Sonne hatte schon immer wunderliche Anwandlungen gehabt, aber ich war so daran gewöhnt, dass sie mir ganz normal erschienen … Auch in dieser Geschichte eines schizophrenen Mädchens beweist Ruth White, dass sie das Leben in seiner Spannung zwischen Hell und Dunkel, Freude und Trauer, Oberfläche und Tiefgründigkeit meisterhaft zu schildern versteht.
Ich – das ist Lyrik, Sonnes jüngere Schwester. Seit dem frühen Tod ihrer Mutter, der sie ihre ausgefallenen, sprechenden Namen verdanken, sind die Schwestern eng zusammengewachsen. Am liebsten singen sie zweistimmig, und wenn ihr Paps sie dann noch auf der Gitarre begleitet, können sie sich auf regionalen Veranstaltungen schon hören lassen.
Man schreibt die fünfziger Jahre in Amerika. Und üppig ist das Leben, das ein Bergarbeiter in West Virginia seiner Familie bieten kann, nicht gerade. Aber fröhlich ist es bei diesen dreien. Dass Sonne panische Angst vor Hunden hat und sie Wölfe nennt, wirft nur vorübergehend einen Schatten. Doch als sie bald nach Sonnes sechzehntem Geburtstag nach Michigan ziehen, nehmen deren wunderliche Verhaltensweisen erschreckend zu. Schwankend zwischen immer neuer Hoffnung, tiefem Erschrecken, Trauer und Scham, erzählt Lyrik von dem aufregenden Alltag mit ihrer geliebten Schwester Sonne und davon, wie Paps und sie bei alledem in der fremden Stadt Fuß fassen und Freunde finden …
Ruth White hat dieses Buch ihrer Schwester Audrey gewidmet, die als Teenager an Schizophrenie erkrankte und den Rest ihres Lebens in psychiatrischen Krankenhäusern und betreuten Wohngruppen verbringen musste. Trotz der räumlichen Trennung waren die Schwestern so innig miteinander verbunden, dass das seelische Leiden der einen wie ein körperlicher Schmerz auf der anderen lastete. Irgendwann wollte Ruth White dieses Buch schreiben. Irgendwann … Eines Tages kam die Geschichte zu ihr während langer Spaziergänge am Strand von Virginia Beach. Unverhofft verschaffte sie sich Gehör und war in kurzer Zeit formuliert. Die Schriftstellerin gesteht, das es die kürzeste Zeit war, die sie je für ein Buch gebraucht hätte und das es das beste sei, dass sie geschrieben habe. Wie in ihren beiden Büchern Die Schlangenbrücke und Das Lied von der Weide, wollte sie sich auch in diesem – Helle Sonne, dunkler Schatten – auf authentischem, biografischem Boden bewegen: Junge Mädchen, die ihre Väter verloren hatten, zogen mit ihren Müttern in eine fremde Stadt … Es kam anders.
Den Anfang des dritten Buches schrieb sie um und erschuf sich einen Vater. Da sie den eigenen kaum gekannt hatte, konnte sie im Prozess des Schreibens nicht nur der geliebten Schwester gedenken, sondern auch eigene Wunden heilen lassen. Helle Sonne, dunkler Schatten erzählt die Geschichte zweier Mädchen, deren Mutter wunderschön singen konnte, Gedichte und die Bibel las und ihren Töchtern ungewöhnliche Namen mit auf den Weg gab. Ein Name sollte etwas bedeuten und anderen Leuten etwas über den sagen, der ihn trägt. Und ihm selbst soll er helfen, seinen Platz in diesem Leben zu finden und ihm das Gefühl geben, dass er etwas besonderes ist. So nannte sie die erstgeborene Tochter Sonne. Drei Jahre später wurde eine Schwester geboren: Unsere Zweite nennen wir Lyrik, und sie wird so süße Lieder singen, dass es einem die Tränen in die Augen treibt. Und so geschah es. …
Aktualisiert: 2023-06-01
> findR *
Tief da unten ist ein Städtchen zwischen
den Bergen mit ziemlich unkonventionellen
Bewohnern. Die
kleine Ruby hat Glück, gerade dort
ausgesetzt zu werden. – Mit einem
Hauch von Märchenzauber und
viel innerer Wärme erforscht Ruth
White, was einen Ort zu einem Zuhause
macht.
