Das Kosmoskop
Karten und ihre Benutzer in der Pflanzengeographie des 19. Jahrhunderts
Nils Güttler
Angesiedelt an der Schnittstelle von Wissenschafts-, Umwelt- und Mediengeschichte zieht ‚Das Kosmoskop‘ eine weite Linie von den ersten pflanzengeographischen Karten, die im späten 18. Jahrhundert im Umkreis Alexander von Humboldts entstanden, bis hin zu einem Kartierungsboom, der die Botanik rund hundert Jahre später erfasste. Ab wann wurden Karten für Botaniker unverzichtbar? Was musste passieren, damit sie in Karten andere Zusammenhänge beobachten konnten als in Texten? Wie veränderte das Medium Theorien über die Geographie der Pflanzen und ihre Ökologie? Mit seinem Fokus auf die Kartenbenutzer kommt Nils Güttler zu einem erstaunlichen Ergebnis: Erst spät begannen Botaniker damit, Pflanzenverbreitung auf dem Papier zu studieren. Der Trend zur kartographischen Beobachtung wurde von Institutionen an der vermeintlichen wissenschaftlichen Peripherie forciert, etwa von kartographischen Verlagshäusern und naturforschenden Gesellschaften. Im Wechselspiel populärer und akademischer Wissenskulturen entstand so ein lebendiger graphischer Diskurs über die Geographie von Pflanzen, der unsere visuelle Kultur bis heute prägt.
Ausgezeichnet mit dem Förderpreis der Deutschen Gesellschaft für die Geschichte der Medizin, Naturwissenschaft und Technik (2013)