Der Antichrist – mehr als die üblichen Bösewichter
Eulenfisch 1_2014
Diejenigen, die in ihrem Leben, wie die Mafiosi, diesen Weg des Bösen beschreiten, sind nicht in Gemeinschaft mit Gott: Sie sind exkommuniziert!“ – den Worten des Papstes gegen das Treiben der Mafia fehlt es nicht an Klarheit und Konsequenz. Er nennt das Übel beim Namen und belegt all jene, die sich in den Dienst der Mafia stellen, mit der weitreichendsten Strafe der Kirche – der Exkommunikation.
Wieder einmal hat Papst Franziskus mit dieser starken Geste gegen das organisierte Verbrechen ein sicheres Gespür für die Zeichen der Zeit bewiesen, für das, was gesagt werden muss und das so gesagt werden will, dass es verstanden und medial rezipiert wird. „Exkommunikation“ ist in seiner Symbolkraft ähnlich stark wie der Begriff „Antichrist“. Und gemeinsam ist beiden Begriffen, dass sie fast aus dem kirchlichen Sprachschatz ausgewandert sind. Gleichwohl hätte Papst Franziskus auch ohne Weiteres in seiner harschen Predigt in Kalabrien sagen können, dass für ihn ein Mafiosi der Antichrist ist. Das hätte nicht weniger gesessen. Wer aber ist der Antichrist, dem der EULENFISCH in seiner jüngsten Ausgabe auf die Spur kommen möchte? Der Antichrist ist jedenfalls nicht identisch mit den allseits bekannten Bösewichtern wie Teufel und Dämonen und ihr lichtscheues Gefolge.