Wer hat die kleine rothaarige Ruby am
ersten Sommertag vor dem Gerichtsgebäude
abgesetzt? Jemand will in jener
Nacht den Ruf eines Panthers gehört
haben. Die Bewohner des Ortes
Tief da unten in West Virginia nehmen
das mysteriöse Ereignis an, ohne weiter
nachzuforschen. Und Ruby wächst
glücklich unter ihnen auf. Sie ist von
Miss Arbutus, der alleinstehenden
Wirtin einer traditionsreichen Pension
am Ort wie eine Tochter aufgenommen
worden. Oft sieht man sie
mit ihrem roten Wägelchen für ihre
Ziehmutter Miss Arbutus Einkäufe
machen. Alle Leute lieben sie. Doch
dann, als Ruby zwölf Jahre alt ist,
taucht eine Spur von ihrer richtigen
Familie auf. Weit weg, auf dem Berg
soll sie wieder wohnen. Ganz Tief da
unten ist in Aufruhr. Und Ruby? Was
zählt für sie?
Aktualisiert: 2023-06-01
> findR *
Ich erzählte niemandem außer Junie von Lou Jeans knapper Rettung an der Felswand, und soviel ich weiß, sagte Junie es niemandem weiter. Junies Augen waren kugelrund, als ich ihr davon berichtete, und sie schien Angst zu haben. Dann erzählte ich ihr von den Geistermädchen, und sie wurde sehr ernst.
Aktualisiert: 2023-06-01
> findR *
Als Tiny Lambert von ihrem Großvater einen ganzen Berggipfel erbt, entdeckt sie das Haus ihrer Kindheit wieder, mit der Trauerweide (Weeping Willow) davor, deren weiche Zweige einst ihren Schatten auf ihr Bett warfen. Seither begleitet Willa sie wie ein Schutzgeist, Willa, die niemand sehen und hören kann außer Tiny selbst.
Realistisch schildert Ruth White das Leben des vierzehnjährigen Mädchens in West Virginia. Der Stiefvater kommt meist betrunken nach Hause. Die Mutter ist in ihrer Verzweiflung haltlos und vernachlässigt die Kinder. Doch mit dem Eintritt in die High-School scheint sich ein neues Leben vor Tiny aufzutun. Sie gewinnt gute Freundinnen, himmelt ihren Musiklehrer an und sehnt sich nach einem Freund. Aber dann bedrängt sie der Stiefvater. Schamerfüllt sagt sie selbst der Mutter lange nichts davon — bis sie eines Tages entdeckt, daß auch ihre kleine Schwester in Gefahr ist. Von da an nehmen viele Dinge eine überraschende Wendung. Ruth White hat sowohl einen Sinn für die zarten, kaum faßbaren Erscheinungen wie für die tragischen, die schönen und die komischen Seiten des Alltags.
Aktualisiert: 2023-06-01
> findR *
Ihren Cousin Tad lieben alle vier Collins-Mädchen: von der vierzehnjährigen Kentucky als Ältester über Virginia, die Hübscheste, und Georgia, die Klügste, bis zu Carol, der Jüngsten – sie vielleicht am allermeisten. Dabei hat sie die wenigste Hoffnung, von ihm beachtet zu werden. Neben ihren großen Schwestern fühlt sie sich wie ein absoluter Niemand.
Tad kann aber auch imponieren. Er ist der reinste Lebenskünstler in einem eigentlich grauen Alltag. Er spielt prima Gitarre und singt dazu. Wenn er kommt – manchmal wie aus heiterem Himmel –, entsteht schnell ein kleines Fest. Trübsal zu blasen ist nicht seine Sache. Das erlebt seine allein erziehende Tante mit ihren besagten vier Töchtern besonders, als Tad unerwartet bei ihnen Zuflucht sucht. Er lässt sich nicht so schnell einschüchtern, weder von einer Mahnung wegen nicht beglichener Stromrechnung noch von seinen schlimmen Pflegeeltern, die ihn unbedingt zurückholen wollen. Und er entdeckt sogar Carols Talent
Aktualisiert: 2023-06-01
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Sonne hatte schon immer wunderliche Anwandlungen gehabt, aber ich war so daran gewöhnt, dass sie mir ganz normal erschienen … Auch in dieser Geschichte eines schizophrenen Mädchens beweist Ruth White, dass sie das Leben in seiner Spannung zwischen Hell und Dunkel, Freude und Trauer, Oberfläche und Tiefgründigkeit meisterhaft zu schildern versteht.
