Bemessung von Wellstahlbauwerken
Hans-Peter Günther, Wolfgang Krauss, Ulrike Kuhlmann
Bei Wellstahlbauwerken handelt es sich um wirtschaftliche und dauerhafte Ingenieurbauwerke für die Unterführung von Verkehrswegen, die sich seit Jahrzehnten in der Anwendung bewährt haben. Hierbei werden wellprofilierte biegeweiche Stahlrohre in den Boden eingebettet und als Unterführungsbauwerke benutzt. Die Bemessung von Wellstahlbauwerken erfolgt in Deutschland derzeit nach Bemessungsregeln aus den 1970-iger Jahren. Sie beruhen noch auf dem damals üblichen Globalsicherheitskonzept für die Nachweisführung und genügen nicht mehr den Anforderungen der neuen europäischen Normengeneration. Im Zuge der nationalen Einführung der europäischen Bemessungsnormen (Eurocodes) im Straßenbau in Form der DIN-Fachberichte werden derzeit auch die bestehenden Bemessungsrichtlinien für Wellstahlbauwerke überarbeitet und sollen zukünftig in die „Zusätzlichen Technischen Vertragsbedingungen und Richtlinien für Ingenieurbauten“ (ZTV-ING) aufgenommen werden. Neben allgemeinen Änderungen und Anpassungen der Einwirkungen wird bei der Überarbeitung hinsichtlich der Bemessung hauptsächlich die Umstellung der Nachweise vom Globalsicherheitskonzept auf das Teilsicherheitskonzept vollzogen. Durch diese Überarbeitung der bestehenden Richtlinien für Wellstahlbauwerke werden im Hinblick auf die Bemessung von Wellstahlbauwerken wesentliche Änderungen herbeigeführt, die eine genauere Betrachtung und ggf. Anpassung der Bemessungsrichtlinien erfordern. Im Rahmen dieses Forschungsvorhabens wurde auf Grundlage von vergleichenden Betrachtungen die Anwendung der neuen Bemessungsrichtlinien für Wellstahlbauwerke erprobt, sowie das vorliegende Sicherheitsniveau im Vergleich zu den bisher bestehenden Bemessungsrichtlinien für Wellstahlbauwerke überprüft. Der Schwerpunkt der durchgeführten Untersuchungen lag daher auf der Durchführung von umfangreichen Vergleichsberechnungen an unterschiedlichen Einbausituationen von Wellstahlbauwerken, anhand derer die Auswirkungen der Regelwerksumstellung aufgezeigt wurden. Ergänzend zu diesen Vergleichsberechnungen wurden unter anderem Untersuchungen zum Nachweis der Schraubenverbindung und am Schrägschnitt durchgeführt. Der Bericht stellt auf Grundlage der Untersuchungen und Vergleichsberechnungen wesentliche Erkenntnisse und Empfehlungen für die weitere Überarbeitung des Regelwerks für Wellbauwerke dar.