich die Dichter niemals satt sprechen werden am Ich und am Sein, an der Zeit und der Sprache selbst. Die zitierten Verse sollen vielmehr die Schönheit der poetischen Mikrokosmen hervorheben, Lust auf mehr machen, zu einer ausgedehnten Lektüre einladen, um selbst Gemeinsamkeiten und Unterschiede, Themen und Stilrichtungen und vor allem neue Dichter und neue Gedichte zu entdecken. Ganz egal, wie der Akzent auf das Wort Poesie oder auf das Wort Poem(e) gesetzt wird. Sergiu Stefanescu
Aktualisiert: 2023-05-30
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Das Zusammenfalten der Zeit

Das Zusammenfalten der Zeit von Sayer,  Walle
Die Nacht ist mit einer Lichterkette angebunden ans Dunkel. Ein Schäferkarren markiert die Mitte seiner schneeverklärten Landschaft. Weisungsbefugt zeigt der Wipfel des gefällten Baumes in die Gegenrichtung einer Gegenrichtung. Und überall lehnt eine Verlorenheit als Radkappe am Straßenrand … Wenn der Lyriker Walle Sayer erzählt, sucht er den Punkt, den Augenblick, die Wendung, den Gedankensprung, mit dem oder durch den Prosaisches in Poesie übergeht. Ihn zu lesen: eine wahre Entdeckungsreise! Zwischen unserem ›Gegenwartsgewusel‹ und dem ›Damalsjetzt‹ erstrecken sich seine neue Miniaturen. »Weißt du noch«, klingt’s in seinem ›Wehmoll‹ an: »als du, so das Nichtstun meditierend, im Schneidersitz zusahst, wie sich auf den gegenüberliegenden Häuserdächern an den Fernsehantennen die Krähen sammelten, daraufhin in den Wohnzimmern darunter das Bild zu rauschen begann …«
Aktualisiert: 2022-09-21
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Sinn und Form 1/2022

Sinn und Form 1/2022 von Becker Jürgen, Benrath,  Ruth Johanna, Beyer,  Marcel, Braun,  Volker, Cole,  Isabel Fargo, Földényi,  László F., Fühmann,  Franz, Gracq,  Julien, Ionesco,  Eugène, Kleinschmidt,  Sebastian, Meckel,  Christoph, Paret,  Christoph, Sayer,  Walle, Schulze,  Ingo, Thimm,  Günter, Trutmann,  Albertine, Wolter,  Christine
Sinn und Form 1/2022 ISABEL FARGO COLE / Worte, Wörter, Wandlungen. Widerspruchseinheiten aus Franz Fühmanns Zettelkästen S. 5 FRANZ FÜHMANN / Das Ungefähre gilt nicht mehr. Frühe Gedichte (1953 / 54) S. 15 INGO SCHULZE / »Ich möchte Ihnen Hoffnung machen« Franz Fühmann oder Der Mythos als Ort der Verständigung S. 20 VOLKER BRAUN / Luf-Passion S. 32 SEBASTIAN KLEINSCHMIDT / Menschenferne und Gottesnähe. Spiritualität in apokalyptischer Zeit S. 44 RUTH JOHANNA BENRATH / Psalm. Aus der Tieffen. Gedichte S. 57 JULIEN GRACQ / Novalis und Heinrich von Ofterdingen S. 61 CHRISTINE WOLTER / Dante, ein paar Anmerkungen. Gedicht S. 75 LÁSZLÓ F. FÖLDÉNYI / Die Wahrheit erlügen. Über die Schwierigkeiten biographischen Schreibens S. 79 EUGÈNE IONESCO / Elegien für kleine Wesen. Gedichte. Mit einer Vorbemerkung von Alexandru Bulucz S. 90 CHRISTOPH MECKEL / Was ein Gedicht kostet. Mit einer Vorbemerkung von Marie-Luise Bott S. 99 JÜRGEN BECKER / Die Rückkehr der Gewohnheiten. Journalgedichte S. 109 WALLE SAYER / Das Zusammenfalten der Zeit S. 114 CHRISTOPH PARET / Wettbewerb mit Toten. Über eine eigentümliche Rezeptionstheorie Boris Groys’ S. 124 ALBERTINE TRUTMANN / Sanskrit-Lyrik auf deutsch? Von der Schwierigkeit, Murāris Gedichte zu übersetzen S. 128 MARCEL BEYER / »Und wie geht der Gesang«. Laudatio auf Anja Kampmann S. 132 GÜNTER THIMM / Nicht immer Kiefer am Waldrand S. 137 ANMERKUNGEN S. 142 www.sinn-und-form.de