Ich – das ist Lyrik, Sonnes jüngere Schwester. Seit dem frühen Tod ihrer Mutter, der sie ihre ausgefallenen, sprechenden Namen verdanken, sind die Schwestern eng zusammengewachsen. Am liebsten singen sie zweistimmig, und wenn ihr Paps sie dann noch auf der Gitarre begleitet, können sie sich auf regionalen Veranstaltungen schon hören lassen.
Man schreibt die fünfziger Jahre in Amerika. Und üppig ist das Leben, das ein Bergarbeiter in West Virginia seiner Familie bieten kann, nicht gerade. Aber fröhlich ist es bei diesen dreien. Dass Sonne panische Angst vor Hunden hat und sie Wölfe nennt, wirft nur vorübergehend einen Schatten. Doch als sie bald nach Sonnes sechzehntem Geburtstag nach Michigan ziehen, nehmen deren wunderliche Verhaltensweisen erschreckend zu. Schwankend zwischen immer neuer Hoffnung, tiefem Erschrecken, Trauer und Scham, erzählt Lyrik von dem aufregenden Alltag mit ihrer geliebten Schwester Sonne und davon, wie Paps und sie bei alledem in der fremden Stadt Fuß fassen und Freunde finden …
Ruth White hat dieses Buch ihrer Schwester Audrey gewidmet, die als Teenager an Schizophrenie erkrankte und den Rest ihres Lebens in psychiatrischen Krankenhäusern und betreuten Wohngruppen verbringen musste. Trotz der räumlichen Trennung waren die Schwestern so innig miteinander verbunden, dass das seelische Leiden der einen wie ein körperlicher Schmerz auf der anderen lastete. Irgendwann wollte Ruth White dieses Buch schreiben. Irgendwann … Eines Tages kam die Geschichte zu ihr während langer Spaziergänge am Strand von Virginia Beach. Unverhofft verschaffte sie sich Gehör und war in kurzer Zeit formuliert. Die Schriftstellerin gesteht, das es die kürzeste Zeit war, die sie je für ein Buch gebraucht hätte und das es das beste sei, dass sie geschrieben habe. Wie in ihren beiden Büchern Die Schlangenbrücke und Das Lied von der Weide, wollte sie sich auch in diesem – Helle Sonne, dunkler Schatten – auf authentischem, biografischem Boden bewegen: Junge Mädchen, die ihre Väter verloren hatten, zogen mit ihren Müttern in eine fremde Stadt … Es kam anders.
Den Anfang des dritten Buches schrieb sie um und erschuf sich einen Vater. Da sie den eigenen kaum gekannt hatte, konnte sie im Prozess des Schreibens nicht nur der geliebten Schwester gedenken, sondern auch eigene Wunden heilen lassen. Helle Sonne, dunkler Schatten erzählt die Geschichte zweier Mädchen, deren Mutter wunderschön singen konnte, Gedichte und die Bibel las und ihren Töchtern ungewöhnliche Namen mit auf den Weg gab. Ein Name sollte etwas bedeuten und anderen Leuten etwas über den sagen, der ihn trägt. Und ihm selbst soll er helfen, seinen Platz in diesem Leben zu finden und ihm das Gefühl geben, dass er etwas besonderes ist. So nannte sie die erstgeborene Tochter Sonne. Drei Jahre später wurde eine Schwester geboren: Unsere Zweite nennen wir Lyrik, und sie wird so süße Lieder singen, dass es einem die Tränen in die Augen treibt. Und so geschah es. …
Aktualisiert: 2023-05-31
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Tief da unten ist ein Städtchen zwischen
den Bergen mit ziemlich unkonventionellen
Bewohnern. Die
kleine Ruby hat Glück, gerade dort
ausgesetzt zu werden. – Mit einem
Hauch von Märchenzauber und
viel innerer Wärme erforscht Ruth
White, was einen Ort zu einem Zuhause
macht.
