Der Bewegungsbegriff in der neueren Geometrie und seine Adaption im elementaren Geometrieunterricht
Jan Henke
Vor annähernd 100 Jahren erschienen Friedrich Schurs „Grundlagen der Geometrie“. Darin setzte Schur an die Stelle der Hilbertschen Kongruenzaxiome Bewegungsaxiome und erarbeitete so unter Benutzung von Umlegungen als besonders einfachen und anschaulichen Bewegungen eine Gesamtdarstellung der Grundlehren der Geometrie auf der Grundlage der Begriffe Transformation und Gruppe. Damit lieferte Schur eine Alternativ-Lösung für das seit Euklid virulente Kongruenzproblem – d.h. die Frage, inwieweit der Begriff der Bewegung, insofern durch Bewegung Figuren zur Deckung gebracht werden können, für die Definition der Kongruenz notwendig ist oder ob nicht viel mehr dem Begriff der geometrischen Bewegung der Begriff der Kongruenz zugrunde liegt. Sehr häufig offenbarten die in diesem Zuge veröffentlichten Arbeiten eine starke Verbindung von grundlagen-geometrischen mit didaktisch-pädagogischen Fragestellungen, so dass schließlich auch die Rolle des Bewegungsbegriffs für den gymnasialen Geometrieunterricht thematisiert wurde. Der Autor hat dabei unter detaillierter Analyse der Originalliteratur viel Material zusammengetragen und dabei auch wenig bis unbekannte Quellen ausgewertet.