Aktualisiert: 2023-03-07
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Wildleser-Almanach 12

Wildleser-Almanach 12 von Autenrieth,  Norbert, blumenlese,  pseud., Bosch,  Manfred, Böswirth,  Daniel, Brückner,  Heiner, Essel,  Gerda, Gasseleder,  Klaus, Haberkamm,  Helmut, Herrmann,  Helmut, Heumann,  Margit, Holbein,  Ulrich, Hölty,  Ludwig Christoph Heinrich, Jaschke,  Gerhard, Jung,  Johannes, Kaip,  Günter, Käter,  Veronika, Kern,  Manfred, Kessler,  Stephan, Klosner,  Thomas, Lanz,  Deny, Maar,  Paul, Maecker,  Martin, Mausfeld,  Hanne, Mayer,  Rupprecht, Mueller,  Wilhelm, Naumann,  Jürgen, Reyer,  Sophie, Ringelnatz,  Joachim, Rückert,  Friedrich, Rüger,  Thomas, Sayer,  Walle, Schiffel,  Kurt, Schittko,  Clemens, Schwitters,  Kurt, Serner,  Walter, Stephan,  Carsten, Straßner,  Siegfried, Tschirwitz,  Anita, Viehböck,  hans, Wall,  Richard, Wedler,  Rainer, Wiplinger,  Peter Paul, Witek,  Johannes, Wittmann,  Josef
Literaturzeitschrift mit größtenteils lebenden, auch einigen verstorbenen Autoren, die sich dem Sprachspiel, Experiment, der komischen und schrägen Literatur gewidmet haben.
Aktualisiert: 2022-11-16
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Wildleser-Almanach 11

Wildleser-Almanach 11 von Autenrieth,  Norbert, Baldanders,  Johanna Jakob, blume, Bosch,  Manfred, Böswirth,  Daniel, Brückner,  Heiner, Essel,  Gerda, Essig,  Rolf-Bernhard, Gasseleder,  Klaus, Gulden,  Alfred, Haberkamm,  Helmut, Heberlein,  Martin, Hellstern,  Annette, Heulpein,  Ulkreich, Heumann,  Margit, Jaschke,  Gerhard, Jung,  Johannes, Jung,  Markus Manfred, Käter,  Veronika, Keil,  Sonja, Kern,  Manfred, Kessler,  Stephan, Klosner,  Thomas, Kühn,  Wolfgang, Lanz,  Deny, Maecker,  Martin, Mausfeld,  Hanne, Naumann,  Jürgen, Pausch,  Gerhard, Quendel,  Johann Gottlieb, Rückert,  Friedrich, Rüger,  Thomas, Sayer,  Walle, Schiffel,  Kurt, Schittko,  Clemens, Schumacher,  Andreas, Sikora,  Friedhelm, Stephan,  Carsten, Strassner,  Siegfreid, Tschirwitz,  Anita, Viehböck,  hans, Wall,  Richard, Wedler,  Rainer, Witek,  Johannes, Wittmann,  Josef, Zwißler,  Hanns Peter
Ein Potpourri komischer, skurriler, verspielter Lyrik und Kurzprosa
Aktualisiert: 2022-05-15
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Wildleser-Almanach 10

Wildleser-Almanach 10 von Autenrieth,  Norbert, blume, Brentano,  Clemens, Brückner,  Heiner, Essig,  Rolf-Bernhard, Ganslfeder,  Kilian Urban, Gasseleder,  Klaus, Gulden,  Alfred, Haberkamm,  Helmut, Heberlein,  Martin, Heine,  Heinrich, Hellstern,  Annette, Heumann,  Margit, Hirsch,  Sigi, Holbein,  Ulrich, Jaschke,  Gerhard, Jung,  Markus Manfred, Kaip,  Günter, Kamping,  Lars, Keil,  Sonja, Kern,  Manfred, Krömer,  Philip, Lichtenstein,  Alfred, Maecker,  Martin, Mausfeld,  Hanne, Morgenstern,  Christian, Reyer,  Sophie, Ringelnatz,  Joachim, Rückert,  Friedrich, Sachs,  Hans, Sayer,  Walle, Scherm,  Gerd, Schiffel,  Kurt, Schumacher,  Andreas, Schwitters,  Kurt, Sikora,  Friedhelm, Starcke,  Michael, Stephan,  Carsten, Unrein,  Linde, Unterburger,  Robert, Viehböck,  hans, Wall,  Richard, Wedler,  Rainer, Wiplinger,  Peter Paul, Witek,  Johannes, Wittmann,  Josef
Eine Auswahl alter und neuester kurzer Texxt (Kurzprosa, Gdicht9 vorwiegen sprachspielerischer und komischer Texte, gemischt von skurriler Prosa usw. usf.
