Adolf von Harnack
Liberaler Theologe - Wegbereiter der Moderne - Lehrer Dietrich Bonhoeffers
Winfried Döbertin, Anett Lupelow, Karl Martin
Adolf von Harnack (1851-1930), Kirchenhistoriker, Professor an der Berliner Universität, war einer der bekanntesten und einflussreichsten liberalen Theologen seiner Zeit. Er wollte christlichen Glau-ben und wissenschaftliche Bildung so miteinander in Übereinstimmung bringen, daß intellektuell verantworteter Glaube als Sinndeutung der menschlichen Existenz und als Motivation für gelebte Humanität möglich wird. Seine Theologie, die unter den geistes-, theologie- und sozialgeschichtli-chen Bedingungen ihrer Zeit zu verstehen ist, stellt den Versuch dar, auf die beginnende Moderne nicht nur zu reagieren, sondern sie aktiv mitzugestalten. Aus seiner Theologie zog Harnack Folge-rungen für sein kirchliches und gesellschaftliches Engagement, für die Gestaltung des Bildungswe-sens sowie für den Aufbau einer großformatigen Wissenschaftsorganisation (Harnack war Grün-dungspräsident der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, der heutigen Max-Planck-Gesellschaft).
Dietrich Bonhoeffer (1906-1945) studierte von 1924 bis 1930 an der Berliner Universität. Er war dort Schüler von Adolf von Harnack. Bekannt ist die Prägung Bonhoeffers durch die dialektische Theologie eines Karl Barth. Zu wenig Beachtung findet der bestimmende Einfluss, den die liberale Theologie eines Adolf von Harnack auf seinen theologischen Werdegang ausübte. Beim späten Bonhoeffer wird der Harnacksche Einfluss immer deutlicher.
Das vorliegende Buch möchte sowohl die Erinnerung an Adolf von Harnack lebendig halten als auch einen Beitrag zum Verständnis der Theologie Dietrich Bonhoeffers leisten.