Das siebzigste Jahr.
Benjamin Weh
Nach langen Jahren kehrt Fab, der sich in Berlin als
Regieassistent und Autor versuchte, an seinen provinziellen
Geburtsort in der Zentralschweiz – immerhin
beliebt bei multinationalen Konzernen dank ausgezeichneter
Standortvorteile – zurück. In Babett, einer im
deutschsprachigen Raum bekannten Schauspielerin,
findet er eine Seelenfreundin. Während Babetts Vater
auf der Flucht vor dem Dritten Reich in der Schweiz
Zuflucht gefunden hatte, war Fabs Mutter aus der DDR
getürmt.
Sowohl Fab als auch Babett gönnen sich eine Auszeit.
Beide suchen nach Möglichkeiten, um sich weiterzuentwickeln.
Thema ihrer langen Gespräche ist immer
wieder das Dasein des Außenseiters sowie Fremdsein
im angestammten Umfeld, was sie beide bewogen hatte,
der Enge zu entwischen und in der Ferne Offenheit und
Heimat zu finden. Die Schweiz wird zum Brennpunkt ihrer
Erörterungen, nachdem Fab sich entschlossen hatte, über
Schweizer Identität und Nachkriegsgeschichte zu schreiben.
Anlass für solches Projekt ist ein Zeitungsartikel über die
damals kriminalpolizeiliche Bespitzelung der Jugendszene,
die während der Zürcher Opernhauskrawalle von 1980
ihren Ausgang nahm.