Die Rule of Reason-Analyse vertikaler Mindestpreisbindungen im US-Kartellrecht
Florian Toncar
Vertikale Mindestpreisbindungen galten beiderseits des Atlantiks lange Zeit als schwerwiegende Eingriffe in den Wettbewerb. In den USA hat sie der Supreme Court 2007 in seinem viel beachteten Leegin-Urteil allerdings für zulässig erklärt, sofern eine Rule of Reason-Analyse im Einzelfall einen überwiegenden Nutzen der Wettbewerbsbeschränkung für die Verbraucher ergibt. Das Werk klärt die Hintergründe dieser Entwicklung („Ökonomisierung“) und erörtert umfassend die mit vertikalen Mindestpreisbindungen verbundenen ökonomischen und prozessualen Fragen. Diese bleiben hoch kontrovers. Sie sind eng mit der Frage nach der Funktion des Kartellrechts und seinem wirksamen Vollzug verknüpft. Schließlich wird die Bandbreite an derzeit in der Rechtsprechung, den Kartellbehörden und der Wissenschaft diskutierten Vorschlägen dargestellt, nach welchen Kriterien die Rechtmäßigkeit von Mindestpreisbindungen im US-Kartellrecht zukünftig zu beurteilen sein soll, und für einen restriktiven Ansatz plädiert.