Das alte Westberlin
Diese Straße ist zu traurig. Warum?
Michael Skoruppa
Ich bin in den 1970er und 1980er Jahren oft durch Westberlin gegangen, habe geguckt, fotografiert und geschrieben. Ungläubig habe ich auch in die Zeitungen und ins Fernsehen geschaut. Daraus ist dieses Buch geworden.
Vor 30, 40 Jahren habe ich diese Texte verfasst und in der Dunkelkammer (DIN A4) große Fotos gemacht. Ich habe sie zulezt in einem großen Paket gesammelt, das heute noch im Keller steht. Ich wollte sie veröffentlichen, in einer Ausstellung oder in einem Buch.
Das ist mir damals nicht gelungen. Heute sind die Möglichkeiten besser geworden. Ich habe alles eingescannt und in Buchform gebracht.
Nachdem ich aus Berlin weg gegangen war, fiel die Mauer, begann das große westliche Triumphgeheul. Die westlichen Eliten schickten ihre Seilschaften gen Osten zum Plündern und zur Kolonisation. Es gab auch die Soldarität, als Zuschlag, der bald wegfällt.
Deutschland führt wieder Krieg und ist seitdem bei jeder militärisch-humanitären Intervention dabei. Den meisten Menschen, außer den oberen Zehntausend, geht es nicht besser. So ist mein Buch ein Rückblick auf alte Zeiten, der die Frage aufwirft, ob heute irgend etwas besser geworden ist, außer den technischen Möglichkeiten.
Ich weiß nicht, ob es Shaw oder Twain war, der auf die Frage, was er denn schreibe, geantwortet hat: „Ich schreibe, was die Leute nicht lesen wollen.“ So etwas Ähnliches schwebte mir auch vor. Nur dass ich noch Fotos hinzugefügt habe, die sich vielleicht auch niemand ansehen will.