Abseits mit Montaigne / Abseits mit Montaigne III

Just als ich meiner aufzehrenden Erwerbsarbeit 2013 ein Ende gesetzt hatte, um während der folgenden Sommer in einem großen Garten auf dem Land zu leben, tauchte Michel de Montaigne auf, der erste Essayist der Weltgeschichte. Unser Gespräch begann, weil ich in meinem Abseits überwiegend allein war und mir ein kluger Gesprächspartner fehlte, der mich überraschen, amüsieren oder befremden konnte. Seither reden wir miteinander. 2015 widmet sich Michel in den Kapitel 29 bis 39 unter anderem der Freundschaft, den Menschenfressern, Wilden und Fremden oder dem Fasten, und ich erzähle ihm, was ich dazu denke und was mir geschieht.

Seit drei Jahren sprechen wir nun darüber, wie wir in einer bedrohlichen Welt trotzdem möglichst sinnvoll existieren könnten, doch immer wieder bricht das Leben in unser Abseits ein, holt ihn aus seinem Turm und mich aus meinem Garten. Deshalb wird 2015 ausgerechnet das Kapitel „Über die Einsamkeit“ unser vorerst letztes, denn ich ziehe in die Stadt zurück, weil mein Vater zu sterben beginnt. Den tröstlichsten Kondolenzbrief schreibt mir mein treuer Montaigne.