Wer hat die kleine rothaarige Ruby am
ersten Sommertag vor dem Gerichtsgebäude
abgesetzt? Jemand will in jener
Nacht den Ruf eines Panthers gehört
haben. Die Bewohner des Ortes
Tief da unten in West Virginia nehmen
das mysteriöse Ereignis an, ohne weiter
nachzuforschen. Und Ruby wächst
glücklich unter ihnen auf. Sie ist von
Miss Arbutus, der alleinstehenden
Wirtin einer traditionsreichen Pension
am Ort wie eine Tochter aufgenommen
worden. Oft sieht man sie
mit ihrem roten Wägelchen für ihre
Ziehmutter Miss Arbutus Einkäufe
machen. Alle Leute lieben sie. Doch
dann, als Ruby zwölf Jahre alt ist,
taucht eine Spur von ihrer richtigen
Familie auf. Weit weg, auf dem Berg
soll sie wieder wohnen. Ganz Tief da
unten ist in Aufruhr. Und Ruby? Was
zählt für sie?
Aktualisiert: 2023-05-31
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Ihren Cousin Tad lieben alle vier Collins-Mädchen: von der vierzehnjährigen Kentucky als Ältester über Virginia, die Hübscheste, und Georgia, die Klügste, bis zu Carol, der Jüngsten – sie vielleicht am allermeisten. Dabei hat sie die wenigste Hoffnung, von ihm beachtet zu werden. Neben ihren großen Schwestern fühlt sie sich wie ein absoluter Niemand.
Tad kann aber auch imponieren. Er ist der reinste Lebenskünstler in einem eigentlich grauen Alltag. Er spielt prima Gitarre und singt dazu. Wenn er kommt – manchmal wie aus heiterem Himmel –, entsteht schnell ein kleines Fest. Trübsal zu blasen ist nicht seine Sache. Das erlebt seine allein erziehende Tante mit ihren besagten vier Töchtern besonders, als Tad unerwartet bei ihnen Zuflucht sucht. Er lässt sich nicht so schnell einschüchtern, weder von einer Mahnung wegen nicht beglichener Stromrechnung noch von seinen schlimmen Pflegeeltern, die ihn unbedingt zurückholen wollen. Und er entdeckt sogar Carols Talent
Aktualisiert: 2023-05-31
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Als Tiny Lambert von ihrem Großvater einen ganzen Berggipfel erbt, entdeckt sie das Haus ihrer Kindheit wieder, mit der Trauerweide (Weeping Willow) davor, deren weiche Zweige einst ihren Schatten auf ihr Bett warfen. Seither begleitet Willa sie wie ein Schutzgeist, Willa, die niemand sehen und hören kann außer Tiny selbst.
Realistisch schildert Ruth White das Leben des vierzehnjährigen Mädchens in West Virginia. Der Stiefvater kommt meist betrunken nach Hause. Die Mutter ist in ihrer Verzweiflung haltlos und vernachlässigt die Kinder. Doch mit dem Eintritt in die High-School scheint sich ein neues Leben vor Tiny aufzutun. Sie gewinnt gute Freundinnen, himmelt ihren Musiklehrer an und sehnt sich nach einem Freund. Aber dann bedrängt sie der Stiefvater. Schamerfüllt sagt sie selbst der Mutter lange nichts davon — bis sie eines Tages entdeckt, daß auch ihre kleine Schwester in Gefahr ist. Von da an nehmen viele Dinge eine überraschende Wendung. Ruth White hat sowohl einen Sinn für die zarten, kaum faßbaren Erscheinungen wie für die tragischen, die schönen und die komischen Seiten des Alltags.
Aktualisiert: 2023-05-31
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Ich erzählte niemandem außer Junie von Lou Jeans knapper Rettung an der Felswand, und soviel ich weiß, sagte Junie es niemandem weiter. Junies Augen waren kugelrund, als ich ihr davon berichtete, und sie schien Angst zu haben. Dann erzählte ich ihr von den Geistermädchen, und sie wurde sehr ernst.
