Bittere Medizin
Ein Weserbergland-Krimi
Günter von Lonski
Hessisch Oldendorf. Karnevalssonntag. Schneeregen und kalte Füße. Wesemann berichtet wie in jedem Jahr vom Karnevalsumzug. Besonders ausgelassen zeigt sich der amtierende Prinz Dr. Bodo Schobinsky. Großzügig verteilt er Bonbons, Kusshändchen und Helaus. Doch plötzlich beugt er sich vor und fällt über die Brüstung des Prunkwagens. Direkt neben Wesemann schlägt er aufs Pflaster. Der Mann ist tot. Infolge übermäßigen Alkoholgenusses vom Wagen gefallen und an einem Genickbruch gestorben. Tragisch, aber nicht sonderlich interessant. Doch da wird im Söltjerbrunnen von Bad Münder der abgetrennte Kopf eines Chinesen gefunden. Wesemann recherchiert: Dr. Schobinsky hat nach aufwendigen Erkundungsarbeiten eine neue Quelle am Rand des Bad Münderer Kurparks angebohrt. Allerdings riecht das Mineralwasser so streng nach vergammeltem Fisch und brackigem Meerwasser, dass mehrere solvente Anlieger eine einstweilige Verfügung erwirken und die Quelle geschlossen werden muss. Für den umtriebigen Dr. Schobinsky kein Grund zur Aufgabe, eher eine Herausforderung. Nach längerem Suchen entdeckte er die Traditionelle Chinesische Medizin für sein Projekt. Die gelegentlich ungewöhnliche chinesische Pharmakologie ließe sich doch gewinnbringend mit dem Wasser seiner Quelle verbinden. Um das Projekt unangreifbar zu machen, engagiert er chinesische Mediziner direkt aus dem Reich der Mitte. Doch bevor der erste Spatenstich für Dr. Schobinskys visionäres Großprojekt getätigt werden kann, gerät einiges gehörig durcheinander und dabei bleiben nicht nur die zukunftsweisenden Ideen auf der Strecke. Wesemann ermittelt auch in seinem dritten Fall mit Klarheit, Übersicht und außergewöhnlichem Einfühlungsvermögen. Wenn er dabei bloß sein Privatleben nicht so fahrlässig aufs Spiel setzen würde – Karola hält so gar nichts von Traditioneller Chinesischer Medizin.