Aktualisiert: 2022-02-15
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Sinn und Form 4/2020

Sinn und Form 4/2020 von Asgari,  Marjan, Beckford,  William, Bormuth,  Matthias, Dabrowski,  Tadeusz, Drees,  Jan, Gasdanow,  Gaito, Hettinga,  Eeltsje, Hug,  Annette, Kampmann,  Anja, Koepsell,  Kornelia, Köpp,  Ulrike, Lehnert,  Christian, Michaeli,  Lali Tsipi, Noll,  Chaim, Remy,  de Gourmont, Sayer,  Walle, Schock,  Ralph, Steinkopf,  Leander, Wolfe,  Thomas
Inhaltsverzeichnis: GAITO GASDANOW / Straßenlaternen 437 KORNELIA KOEPSELL / Weiße Elegien. Gedichte 451 CHRISTIAN LEHNERT / Mikroben 454 LALI TSIPI MICHAELI / Zeigst mir das Meer. Gedichte 468 ULRIKE KÖPP / Nacktbaden. Technik des Glücks. Zur Freikörperkultur in der DDR 470 ANJA KAMPMANN / Seeigel. Gedichte 484 WILLIAM BECKFORD / Reise nach Rom und Neapel im Jahre 1780 488 EELTSJE HETTINGA / Ein Spiegel das Meer. Gedichte 504 THOMAS WOLFE / Eine Reise durch den Westen. Mit einer Vorbemerkung von Kurt Darsow 508 REMY DE GOURMONT / Schritte im Sand. Aphorismen 532 WALLE SAYER / Die leere Seite im Reisetagebuch 535 TADEUSZ DA˛BROWSKI / Das Keimen neuer Wörter. Gedichte 538 RALPH SCHOCK / Die Abkürzung. Eine jugoslawische Erzählung 541 MARJAN ASGARI / Die Liste 549 LEANDER STEINKOPF / Zartplastik 552 ANNETTE HUG / Wilhelm Tell aus Korea. Eine literarische Unterwanderung 555 CHAIM NOLL / »Ein großer verwirrender Irrtum«. Jenny Alonis Lebensfahrt in die Wüste 560 JAN DREES / Lesende Zeugen. Laudatio zum Kurt-Wolff-Preis 2020 563 MATTHIAS BORMUTH / Wort und Bild. Martin Warnke zum Gedächtnis 568 ANMERKUNGEN 573 www.sinn-und-form.de
Aktualisiert: 2023-03-07
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Poesie /poésie

Poesie /poésie von Alfonsi,  Josiane, Blua,  Gérard, Broussard,  Yves, David,  Eric, Demuth,  Volker, Draghincescu,  Rodica, Dürrson,  Werner, Fels,  Gilbert, Kaouah,  Abdelmadjid, Kotarski,  Carmen, Lovichi,  Jacques, Migozzi,  Marcel, Montaneix,  François, Oliver,  José F, Özdemir,  Hasan, Sayer,  Walle, Schneider,  Klaus F., Seiler,  Hellmut, Sorrente,  Dominique, Stefanescu,  Sergiu, Stephan,  Susanne, Temple,  Frédéroc J, Tixier,  Jean M, Ughetto,  André, Villain,  Jean C, Wedler,  Rainer
Es gibt zweifelsohne kontinentale wie insulare, geographische wie imaginäre, sprachliche wie thematische, zeitliche wie zeitlose, zeitbesetzte, zeitversetzte Gebiete der Lyrik. Es ist nicht schwer, ein »europäisches« Gedicht von einem »amerikanischen«, ein »kontinental-europäisches« von einem »britisch-insularen«, ein »romantisches« von einem »modernen«, ein »modernes« von einem »postmodernen«, ein Gedicht, das von einem Dichter, von einem Gedicht, das von einer Dichterin geschrieben wurde zu unterscheiden; oder eben ein französisches von einem deutschen. Ist diese Unterscheidung aber auch wichtig? Geht es jenseits der literaturgeschichtlichen Grenzen schließlich nicht darum, ob ein Gedicht einen Leser anspricht und/oder berührt (oder durchquert)? Und darum, wie es ihn anspricht, berührt, durchquert? Der Titel des vorliegenden Sammelbandes, Poesie / poésie, könnte auch als Versuch einer Entgrenzung verstanden werden. Im