Aktualisiert: 2023-05-31
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Sonne hatte schon immer wunderliche Anwandlungen gehabt, aber ich war so daran gewöhnt, dass sie mir ganz normal erschienen … Auch in dieser Geschichte eines schizophrenen Mädchens beweist Ruth White, dass sie das Leben in seiner Spannung zwischen Hell und Dunkel, Freude und Trauer, Oberfläche und Tiefgründigkeit meisterhaft zu schildern versteht.
Ich – das ist Lyrik, Sonnes jüngere Schwester. Seit dem frühen Tod ihrer Mutter, der sie ihre ausgefallenen, sprechenden Namen verdanken, sind die Schwestern eng zusammengewachsen. Am liebsten singen sie zweistimmig, und wenn ihr Paps sie dann noch auf der Gitarre begleitet, können sie sich auf regionalen Veranstaltungen schon hören lassen.
Man schreibt die fünfziger Jahre in Amerika. Und üppig ist das Leben, das ein Bergarbeiter in West Virginia seiner Familie bieten kann, nicht gerade. Aber fröhlich ist es bei diesen dreien. Dass Sonne panische Angst vor Hunden hat und sie Wölfe nennt, wirft nur vorübergehend einen Schatten. Doch als sie bald nach Sonnes sechzehntem Geburtstag nach Michigan ziehen, nehmen deren wunderliche Verhaltensweisen erschreckend zu. Schwankend zwischen immer neuer Hoffnung, tiefem Erschrecken, Trauer und Scham, erzählt Lyrik von dem aufregenden Alltag mit ihrer geliebten Schwester Sonne und davon, wie Paps und sie bei alledem in der fremden Stadt Fuß fassen und Freunde finden …
Ruth White hat dieses Buch ihrer Schwester Audrey gewidmet, die als Teenager an Schizophrenie erkrankte und den Rest ihres Lebens in psychiatrischen Krankenhäusern und betreuten Wohngruppen verbringen musste. Trotz der räumlichen Trennung waren die Schwestern so innig miteinander verbunden, dass das seelische Leiden der einen wie ein körperlicher Schmerz auf der anderen lastete. Irgendwann wollte Ruth White dieses Buch schreiben. Irgendwann … Eines Tages kam die Geschichte zu ihr während langer Spaziergänge am Strand von Virginia Beach. Unverhofft verschaffte sie sich Gehör und war in kurzer Zeit formuliert. Die Schriftstellerin gesteht, das es die kürzeste Zeit war, die sie je für ein Buch gebraucht hätte und das es das beste sei, dass sie geschrieben habe. Wie in ihren beiden Büchern Die Schlangenbrücke und Das Lied von der Weide, wollte sie sich auch in diesem – Helle Sonne, dunkler Schatten – auf authentischem, biografischem Boden bewegen: Junge Mädchen, die ihre Väter verloren hatten, zogen mit ihren Müttern in eine fremde Stadt … Es kam anders.
Den Anfang des dritten Buches schrieb sie um und erschuf sich einen Vater. Da sie den eigenen kaum gekannt hatte, konnte sie im Prozess des Schreibens nicht nur der geliebten Schwester gedenken, sondern auch eigene Wunden heilen lassen. Helle Sonne, dunkler Schatten erzählt die Geschichte zweier Mädchen, deren Mutter wunderschön singen konnte, Gedichte und die Bibel las und ihren Töchtern ungewöhnliche Namen mit auf den Weg gab. Ein Name sollte etwas bedeuten und anderen Leuten etwas über den sagen, der ihn trägt. Und ihm selbst soll er helfen, seinen Platz in diesem Leben zu finden und ihm das Gefühl geben, dass er etwas besonderes ist. So nannte sie die erstgeborene Tochter Sonne. Drei Jahre später wurde eine Schwester geboren: Unsere Zweite nennen wir Lyrik, und sie wird so süße Lieder singen, dass es einem die Tränen in die Augen treibt. Und so geschah es. …
Aktualisiert: 2023-05-22
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Ihren Cousin Tad lieben alle vier Collins-Mädchen: von der vierzehnjährigen Kentucky als Ältester über Virginia, die Hübscheste, und Georgia, die Klügste, bis zu Carol, der Jüngsten – sie vielleicht am allermeisten. Dabei hat sie die wenigste Hoffnung, von ihm beachtet zu werden. Neben ihren großen Schwestern fühlt sie sich wie ein absoluter Niemand.
