Das Zay
Deskriptive Grammatik einer Ostguragesprache (Äthiosemitisch)
Bernd Heine, Ronny Meyer, Wilhelm J.G. Möhlig
Das Zay ist eine äthiosemitische Sprache und gehört zur afro-asiatischen Sprachfamilie. Sie wird in Äthiopien auf den fünf Inseln des Zway-Sees gesprochen, aber auch an dessen Ufer und im umliegenden Festland. Zu den Sprecherzahlen gibt es kaum verlässliche Angaben, da die Zay bei Volkszählungen nicht als eigenständige Sprechergemeinschaft aufgeführt werden. Aktuell wird die Sprecherzahl jedoch auf bis zu 14.000 geschätzt.
Die Zay haben keinen mystischen Gründungsvater, sondern entstanden durch mehrere Assimilierungsprozesse diverser Sprechergruppen. Laut ihrer oralen Tradition spielen die Christen eine große Rolle in ihrer Entwicklung. Noch heute ist das Hauptmerkmal der Zay ihr äthiopisch-orthodoxes Christentum.
Die Zay sind fast ausschließlich multilingual, da sie zum einen vom Oromo umgeben werden, das auch Verwaltungs- und Unterrichtssprache ist. Zum anderen beherrschen sie das weitverbreitete Amharisch, das als Verkehrssprache dient.
Die Grammatik versucht, diese noch nicht weit erforschte Sprache deskriptiv darzustellen, die Basis hierfür ist vor allem ein Feldforschungsaufenthalt des Autors von November 1998 bis August 1999. Das Buch ist in vier Hauptteile gegliedert, nämlich Phonologie, Morphologie, Syntax und Diskurs, gefolgt von einigen Sprachbeispielen.
Das Ziel des Autors ist die Dokumentation dieser Sprache, er stellt aber mit dieser Grammatik auch neue Daten für die allgemeine und vergleichende Sprachwissenschaft zur Verfügung.
In derselben Schriftenreihe sind weitere Grammatiken zu äthio-semitischen Sprachen erschienen:
„Das Argobba – Eine deskriptive Grammatik der Varietät von Shonke und T’ollaha (Zentraläthiopien)“, ISBN 978-3-89645-554-3.
„Wolane – Descriptive Grammar of an East Gurage Language (Ethiosemitic)“, ISBN 978-3-89645-547-5.