Rahmen dieses Versuchs unterscheiden sich die französischen und die deutschsprachigen Gedichte nur darin, wie der Akzent auf (das Wort) Poesie gesetzt wird; oder auf (das Wort) Poem(e). Und hier dürfen sogar die Akzente falsch gesetzt werden: Die poésie wird trotzdem Poesie bleiben; das poème wird nicht weniger ein Poem sein. Mit anderen Worten, dienen in diesem Versuch die Unterschiede nur dazu, die Gemeinsamkeiten deutlicher zu machen. Andererseits sollte der Untertitel der Anthologie, Zeitgenössische Lyrik aus Frankreich und Deutschland, nicht als Ausdruck der Intention interpretiert werden, etwa ein Panorama deutscher und französischer Poesie der Gegenwart zu bieten. Zwölf Dichter aus jedem der beiden Länder, der älteste 1921, der jüngste 1963 geboren, wären auch nur begrenzt repräsentativ für ein solches Vorhaben. Und außerdem könnte man uns beim Durchlesen des Inhaltsverzeichnisses den Vorwurf machen, viele wichtige Namen ausgelassen zu haben. Nein, es handelt sich hier in erster Linie um Gedichte zum Lesen und nicht um Literaturgeschichte. So sollte »Lyrik aus ...« verstanden werden: Wir versuchen, dem Leser Gedichte aus zwei Literaturen, die traditionellerweise als gründlich verschieden angesehen werden, als immer und überall lesbare Texte nahe zu legen. Natürlich haben auch die Umstände, unter denen die Anthologie entstanden ist, vor allem die Auswahl der einzelnen Autoren beeinflusst. Die Idee kam 2002 vom Leiter des Verlags Autres Temps aus Marseille, dem Dichter Gérard Blua: Zwölf Dichter aus Frankreich, zwölf Dichter aus Deutschland, in die jeweils andere Sprache übersetzt, in zwei Anthologien, einer französischen und einer deutschen, dem Publikum der beiden Länder zugänglich gemacht. Die deutschsprachige Version sollte im Stuttgarter Ithaka Verlag, der inzwischen nicht mehr existiert, erscheinen. Nachdem die französische Fassung 2003 unter dem Titel D’Allemagne et de Méditerannée. Poésie d’aujourd’hui bei Autres Temps erschienen ist, wird nun – dank des freundlichen Engagements des Verlegers Traian T. Pop – auch die deutsche Fassung vorgelegt. Die französische Seite hat sich für Autoren aus dem Mittelmeerraum, die im Verlag Autres Temps und bei den vielen Verlagsprojekten mitwirken, entschieden. Es ist schwer zu sagen, ob diese Autoren viele Gemeinsamkeiten haben, ja eine Art »Bewegung« bilden. Ein Raum wie der mediterrane prägt natürlich, die Freundschaft, die Zusammenarbeit und der Dialog prägen noch mehr. Aber ein bindendes Programm, wie bei den großen Schulen der Vergangenheit? Eher bestimmte Neigungen und Vorlieben, wie jene für philosophische und poetologische Themen, die beim Lesen der französischen Gedichte in dieser Anthologie bei fast jedem einzelnen Autor auffällt: »Der Zeit einen Augenblick lang zu entgehen – ist dies möglich?