Tad kann aber auch imponieren. Er ist der reinste Lebenskünstler in einem eigentlich grauen Alltag. Er spielt prima Gitarre und singt dazu. Wenn er kommt – manchmal wie aus heiterem Himmel –, entsteht schnell ein kleines Fest. Trübsal zu blasen ist nicht seine Sache. Das erlebt seine allein erziehende Tante mit ihren besagten vier Töchtern besonders, als Tad unerwartet bei ihnen Zuflucht sucht. Er lässt sich nicht so schnell einschüchtern, weder von einer Mahnung wegen nicht beglichener Stromrechnung noch von seinen schlimmen Pflegeeltern, die ihn unbedingt zurückholen wollen. Und er entdeckt sogar Carols Talent
Aktualisiert: 2023-05-22
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Ich erzählte niemandem außer Junie von Lou Jeans knapper Rettung an der Felswand, und soviel ich weiß, sagte Junie es niemandem weiter. Junies Augen waren kugelrund, als ich ihr davon berichtete, und sie schien Angst zu haben. Dann erzählte ich ihr von den Geistermädchen, und sie wurde sehr ernst.
Aktualisiert: 2023-05-22
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Ihren Cousin Tad lieben alle vier Collins-Mädchen: von der vierzehnjährigen Kentucky als Ältester über Virginia, die Hübscheste, und Georgia, die Klügste, bis zu Carol, der Jüngsten – sie vielleicht am allermeisten. Dabei hat sie die wenigste Hoffnung, von ihm beachtet zu werden. Neben ihren großen Schwestern fühlt sie sich wie ein absoluter Niemand.
Tad kann aber auch imponieren. Er ist der reinste Lebenskünstler in einem eigentlich grauen Alltag. Er spielt prima Gitarre und singt dazu. Wenn er kommt – manchmal wie aus heiterem Himmel –, entsteht schnell ein kleines Fest. Trübsal zu blasen ist nicht seine Sache. Das erlebt seine allein erziehende Tante mit ihren besagten vier Töchtern besonders, als Tad unerwartet bei ihnen Zuflucht sucht. Er lässt sich nicht so schnell einschüchtern, weder von einer Mahnung wegen nicht beglichener Stromrechnung noch von seinen schlimmen Pflegeeltern, die ihn unbedingt zurückholen wollen. Und er entdeckt sogar Carols Talent
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Sonne hatte schon immer wunderliche Anwandlungen gehabt, aber ich war so daran gewöhnt, dass sie mir ganz normal erschienen … Auch in dieser Geschichte eines schizophrenen Mädchens beweist Ruth White, dass sie das Leben in seiner Spannung zwischen Hell und Dunkel, Freude und Trauer, Oberfläche und Tiefgründigkeit meisterhaft zu schildern versteht.
Ich – das ist Lyrik, Sonnes jüngere Schwester. Seit dem frühen Tod ihrer Mutter, der sie ihre ausgefallenen, sprechenden Namen verdanken, sind die Schwestern eng zusammengewachsen. Am liebsten singen sie zweistimmig, und wenn ihr Paps sie dann noch auf der Gitarre begleitet, können sie sich auf regionalen Veranstaltungen schon hören lassen.
