Baubefunde und Stratigraphie der Unterburg (Kampagnen 1976 bis 1983) von Damm-Meinhardt,  Ursula, Maran,  Joseph

Baubefunde und Stratigraphie der Unterburg (Kampagnen 1976 bis 1983)

Die mykenische Palastzeit (SH III B2) und beginnende Nachpalastzeit (Beginn SH III C)

Die Burganlage von Tiryns in der Argolis zählt zu den besterforschten Zentren der mykenischen Kultur. Ein besonderes Augenmerk gilt der Unterburg, die von 1976–1983 unter der Leitung von Klaus Kilian zu zwei Drittel ihrer Fläche ausgegraben wurde. Die nachgewiesene Abfolge der spätbronzezeitlichen Siedlungsphasen reicht von der älteren Palastzeit (SH III A) bis zum Ende der mykenischen Epoche (SH III C Spät). Der vorliegende 1. Teilband von TIRYNS XVII befasst sich mit dem Abschnitt der entwickelten und ausgehenden jüngeren Palastzeit (SH III B Entwickelt–Ende) bis zur frühesten Nachpalastzeit (Beginn SH III C Früh), berücksichtigt werden auch die Ergebnisse der jüngeren Ausgrabungen von 2001–2003 (Joseph Maran) und 2004/2005 (griechische Ephorie). Daran schließt sich die von Tobias Mühlenbruch in TIRYNS XVII 2 publizierte Siedlungsgeschichte der Nachpalastzeit (SH III C Früh–Spät) unmittelbar an. Im ersten Teil dieser kritischen Auswertung und maximalen Darstellung von Kilians Ergebnissen wird die Unterburg während ihrer wohl intensivsten Ausbauphase gezeigt, deren Beginn mit der Vollendung der Festungsanlage und der letztmaligen Erneuerung des Palastes auf der Oberburg einherging. Unser heutiges Bild von Tiryns ist in besonderem Maße durch diesen Zeitabschnitt geprägt. Die eng an den Palast gebundene, durch vielfältige Architekturformen und ganz unterschiedliche Inventarausstattungen auf eine sozial abgestufte Bevölkerung weisende Unterburgsiedlung prosperierte etwa zwei Generationen lang. Noch gegen Ende dieses Siedlungsabschnitts erfolgten aufwendige Umbaumaßnahmen an der nördlichen Befestigung und mehrere Neubauten im Inneren der Unterburg. Gegen 1200 v. Chr. wurde die gesamte Burganlage jedoch zerstört. Während der Palast einem Brand zum Opfer fiel, ist in der Unterburg die im Siedlungsbefund als durchgängiger Zerstörungshorizont kenntliche Katastrophe in ihren Ursachen noch nicht befriedigend erklärt. Die vom Ausgräber favorisierte Erklärung als eine Zerstörung durch Erdbeben wird derzeit auf den Prüfstein gelegt.Der zweite Teil der vorliegenden Arbeit befasst sich mit den unmittelbar auf die Zerstörung folgenden Siedlungsaktivitäten am Beginn von SH III C Früh. Kilians sorgfältigen feinstratigraphischen Beobachtungen ist es zu verdanken, dass hier, wie an keinem anderen Ort, eine Wiederbesiedlung der noch bestehenden Ruinen nachgewiesen werden konnte. Dabei muss offen bleiben, ob es sich um die angestammte Bevölkerung oder neu hinzugezogene Bevölkerungsteile handelte, auch eine Kombination von beidem wäre möglich. Diese Phase der „Ruinenbewohnung“ markiert den Beginn der Nachpalastzeit, die im Weiteren zu einer Neuordnung der Unterburg nach gänzlich veränderten Planungsvorstellungen führen sollte. Im Anfangsstadium orientierte sie sich jedoch noch an den Bauten der ausgehenden Palastzeit. Auffallend ist die vergleichsweise geringe Qualität der provisorisch wirkenden Wohnstätten, was auf einen vollständigen Bruch mit den bisherigen Ressourcen hindeutet. Historisch gesehen ist der Niedergang der mykenischen Paläste eine Phase des gesellschaftlichen Umbruchs – in der Unterburg von Tiryns kann die vermutlich nur kurze Übergangszeit im archäologischen Befund gefasst werden.

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Die Publikation Baubefunde und Stratigraphie der Unterburg (Kampagnen 1976 bis 1983) - Die mykenische Palastzeit (SH III B2) und beginnende Nachpalastzeit (Beginn SH III C) von , ist bei Reichert, L erschienen. Die Publikation ist mit folgenden Schlagwörtern verschlagwortet: mykenische Kultur, Siedlungsarchäologie, Tiryns. Weitere Bücher, Themenseiten, Autoren und Verlage finden Sie hier: https://buchfindr.de/sitemap_index.xml . Auf Buch FindR finden Sie eine umfassendsten Bücher und Publikationlisten im Internet. Sie können die Bücher und Publikationen direkt bestellen. Ferner bieten wir ein umfassendes Verzeichnis aller Verlagsanschriften inkl. Email und Telefonnummer und Adressen. Die Publikation kostet in Deutschland 58 EUR und in Österreich 59.6 EUR Für Informationen zum Angebot von Buch FindR nehmen Sie gerne mit uns Kontakt auf!