« (G. Blua); »Bergauf / bildet sich die Wolke / rings um / die Spitze / die die Zeit / unerbittlich / umformt« (Y. Broussard); »Ich hab viele Mütter / die ein Kind geboren haben: / Rousseau, Dostojewskij, Kierkegaard, dasselbe / Kind: eine von der andern, Shakespeare, Nietzsche« (R. Draghincescu); »Die Bewegung seiner Hände / Auf der Jagd nach einem Satz« (A. Kaouah); »Wir steuern auf das wehrlose Reich / Der Dichtung zu, wo jedes Wort verletzt/ Einem verzauberten Grenadier gleich«; »es geschehen unwahrscheinliche / und wahre / Dinge / in den Arkana der Zeit« (J. Lovichi); »Aussichtslos in der Gruft / Der überspitzten Wirklichkeit, / Unter der Wasserspur der Zeit« (M. Migozzi); »ich blättere sie über Nacht durch / wie die Seiten eines Buchs mit meiner Stimme / auf der Suche nach einem Satz« (F. Montmaneix); »Heute / resümiert sich meine ganze Bibliothek / auf ein offenes Fenster.« (D. Sorrente); »einst eingelagerte Bilder, / um die Kindheiten zu besäen, / deren Zuflucht die Erinnerung ist« (F.J. Temple); »Mein Glaube klebt am Satz. Kracht. Verkrampft sich. Ich habe keinen anderen Gott als das Gedicht.« (J.M. Tixier); »Sich ... ansehen / im Spiegel der Seite, / wo du nichts erkennst / in dieser unbekannten Landschaft, / die du bist« (A. Ughetto); »Der Tod hat kein Vergessen. Er ist ein Aufenthalt.« (J.-C. Villain). Die zwölf deutschsprachigen Dichterinnen und Dichter, die in dieser Anthologie vertreten sind, leben alle im südwestdeutschen Raum. Die meisten kennen sich, treffen sich, nehmen an gemeinsamen Projekten und Veranstaltungen teil. Auch sie keine Mitstreiter einer bestimmten Bewegung. Aber sie neigen auch, wie ihre französischen Kollegen, zum Metadiskurs. Doch vermitteln ihre Verse meist eine eigene, Ich-bezogene Sicht der Dinge, so als würde der Blick von den Gegenständen der Welt stets auf das Innere zurückgeworfen: »Ungesagtes der Sinne unterschlagen verwischt / ohne Wohnrecht Offensichtliches verschlüsselt / meine Texte sind nicht gesichert« (J. Alfonsi); »enthaarte Tiere die Blicke leer / darin siehst du plötzlich dich fortgeschoben« (V. Demuth); »und denke / bin ich denn wirklich« (W. Dürrson); »das Instrument demonstriert, exakt diesem Auge, daß hier dubiose Grenzen bestehen / Problem, das es / es? ich! / bislang nicht sah« (G. Fels); »ich hatte die Sprache geöffnet / nicht den Mund« (C. Kotarski); »nur während ich an dich / dachte liebte ich dich / das wort war nur zwischen / den lippen« (H. Özdemir); »geschichten die ich / heimlich hinuntersteige aus den farben / und hellen fenstern in den stummfilm« (J.F.A. Oliver); »zeile um zeile / abgelagertes / ich« (K.F. Schneider); »Heute sing ich, morgen tanz ich, nie ohne euch, aber / Bin ich’s nun oder ist es wirklich ein anderer?« (H. Seiler); »Der allerchristlichste König ist, wie ich, / bald traurig, bald fröhlich« (S. Stephan); »zu wem / soll ich noch sprechen / die Nahen scheinen nah nur« (R. Wedler). Die Zitate sollen jedoch nicht den Eindruck erwecken, die Auswahl der Texte für die vorliegende Anthologie hätte nach inhaltlichen und/oder stilistischen Kriterien erfolgt. Vielleicht ist es so, dass bestimmte Themen niemals erschöpft werden im poetischen Diskurs, dass sich die Dichter niemals satt sprechen werden am Ich und am Sein, an der Zeit und der Sprache selbst. Die zitierten Verse sollen vielmehr die Schönheit der poetischen Mikrokosmen hervorheben, Lust auf mehr machen, zu einer ausgedehnten Lektüre einladen, um selbst Gemeinsamkeiten und Unterschiede, Themen und Stilrichtungen und vor allem neue Dichter und neue Gedichte zu entdecken. Ganz egal, wie der Akzent auf das Wort Poesie oder auf das Wort Poem(e) gesetzt wird. Sergiu Stefanescu