Man schreibt die fünfziger Jahre in Amerika. Und üppig ist das Leben, das ein Bergarbeiter in West Virginia seiner Familie bieten kann, nicht gerade. Aber fröhlich ist es bei diesen dreien. Dass Sonne panische Angst vor Hunden hat und sie Wölfe nennt, wirft nur vorübergehend einen Schatten. Doch als sie bald nach Sonnes sechzehntem Geburtstag nach Michigan ziehen, nehmen deren wunderliche Verhaltensweisen erschreckend zu. Schwankend zwischen immer neuer Hoffnung, tiefem Erschrecken, Trauer und Scham, erzählt Lyrik von dem aufregenden Alltag mit ihrer geliebten Schwester Sonne und davon, wie Paps und sie bei alledem in der fremden Stadt Fuß fassen und Freunde finden …
Ruth White hat dieses Buch ihrer Schwester Audrey gewidmet, die als Teenager an Schizophrenie erkrankte und den Rest ihres Lebens in psychiatrischen Krankenhäusern und betreuten Wohngruppen verbringen musste. Trotz der räumlichen Trennung waren die Schwestern so innig miteinander verbunden, dass das seelische Leiden der einen wie ein körperlicher Schmerz auf der anderen lastete. Irgendwann wollte Ruth White dieses Buch schreiben. Irgendwann … Eines Tages kam die Geschichte zu ihr während langer Spaziergänge am Strand von Virginia Beach. Unverhofft verschaffte sie sich Gehör und war in kurzer Zeit formuliert. Die Schriftstellerin gesteht, das es die kürzeste Zeit war, die sie je für ein Buch gebraucht hätte und das es das beste sei, dass sie geschrieben habe. Wie in ihren beiden Büchern Die Schlangenbrücke und Das Lied von der Weide, wollte sie sich auch in diesem – Helle Sonne, dunkler Schatten – auf authentischem, biografischem Boden bewegen: Junge Mädchen, die ihre Väter verloren hatten, zogen mit ihren Müttern in eine fremde Stadt … Es kam anders.
Den Anfang des dritten Buches schrieb sie um und erschuf sich einen Vater. Da sie den eigenen kaum gekannt hatte, konnte sie im Prozess des Schreibens nicht nur der geliebten Schwester gedenken, sondern auch eigene Wunden heilen lassen. Helle Sonne, dunkler Schatten erzählt die Geschichte zweier Mädchen, deren Mutter wunderschön singen konnte, Gedichte und die Bibel las und ihren Töchtern ungewöhnliche Namen mit auf den Weg gab. Ein Name sollte etwas bedeuten und anderen Leuten etwas über den sagen, der ihn trägt. Und ihm selbst soll er helfen, seinen Platz in diesem Leben zu finden und ihm das Gefühl geben, dass er etwas besonderes ist. So nannte sie die erstgeborene Tochter Sonne. Drei Jahre später wurde eine Schwester geboren: Unsere Zweite nennen wir Lyrik, und sie wird so süße Lieder singen, dass es einem die Tränen in die Augen treibt. Und so geschah es. …
Aktualisiert: 2023-05-22
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Tief da unten ist ein Städtchen zwischen
den Bergen mit ziemlich unkonventionellen
Bewohnern. Die
kleine Ruby hat Glück, gerade dort
ausgesetzt zu werden. – Mit einem
Hauch von Märchenzauber und
viel innerer Wärme erforscht Ruth
White, was einen Ort zu einem Zuhause
macht.
Wer hat die kleine rothaarige Ruby am
ersten Sommertag vor dem Gerichtsgebäude
abgesetzt? Jemand will in jener
Nacht den Ruf eines Panthers gehört
haben. Die Bewohner des Ortes
Tief da unten in West Virginia nehmen
das mysteriöse Ereignis an, ohne weiter
nachzuforschen. Und Ruby wächst
glücklich unter ihnen auf. Sie ist von
Miss Arbutus, der alleinstehenden
Wirtin einer traditionsreichen Pension
am Ort wie eine Tochter aufgenommen
worden. Oft sieht man sie
mit ihrem roten Wägelchen für ihre
Ziehmutter Miss Arbutus Einkäufe
machen. Alle Leute lieben sie. Doch
dann, als Ruby zwölf Jahre alt ist,
taucht eine Spur von ihrer richtigen
Familie auf. Weit weg, auf dem Berg
soll sie wieder wohnen. Ganz Tief da
unten ist in Aufruhr. Und Ruby? Was
zählt für sie?
