CHEMIE PUR â Unterrichten in der Natur
Entwicklung und Evaluation eines kontextorientierten Unterrichtskonzepts im Bereich Outdoor Education zur Ãnderung der Einstellung zu âChemie und Naturâ
Alexander Engl
Konsumgüter werden beispielsweise mit Slogans wie „Gut in Bio. Schlecht in Chemie.“ beworben. Dabei wird intendiert, sich gezielt von „Chemie“ abzugrenzen und sich das positive Bild von „Natur“ zu Nutze zu machen. Dies prägt die öffentliche Meinung und trägt zu einer antagonistisch-wertenden Sicht von „Chemie“ und „Natur“ bei. Dass Chemie als Naturwissenschaft der Beschreibung der Natur dient, um deren Stoffe und Stoffumwandlungen zu erklären, ist dem Laien selten bewusst. Chemie findet überall statt, insbesondere in der Natur! Genau an diesem Punkt setzt das Unterrichtskonzept „Chemie Pur – Unterrichten in der Natur glqq an. Ziel ist es, im Freiland, mit direkt vor Ort gewonnenen Naturstoffen, Umweltprozesse experimentell zu erarbeiten.
Die projektbegleitende Evaluationsstudie stellte sich der Forschungsfrage, wie sich das Unterrichtskonzept auf das Fach- und Sachinteresse, auf die Naturverbundenheit sowie auf die Einstellung zu Chemie und Natur von Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe II auswirkt. Die Auswertung der Fragebogenergebnisse mit latenten Veränderungsmodellen haben gezeigt, dass die Intervention im Freiland das inhaltsbezogene Sachinteresse steigert und die Einstellung zu Chemie und Natur positiv beeinflusst sowie ein erhöhten Fachwissenszuwachs ermöglicht. Die gewonnenen Erkenntnisse können die Grundlage für die Entwicklung und Evaluation von good-practice-Ansätzen naturwissenschaftlicher Lernsituationen bilden. Das Unterrichtskonzept Chemie Pur leistet zudem einen Beitrag im Bereich Outdoor Education, um den Antagonismus von Chemie und Natur zu verringern.