Das Ürzelchen

Nach Kriegsende finden zwei Mütter in Bayern eine neue Heimat. Mit Freude sehen sie, wie ihre Kinder Stani und Lena eine unzertrennliche Kindheit verleben. Ihr eigenes Schicksal soll durch deren Verbindung ausgesöhnt werden. Auch beruflich zeichnen sich erfolgversprechende Wege ab – für Stani als erfinderischen Handwerker, für Lena bei der Arbeit mit behinderten Kindern. Ein kleines Anwesen steht bereit, dass es demnächst bezogen wird. Inmitten der Vorfreude begegnet Stani auf einer Dienstfahrt dem Model einer Werbe-Agentur. Völlig fasziniert erklärt er ihr seine Zuneigung.
Loretta: „Du bist einer der jungen Burschen, bei denen es mir besonders schwer fällt. Aber ich muss dir klar ausdrücken, Stani, dass es mein Beruf ist, die Männerwelt vor solche Probleme zu stellen.“
Stani zu Lena: „Denkst du nicht, dass es um meine Liebe schlecht bestellt ist, wenn sie durch eine zufällige Probe dermaßen aus der Bahn geworfen wird? Wie sollten wir uns treu sein, wenn du meiner nie sicher sein kannst?“
Lena nickte zustimmend und legte ihm die Verantwortung für sein Tun so fest auf die Schultern, dass er erschauerte:
„Mein lieber Stani. Du sollst wissen, dass mir solche Prüfungen bislang erspart geblieben sind. Wenn sie wider Erwarten auch mich heimsuchen sollten, dann hoffe ich, stärker zu sein als du. Aber dir kann weder ich noch ein anderer Mensch helfen, mit deinen Empfindungen ins Reine zu kommen. Du darfst dir jede Freiheit nehmen, denn du sollst dich nie durch mich gefesselt fühlen.“
„Aber Lena, und was wird aus uns? Aus dir?“
„Was aus uns wird, das steht nicht nur in den Sternen geschrieben, wir müssen das auch selbst in die Hand nehmen.“ Sie versuchte ein Lächeln und schob ihm das Ürzelchen zurück.
„Behalte es bei dir. Du wirst es notwendiger haben, als ich.“
Er jagt einem Phantom nach, bis es ihn für zwei Jahre auf einen holländischen Rheinschlepper verschlägt. Aber auch Inken, die Studentin aus Maastricht, kann ihn nicht abhalten, den Weg zurück zu finden.