Aktualisiert: 2023-05-22
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Als Tiny Lambert von ihrem Großvater einen ganzen Berggipfel erbt, entdeckt sie das Haus ihrer Kindheit wieder, mit der Trauerweide (Weeping Willow) davor, deren weiche Zweige einst ihren Schatten auf ihr Bett warfen. Seither begleitet Willa sie wie ein Schutzgeist, Willa, die niemand sehen und hören kann außer Tiny selbst.
Realistisch schildert Ruth White das Leben des vierzehnjährigen Mädchens in West Virginia. Der Stiefvater kommt meist betrunken nach Hause. Die Mutter ist in ihrer Verzweiflung haltlos und vernachlässigt die Kinder. Doch mit dem Eintritt in die High-School scheint sich ein neues Leben vor Tiny aufzutun. Sie gewinnt gute Freundinnen, himmelt ihren Musiklehrer an und sehnt sich nach einem Freund. Aber dann bedrängt sie der Stiefvater. Schamerfüllt sagt sie selbst der Mutter lange nichts davon — bis sie eines Tages entdeckt, daß auch ihre kleine Schwester in Gefahr ist. Von da an nehmen viele Dinge eine überraschende Wendung. Ruth White hat sowohl einen Sinn für die zarten, kaum faßbaren Erscheinungen wie für die tragischen, die schönen und die komischen Seiten des Alltags.
Aktualisiert: 2023-05-22
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Als Tiny Lambert von ihrem Großvater einen ganzen Berggipfel erbt, entdeckt sie das Haus ihrer Kindheit wieder, mit der Trauerweide (Weeping Willow) davor, deren weiche Zweige einst ihren Schatten auf ihr Bett warfen. Seither begleitet Willa sie wie ein Schutzgeist, Willa, die niemand sehen und hören kann außer Tiny selbst.
Realistisch schildert Ruth White das Leben des vierzehnjährigen Mädchens in West Virginia. Der Stiefvater kommt meist betrunken nach Hause. Die Mutter ist in ihrer Verzweiflung haltlos und vernachlässigt die Kinder. Doch mit dem Eintritt in die High-School scheint sich ein neues Leben vor Tiny aufzutun. Sie gewinnt gute Freundinnen, himmelt ihren Musiklehrer an und sehnt sich nach einem Freund. Aber dann bedrängt sie der Stiefvater. Schamerfüllt sagt sie selbst der Mutter lange nichts davon — bis sie eines Tages entdeckt, daß auch ihre kleine Schwester in Gefahr ist. Von da an nehmen viele Dinge eine überraschende Wendung. Ruth White hat sowohl einen Sinn für die zarten, kaum faßbaren Erscheinungen wie für die tragischen, die schönen und die komischen Seiten des Alltags.
Aktualisiert: 2023-03-14
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Ich erzählte niemandem außer Junie von Lou Jeans knapper Rettung an der Felswand, und soviel ich weiß, sagte Junie es niemandem weiter. Junies Augen waren kugelrund, als ich ihr davon berichtete, und sie schien Angst zu haben. Dann erzählte ich ihr von den Geistermädchen, und sie wurde sehr ernst.
Aktualisiert: 2018-11-07
> findR *
Ihren Cousin Tad lieben alle vier Collins-Mädchen: von der vierzehnjährigen Kentucky als Ältester über Virginia, die Hübscheste, und Georgia, die Klügste, bis zu Carol, der Jüngsten – sie vielleicht am allermeisten. Dabei hat sie die wenigste Hoffnung, von ihm beachtet zu werden. Neben ihren großen Schwestern fühlt sie sich wie ein absoluter Niemand.
Tad kann aber auch imponieren. Er ist der reinste Lebenskünstler in einem eigentlich grauen Alltag. Er spielt prima Gitarre und singt dazu. Wenn er kommt – manchmal wie aus heiterem Himmel –, entsteht schnell ein kleines Fest. Trübsal zu blasen ist nicht seine Sache. Das erlebt seine allein erziehende Tante mit ihren besagten vier Töchtern besonders, als Tad unerwartet bei ihnen Zuflucht sucht. Er lässt sich nicht so schnell einschüchtern, weder von einer Mahnung wegen nicht beglichener Stromrechnung noch von seinen schlimmen Pflegeeltern, die ihn unbedingt zurückholen wollen. Und er entdeckt sogar Carols Talent
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