Analytische Philosophie
Anspruch und Wirklichkeit eines Programms
Michael Otte
Die analytische Philosophie hat sich – im Unterschied zur klassischen Philosophie des Geistes – stets an der Logik und Mathematik orientiert (also an Wissenschaften, die als Paradigmata des Formalen und Subjektfreien gelten), und zwar so sehr, daß es üblich geworden ist, von ‚zwei Kulturen‘ zu sprechen. Theorien sind zunächst einmal Formen, die meisten Menschen lieben dagegen jedoch eher das Narrative, interessieren sich mehr für die dynamische Seite der Darstellungen als für die formale.
Michael Otte hält dagegen, daß die entsprechenden Komplemente – das Formale und das Narrative – bereits innerhalb jeder Wissenschaft, also auch in der Logik und Mathematik auftreten: Die Komplementarität steht im Zentrum seines Buches. Es beschreibt die Analytische Philosophie nicht nur als eine Schulrichtung, die in der Philosophie der Gegenwart eine dominierende Rolle spielt, sondern zeigt auf, daß auch die Reduktion aller Erkenntnis auf logische Regeln daran gebunden bleibt, daß die Wirklichkeit, die wir begreifen wollen, immer geteilt ist in die komplexe Welt der Dinge und deren Spiegelung in der Welt der einfachen Zeichen, die diese Komplexität nie ganz erfassen und abbilden kann.
Inhalt:
Analytische Philosophie im Kontext / Analytische Philosophie zwischen Logik und Mathematik / Komplementarität / Kant, Bolzano und Peirce / Ernst Cassirer und die Entwicklung von Analyse und Synthese seit Descartes und Leibniz / Bertrand Russell / Naturalisierung – Van Orman Quine / Richard Rorty: Der Spiegel der Natur / Die analytische Philosophie, der Mensch, die Kunst und das Denken der Maschinen.