Aktualisiert: 2020-05-02
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Wildleser-Almanach 8

Wildleser-Almanach 8 von Altenberg,  Peter, Antelmann,  Corinna, Auburtin,  Viktor, Baldanders,  Johanna Ernst, Bauer,  Michael, Beuchert,  Helena, bichlwagner,  alexandra, blume, Böswirth,  Daniel, Charms,  Daniil, Essig,  Rolf-Bernhard, Ganslfeder,  Kilian Urban, Gasseleder,  Klaus, Graf,  Karl-Hans, Gulden,  Alfred, Haberkamm,  Helmut, Haringer,  Jakob, Heberlein,  Martin, Heinritz,  Reinhard, Hirsch,  Sigi, Jaschke,  Gerhard, Jung,  Markus Manfred, Kanak,  Mark, Käter,  Veronika, Kern,  Manfred, Klosner,  Thomas, Nastl,  Andreas, Naumann,  Jürgen, Reyer,  Sophie, Rückert,  Friedrich, Rüger,  Thomas, Sayer,  Walle, Schiffel,  Kurt, Schumacher,  Andreas, Sikora,  Friedhelm, Tschirwitz,  Anita, Tucholsky,  Kurt, Unrein,  Linde, Valentin,  Karl, van Hoddis,  jakob, Viehböck,  hans, Wall,  Richard, Wedler,  Rainer, Wiplinger,  Peter Paul, Witek,  Johannes, Wittmann,  Josef
Der Wildleser-Almanach ist eine halbjährlich erscheinende Literaturzeitschrift, die neue Texte lebender Autoren wie auch von Klassikern enthält. Die autorennamen werden beim Text nicht angegeben. Die Texte sind überwiegend skurril und komisch, sowie sprachspielerisch und experimentell. Eine Rubrik befasst sich mit Dialekdada.
Aktualisiert: 2021-05-15
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Wildleser-Almanach 7

Wildleser-Almanach 7 von Altenberg,  Peter, Antelmann,  Corinna, Beuchert,  Helene, bichlwagner,  alexandra, blume, Böswirth,  Daniel, Brentano,  Clemens, Burkhardt,  Sabine, Busch,  Wilhelm, Essig,  Hermann, Essig,  Rolf-Bernhard, Fontane,  Theodorf, Ganslfeder,  Kilian Urban, Gasseleder,  Klaus, Graf Platen,  August, Gulden,  Alfred, Haberkamm,  Helmut, Herrmann,  Helmut, Hirsch,  Sigi, Holz,  Arno, Jaschke,  Gerhard, Jung,  Markus Manfred, Käter,  Veronika, Kern,  Manfred, Klabund, Kröner,  Matthias, Kühn,  Wolfgang, Mausfeld,  Hanne, Morgenstern,  Christian, Mörike,  Eduard, Naumann,  Jürgen, Reyer,  Sophie, Ringelnatz,  Joachim, Rosegger,  Peter, Rüger,  Thomas, Sayer,  Walle, Schiffel,  Kurt, Schumacher,  Andreas, Schwitters,  Kurt, Serner,  Walter, Sikora,  Friedhelm, Straßner,  Siegfried, Tschirwitz,  Anita, Unrein,  Linde, Valentin,  Karl, van Hoddis,  jakob, Vasik,  Monika, Viehböck,  hans, Wall,  Richard, Wedler,  Rainer, Wiplinger,  Peter Paul, Wittmann,  Josef, Zwißler,  Hanns Peter
Eine Schau von über kurzen 70 Texten von mehr als 40 Autoren, lebenden wie toten, aber nicht verblichenen, jungen und vor allem auch alten. Sprachspielereien, skurrile Texte, freche Texte, bedenkliche Texte, vergnügliche Texte, komische, ironische, auch ärgerliche Texte. Keine Bekenntnisse, Manifeste, Betroffenheitslyrik, Herzschmerzdichtung, nichts, was unter die Haut geht oder sich aufs Gemüt schlägt, sondern was den Kopf bewegt. Ein buntes Potpourri zum Aufschlagen, Lesen, Weglegen, wieder Aufschlagen usw.
