Aktualisiert: 2023-06-15
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Der vorliegende Sammelband erschließt ein bisher in der deutschsprachigen Historiographie weitgehend vernachlässigtes Thema: die jüngere Geschichte der griechisch-katholischen Kirche in Osteuropa. In überregionalem Vergleich analysieren die Autoren die identitätsstiftende Funktion von Kirche und Religion am Beispiel einer religiösen Gemeinschaft, die sich in der Selbstwahrnehmung als Vermittler zwischen Ost- und Westeuropa, zwischen orthodoxer und römisch-katholischer Christenheit sah und noch heute sieht.
Doch genau dieser „Zwischenstatus“ barg in der Geschichte auch Konfliktpotential in der Auseinandersetzung zwischen Nationalismen und im Prozeß der Nationenbildung. Anstatt die Einheit der gespaltenen Christenheit herbeizuführen oder zumindest zu fördern, wurden die Griechisch-Katholischen allzu oft als „Abtrünnige“ Zielscheibe von Angriffen über konfessionelle und nationale Grenzen hinweg.
Aus dem Inhalt
Vorwort — Grußwort
Hans-Christian Maner: Einleitung
Ricarda Vulpius: Feind und Opfer zugleich. Die unierte Kirche aus Sicht der Orthodoxen in der Ukraine (1830-1920)
Oleh Turij: Die griechisch-katholische Kirche und die ukrainische nationale Identität in Galizien im 19. Jahrhundert
Georgij Avvakumov: Metropolit Andrej Septyc’kyj und die Problematik der christlichen Einheit in Rußland. Zum geschichtlichen Hintergrund und Inhalt des Briefwechsels zwischen Andrej Septyc’kyj und Antonij Chrapovickij, 1903-1908
Stanislaw Stepien: Rückkehr zum Ursprung oder die Suche nach einer neuen Identität. Die griechisch-katholische Kirche im Polen der Zwischenkriegszeit zwischen Byzantinisierung und Latinisierung
Chris Hann: Die Griechisch-Katholischen heute. Eine ethnologische Perspektive
Hanna Skorejko: Griechisch-katholische Kirche und Multikonfessionalität in der Bukowina Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts
Volodymyr Fenyc: Konfessionelle und nationale Identität des Klerus der griechisch-katholischen Diözese von Munkacevo 1771-1949
Róbert Letz: Die griechisch-katholische Kirche in der Slowakei zwischen nationaler Emanzipation und ekklesialer Selbstbehauptung
Norbert Spannenberger: Ein Phänomen im Grenzraum. Zur konfessionellen und nationalen Identität der griechisch-katholischen Kirche in Ungarn
Atanáz Orosz: Die Identität des griechisch-katholischen Klerus in Ungarn zwischen den beiden Weltkriegen
Hans-Christian Maner: Die griechisch-katholische Kirche in Siebenbürgen / Rumänien 1918-1939. Zwischen nationalem Anspruch und interkonfessioneller Wirklichkeit
Ioan-Marius Bucur: The Romanian Greek-Catholic Church between Co-optation and Suppression, 1945-1948
Janko Ramac: The Religious and National Identity of the Ruthenians in the Eparchy of Krizevci
Bojan Aleksov: The “Union” as a Seed of Dissension between Serbs and Croats
Kartenverzeichnis — Ortsregister — Autorenverzeichnis
Aktualisiert: 2023-06-15
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Der politische Kurs der katholischen Kirche in Ungarn während der Zwischenkriegszeit wurde von nationalen wie internationalen Faktoren determiniert. Wie im zeitgenössischen Europa war auch in Ungarn die Säkularisierung ein unaufhaltsamer Prozeß, in dessen Rahmen die Kirche sich den neuen sozio-politischen Rahmenbedingungen anzupassen hatte. Konkurrierende Deutungsinstitutionen wie staatliche Instanzen haben bereits vor 1919 im Alltag die „historisch privilegierte“ Position der römisch-katholischen Kirche beseitigt. Dennoch gab es eine spezifische Entwicklung in Ungarn nach dem Ersten Weltkrieg, die sich aus folgenden Komponenten ergab: Ein staatlich verordneter Konfessionsfrieden machte der etablierten Konkurrenz zwischen katholischer und protestantischen Kirchen ein Ende. Ebenfalls vom Staat aus erfolgte zugleich ein Angebot der Partizipation der katholischen Kirche als privilegierter politischer Akteur. Wie nutzte die Kirche diese Chancen? Welche kirchenimmanenten Kräfte determinierten ihren politischen Kurs im Umgang mit der politischen Elite in einer sich radikalisierenden Zeit?
Aktualisiert: 2023-06-15
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Aktualisiert: 2023-06-07
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Der politische Kurs der katholischen Kirche in Ungarn während der Zwischenkriegszeit wurde von nationalen wie internationalen Faktoren determiniert. Wie im zeitgenössischen Europa war auch in Ungarn die Säkularisierung ein unaufhaltsamer Prozeß, in dessen Rahmen die Kirche sich den neuen sozio-politischen Rahmenbedingungen anzupassen hatte. Konkurrierende Deutungsinstitutionen wie staatliche Instanzen haben bereits vor 1919 im Alltag die „historisch privilegierte“ Position der römisch-katholischen Kirche beseitigt. Dennoch gab es eine spezifische Entwicklung in Ungarn nach dem Ersten Weltkrieg, die sich aus folgenden Komponenten ergab: Ein staatlich verordneter Konfessionsfrieden machte der etablierten Konkurrenz zwischen katholischer und protestantischen Kirchen ein Ende. Ebenfalls vom Staat aus erfolgte zugleich ein Angebot der Partizipation der katholischen Kirche als privilegierter politischer Akteur. Wie nutzte die Kirche diese Chancen? Welche kirchenimmanenten Kräfte determinierten ihren politischen Kurs im Umgang mit der politischen Elite in einer sich radikalisierenden Zeit?
