„… der frohe Glanz, der hervorbricht, wenn die verborgene Wahrheit in guter Stunde offenbar werden kann“
Theologische Wahrnehmungslehre bei Romano Guardini
Karl Michael Fuck, Theologische Fakultät Trier
Vorliegende Studie dient der Erörterung dessen, was
‚guardinische Wahrnehmungslehre bzw. Aisthesiologie‘ genannt werden kann, im Sinne einer Nexus-Erschließung, die Weite des Œuvres Guardinis zugleich mit der Tiefe seines Denkens auslotend: Seh-Hilfe in Guardinis Sinne ist nichts weniger als müßige (‚bloß ästhetische‘) Spielerei, es ist not- wendige Einübung in die Anschauung der wesentlichen Sinndimensionen von Leben und lebendigem Glauben. Seh-Hilfe ist, so verstanden, Lebens-Hilfe: Aisthesiologie, als Einweisung in existenzrelevantes und -gestaltendes Welt-Anschauen, wird zur schwingenden, tragenden Mitte, in einer Komplementarität jenseits aller Extremismen, die in Guardinis Tagen (mahnend für heute) so verbreitet waren. Im Dienst einer analysis fidei erweist sich Guardinis Wahr-nehmungskonzeption als gelungene und auf Zukunft hin zum (Heils-)Dialog einladende Entdeckungsmatrix.