Die Wunschbiographien der Louise von François
Dichtung und prosaische Lebenswirklichkeit im 19. Jahrhundert
Uta Scheidemann
Der vorliegende Forschungsbeitrag zur Literatur der sogenannten ‚mittleren Sphäre‘ geht von einer auffallenden Diskrepanz zwischen dem Werk der sächsischen Erzählerin und ihrem Leben aus. Gestützt auf die biographische Interpretationsmethode wird gezeigt, daß ihr Werk als Kompensation für eine unbefriedigende Lebenswirklichkeit anzusehen ist. In Romanen und Erzählungen werden anhand von fiktiven Lebensläufen heimliche Wünsche erkennbar – Wünsche, die im realen Leben der Dichterin nicht verwirklicht werden konnten. Diese Wunschvorstellungen werden in ‚Wunschbiographien‘ sichtbar gemacht.