Die Zeitengängerin
Oder: Warum man niemals sein Handtuch vergessen sollte
Elisabeth Angenvoort
Ein diopsidgrüner See. Permafrostige Kälte, ein brennendes Dorf und gelbe Schatten: Der Weg Aduachiels führt in düstere, phantastische Welten, durch verschiedene Epochen an abgründige Orte, zu Begegnungen mit ebenso (alb)traumhaften wie einzigartigen Geschöpfen.
Vielschichtig und facettenreich, aber auch drastisch-realistisch zeichnet Elisabeth Angenvoort ein semi-autobiographisches Portrait der ZEITENGÄNGERIN auf der Flucht vor den übermächtigen Bedrohungen der Vergangenheit, suchend nach Antworten auf die ewig wiederkehrenden Fragen des Lebens.
Erst jetzt bemerkte sie flüchtig, dass man ihr das Büßergewand abgenommen hatte; vielleicht hatte sie es auch irgendwo während ihrer Reise durch den Fluss verloren. In völliger Nacktheit empfand sie sich ausgeliefert an ein unfassbares Universum, in dem die Gesetze, welche sie bisher gekannt hatte, schlichtweg nicht existierten. Das sonnenblumengelbe Band indes umschloss immer noch ihr Handgelenk; als wäre dies die einzig mögliche Konstante im Chaos ihres Daseins. Nun geh schon, drängte der Hässliche sie aus ihren Gedanken. Und merke dir das eine: Wir werden einander immer wieder begegnen, auch wenn du mich nicht erkennen wirst. Ich werde da sein, wo du bist!