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Der vorliegende Sammelband erschließt ein bisher in der deutschsprachigen Historiographie weitgehend vernachlässigtes Thema: die jüngere Geschichte der griechisch-katholischen Kirche in Osteuropa. In überregionalem Vergleich analysieren die Autoren die identitätsstiftende Funktion von Kirche und Religion am Beispiel einer religiösen Gemeinschaft, die sich in der Selbstwahrnehmung als Vermittler zwischen Ost- und Westeuropa, zwischen orthodoxer und römisch-katholischer Christenheit sah und noch heute sieht.
Doch genau dieser „Zwischenstatus“ barg in der Geschichte auch Konfliktpotential in der Auseinandersetzung zwischen Nationalismen und im Prozeß der Nationenbildung. Anstatt die Einheit der gespaltenen Christenheit herbeizuführen oder zumindest zu fördern, wurden die Griechisch-Katholischen allzu oft als „Abtrünnige“ Zielscheibe von Angriffen über konfessionelle und nationale Grenzen hinweg.
Aus dem Inhalt
Vorwort — Grußwort
Hans-Christian Maner: Einleitung
Ricarda Vulpius: Feind und Opfer zugleich. Die unierte Kirche aus Sicht der Orthodoxen in der Ukraine (1830-1920)
Oleh Turij: Die griechisch-katholische Kirche und die ukrainische nationale Identität in Galizien im 19. Jahrhundert
Georgij Avvakumov: Metropolit Andrej Septyc’kyj und die Problematik der christlichen Einheit in Rußland. Zum geschichtlichen Hintergrund und Inhalt des Briefwechsels zwischen Andrej Septyc’kyj und Antonij Chrapovickij, 1903-1908
Stanislaw Stepien: Rückkehr zum Ursprung oder die Suche nach einer neuen Identität. Die griechisch-katholische Kirche im Polen der Zwischenkriegszeit zwischen Byzantinisierung und Latinisierung
Chris Hann: Die Griechisch-Katholischen heute. Eine ethnologische Perspektive
Hanna Skorejko: Griechisch-katholische Kirche und Multikonfessionalität in der Bukowina Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts
Volodymyr Fenyc: Konfessionelle und nationale Identität des Klerus der griechisch-katholischen Diözese von Munkacevo 1771-1949
Róbert Letz: Die griechisch-katholische Kirche in der Slowakei zwischen nationaler Emanzipation und ekklesialer Selbstbehauptung
Norbert Spannenberger: Ein Phänomen im Grenzraum. Zur konfessionellen und nationalen Identität der griechisch-katholischen Kirche in Ungarn
Atanáz Orosz: Die Identität des griechisch-katholischen Klerus in Ungarn zwischen den beiden Weltkriegen
Hans-Christian Maner: Die griechisch-katholische Kirche in Siebenbürgen / Rumänien 1918-1939. Zwischen nationalem Anspruch und interkonfessioneller Wirklichkeit
Ioan-Marius Bucur: The Romanian Greek-Catholic Church between Co-optation and Suppression, 1945-1948
Janko Ramac: The Religious and National Identity of the Ruthenians in the Eparchy of Krizevci
Bojan Aleksov: The “Union” as a Seed of Dissension between Serbs and Croats
Kartenverzeichnis — Ortsregister — Autorenverzeichnis
Aktualisiert: 2023-06-07
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Doch genau dieser „Zwischenstatus“ barg in der Geschichte auch Konfliktpotential in der Auseinandersetzung zwischen Nationalismen und im Prozeß der Nationenbildung. Anstatt die Einheit der gespaltenen Christenheit herbeizuführen oder zumindest zu fördern, wurden die Griechisch-Katholischen allzu oft als „Abtrünnige“ Zielscheibe von Angriffen über konfessionelle und nationale Grenzen hinweg.
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Hans-Christian Maner: Einleitung
Ricarda Vulpius: Feind und Opfer zugleich. Die unierte Kirche aus Sicht der Orthodoxen in der Ukraine (1830-1920)
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Georgij Avvakumov: Metropolit Andrej Septyc’kyj und die Problematik der christlichen Einheit in Rußland. Zum geschichtlichen Hintergrund und Inhalt des Briefwechsels zwischen Andrej Septyc’kyj und Antonij Chrapovickij, 1903-1908
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Volodymyr Fenyc: Konfessionelle und nationale Identität des Klerus der griechisch-katholischen Diözese von Munkacevo 1771-1949
Róbert Letz: Die griechisch-katholische Kirche in der Slowakei zwischen nationaler Emanzipation und ekklesialer Selbstbehauptung
Norbert Spannenberger: Ein Phänomen im Grenzraum. Zur konfessionellen und nationalen Identität der griechisch-katholischen Kirche in Ungarn
Atanáz Orosz: Die Identität des griechisch-katholischen Klerus in Ungarn zwischen den beiden Weltkriegen
Hans-Christian Maner: Die griechisch-katholische Kirche in Siebenbürgen / Rumänien 1918-1939. Zwischen nationalem Anspruch und interkonfessioneller Wirklichkeit
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