Die Zeit ins Gebet nehmen
Medien und Symbole im Gottesdienst als Ritual
Hans Martin Dober
Hat der reguläre Sonntagsgottesdienst ausgedient? Es scheint so, als sei er zur musealen Veranstaltung geworden, die sich der alten Medien bedient und gerade das erfordert, was in einer von digitalen Medien erzeugten Öffentlichkeit selten wird: die tatsächliche Begegnung von Angesicht zu Angesicht. Oder hat der Sonntagsgottesdienst das Zeug dazu, nach wie vor in einem wesentlichen und ritualisiert regelmäßigen Sinne der Darstellung des Christentums zu dienen, die gerade in einer durch Beschleunigung gekennzeichneten gesellschaftlichen Situation solcher Erfahrungsräume bedarf?Diese Untersuchung Hans Martin Dobers will Einsicht verschaffen in eine heute weitgehend verstellte und vergessene, zumindest aber gefährdete Praxis der Kirchen; eine Praxis, die über Jahrhunderte wie selbstverständlich am umfassenden Bildungsauftrag des einzelnen teilhatte, der die Gründe je seines bzw. ihres Selbstgefühls zu betreffen vermag.In einer methodischen Verknüpfung humanwissenschaftlicher Zugänge und religionsphilosophischer Interpretationen entfaltet Dober die These, dass der Gottesdienst wesentlich aus der Praxis des gemeinsamen Gebets zu verstehen ist, in welcher die sich aus der Zeitlichkeit des Menschen ergebenden Herausforderungen verwunden werden können.