Bodenerosion, Holozaene und Pleistozaene Bodenentwicklung von Bork,  Hans-Rudolf, Ricken,  Werner

Bodenerosion, Holozaene und Pleistozaene Bodenentwicklung

Mit dem Ziel, die Kenntnis über holozäne Pedogenese und Morphogenese und ihre Wechselbeziehungen zu vertiefen, wurde ein Teil des Südniedersächsischen Berglandes untersucht, das Untereichsfeld und das südwestliche Harzvorland. Das Untersuchungsgebiet erstreckt sich zwischen Northeim, Osterode am Harz und Duderstadt. Stratigraphische, pedologische und sedimentologische Untersuchungen wurden an über 800 Lößstandorten durchgeführt. Besondere Aufmerksamkeit wurde der quantitativen Erfassung und Analyse der mittelalterlichen und neuzeitlichen Bodenerosion gewidmet. Folgende Ergebnisse seien hervorgehoben: Im Altholozän entwickelte sich in Löß unter einer geschlossenen Walddecke ein an den Hängen 35 bis 40 cm und in feuchten Auen 20 bis 30 cm mächtiger Humushorizont (Hang: Bodentyp Schwarzerde; Aue: Bodentyp Pararendzina). Vom Neolithikum bis zur mittleren Römischen Kaiserzeit wurde die durch Bodenbildung unter Waldvegetation geprägte holozäne geomorphodynamische Stabilitätsphase vereinzelt kurzzeitig durch Waldrodungen unterbrochen. Innerhalb der ackerbaulich genutzten Rodungsinsein fanden, verursacht durch wenige mäßig erosive Abflußereignisse, schwache Bodenumlagerungen statt. Auf den ungerode-ten Flächen schritt die Bodenbildung fort. Von der jüngeren Römischen Kaiserzeit bis zum frühen Mittelalter war das Untersuchungsgebiet vollständig bewaldet. In feuchten Auen führte die Pedogenese bis zum frühen Mittelalter zur Entkalkung, Verbräunung und schwachen Tondurchschlämmung der Pararendzina und der obersten Dezimeter des liegenden Lösses. Die durchschlämmten Pararendzinen der feuchten Talauen waren im Frühmittelalter im Untersuchungsgebiet in der Regel 50 bis 90 cm mächtig. An den Hängen verlief die Bodenbildung vergleichsweise rasch ab. Bis zum Frühmittelalter hatten sich an den Hängen in Löß Parabraunerden mit einer Mächtigkeit von 2 bis 3 m im Untereichsfeld und von 3 bis 4 m im feuchteren südwestlichen Harzvorland gebildet. Im späten Frühmittelalter und im Hochmittelalter wurde das Untersuchungsgebiet fast vollständig gerodet und ackerbaulich genutzt, die Bodenbildung und die geomorphodynamische Stabilitätsphase dadurch beendet. Mäßig erosive Abflußereignisse hatten schwache Bodenumlagerungen zur Folge. Im Spätmittelalter verursachten Extremabflüsse äußerst starke lineare und flächenhafte Erosion im Ackerland. Bis über 10 m tiefe Schluchten rissen ein. Vielfach bildeten sich einige hundert Meter lange und mehrere Dekameter breite Hang- und Talbodenpedimente. Weite Flächen fielen wüst und bewaldeten sich wieder. Unter diesem Wald bildeten sich in spätmittelalterlichen Sedimenten (Kolluvien) in wenigen Jahrhunderten kräftig entwickelte Parabraunerden. Die Neuzeit war mit Ausnahme des 18. Jahrhunderts durch geringe Bodenumlagerungen im Ackerland geprägt. Im 18. Jahrhundert entstanden während der zweiten holozänen Zerschneidungsphase zahlreiche tiefe Runsen. Im Mittelalter und in der Neuzeit wurden im Untersuchungsgebiet durch starke Erosion insgesamt 493 600 000 m3 Boden umgelagert. An den Hängen des Untersuchungsgebietes wurden im Mittel die obersten 232,3 cm erodiert. Dies‘ entspricht einem mittleren jährlichen Abtrag von 48 Tonnen je Hektar. 87,57o des erodierten Materials wurde auf den Hängen und in den Auen des Untersuchungsgebietes akkumuliert. 12,57o bzw. 61 860 000 m3 wurden durch die Rhume aus dem Untersuchungsgebiet ausgetragen.

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