Architekturführer Rheinland-Pfalz 1945–2005
Baustelle Heimat
Karin Leydecker, Enrico Santifaller, Stiftung Baukultur Rheinland-Pfalz
Der Architekturführer beschreibt die Baugeschichte eines Landes, das nach 1945 aus der Retorte neu entstand: Rheinland-Pfalz. Es zeigt keine Homogenität, sondern setzt sich aus vielen Facetten zusammen. Die unterschiedlichen Strukturen seiner Regionen, die sich zwischen Westerwald, Eifel und Hunsrück, zwischen Rheinhessen und der Pfalz bis an die Grenzen des Saarlandes erstrecken, entfalten das Bild eines bunten Flickenteppichs – gewebt aus Wein und Wäldern, Burgenromantik und toskanischer Sinnenfreude, aus großem historischem Erbe und aus den Narben unzähliger Kriege.
Die Architektur, die nach dem Zweiten Weltkrieg auf diesem Boden wuchs, gleicht diesem facettenreichen Bild: bunt und lebendig, bisweilen bieder, manchmal frech und oft brav dem Zeitgeist folgend. Aber es ist ein gutes Bild, denn es beschreibt die unermüdliche Arbeit an der Baustelle Heimat. Jedes Gebäude ist der Versuch, existentiellen Halt im ganz normalen Leben zu finden. Im Zeichen der ortlosen Globalisierung erhält der Begriff heute eine völlig neue Dimension: Heimat ist erlebter und gelebter Raum. Das sind die Menschen darin, ihre Häuser, ihre Städte und ihre Landschaften. Die Baustelle Heimat ist immer regional und immer wird an ihr gearbeitet. In Rheinland-Pfalz, das sich von einem kaum lebensfähigen Provisorium zum pulsierenden Bundesland entwickelt hat, ist die Baustelle der zentrale Begriff. Der Architekturführer dokumentiert erstmals an 150 ausgewählten Beispielen die bauliche Entwicklung von Rheinland-Pfalz seit 1945 bis heute.