Beerdigung im Winter
Rita M Janaczek
Eine Mädchen sortiert den Nachlass der Großmutter und findet darin eine Art Tagebuch in einer Schulheftkladde. Ein Tagebuch, das ihr eine Seite ihrer Großmutter enthüllt, mit der sie in ihren kühnsten (Alp-)Träumen nicht gerechnet hätte.
Ein Nachkriegsdeutschland, in dem Frauen noch ganz selbstverständlich die zweite Geige spielen, in dem Söhne nicht im Haushalt mithelfen müssen und Ehefrauen ohne Erlaubnis ihrer Männer nicht arbeiten gehen dürfen. Darin die Großmutter, erst als junges Mädchen, dann als Ehefrau und Mutter. Eine Frau, die irgendwann genug davon hat, dass alle anderen über sie bestimmen wollen.
Rita Janaczek versteht es, mit wenigen Worten einen Lebenslauf zu beschreiben, der prallvoll an Ereignissen ist, gekoppelt mit einer Persönlichkeitsentwicklung, für die andere Autoren einen ganzen Roman brauchen.
Knapp über 2000 Wörter hat diese Kurzgeschichte. Damit ist sie ideal geeignet für ein kleines Lesevergnügen zwischendurch.