Aktualisiert: 2021-02-15
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Sinn und Form 4/2019

Sinn und Form 4/2019 von Ben-David,  Yaara, Boda,  Edit, Bott,  Marie-Luise, Bulla,  Hans Georg, Cole,  Isabel Fargo, Dalembert,  Louis-Philippe, Flügge,  Manfred, Gosmann,  Uta, Haring,  Roswitha, Hummelt,  Norbert, Huysmans,  Joris-Karl, Lenhard,  Philipp, Noll,  Chaim, Piglia,  Ricardo, Röckel,  Susanne, Sayer,  Walle, Schmidt,  Kathrin, Tengour,  Habib, Ziebritzki,  Henning
Inhaltsverzeichnis SINN UND FORM 4/2019: KATHRIN SCHMIDT / Gesucht: Zeitgeist_in (m/w/d). Weimarer Rede 437 LOUIS-PHILIPPE DALEMBERT / Wo ich herkomme. Gedicht 457 MANFRED FLÜGGE / Franz Hessels letzte Reise 460 WALLE SAYER / Die Gewinnzahlen. Gedichte 482 JORIS-KARL HUYSMANS / In Hamburg und Lübeck 485 NORBERT HUMMELT / Schwalbendurchschossene Zeit. Gedichte 494 RICARDO PIGLIA / Der Vortrag 497 EDIT BODA / Metalle. Gedichte 507 SUSANNE RÖCKEL / Unheimliche Natur. Stifter und das Anthropozän 511 MARIE-LUISE BOTT, HABIB TENGOUR / Übers Meer. Ein Gespräch über Abschiede und Ankünfte 522 UTA GOSMANN / Das dürre Land der Wüste. Gedichte 531 CHAIM NOLL / Mystik, Unterbrechung, Therapie. Die Wüste in der amerikanischen Literatur 534 YAARA BEN-DAVID / Bevor der Vorhang fällt. Gedichte 542 HANS GEORG BULLA / Baggersee. Gedichte 544 ROSWITHA HARING / Zurück 547 ISABEL FARGO COLE / »Da sehe ich noch eine Thür! / Vielleicht find ich den Eingang hier.« Zaudern mit der »Zauberflöte« 557 HENNING ZIEBRITZKI / Panoramen des Augenblicks. Laudatio auf Jürgen Nendza 561 PHILIPP LENHARD / Adornos letzte Postkarte 567 ANMERKUNGEN 571 www.sinn-und-form.de
Aktualisiert: 2023-03-07
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Mitbringsel

Mitbringsel von Sayer,  Walle
Das Tagesleck mit einem Satz abdichten: Mitbringsel, die neuen Gedichte des Schattenkundlers und Vergänglichkeitskenners Walle Sayer. Die Zeit Der Punkt, der Ton, der Augenblick, die Wendung, der Gedankensprung, die Erinnerungssplitter, das Detail, der Dingschimmer, dies scheinbar Zusammenhanglose, mit dem die Poesie beginnt. Wie wenige, heisst es über Walle Sayer, beherrscht er das, was Paul Klee von der Kunst generell forderte: nicht das Sichtbare wiederzugeben, sondern sichtbar zu machen. Mit seinem bedachten Schreiben und dem ungekünstelten Blick auf das Einfache gelingt Walle Sayer eine Weltbetrachtung, die den Menschen hinter den Dingen hervortreten lässt. Seine Gedichte bestechen die Lesenden mit ebenso reduzierten wie intensiven Fein- und Feinstarbeiten. Aus der Begründung zum Basler Lyrikpreis Walle Sayer, einer aus der ganz seltenen Gattung derer, die unfähig sind, an der Oberfläche zu bleiben. Hermann Bausinger Ein Spurensucher im Millimeterbereich. Einer, der im Detail das Ganze aufspürt, und so in seiner Welt die ganze Welt. Südwestrundfunk
Aktualisiert: 2022-08-10
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