Dokumente der Dekabristenbewegung / Kriminalfall Batenkow
Justizirrtum oder Verrat?
Gawriil Stepanowitsch Batenkow, Joachim Winsmann
Dass Gawriil Batenkow im Januar 1846 aus der Peter-Pauls-Festung entlassen wird, erscheint auf den ersten Blick wie ein Zufall. Ein früherer Freund erinnert sich seiner und beendet die 20 Jahre währende Qual. Aber vielleicht lag es nur daran, daß jener, der für den „steinernen Sack“, in dem man Batenbkow steckte, verantwortlich war, inzwischen verstorben ist. Tatsächlich handelt es sich um einen alten Kriminalfall, und die Dokumente, die hier Stück für Stück aneinander gereiht werden, lesen sich mitunter auch wie ein Krimi – jedenfalls auf den zweiten Blick. Am Ende erfahren wir die Tragödie eines Mannes von hohen moralischen und geistigen Ansprüchen, den man auch als Original bezeichnen kann und dessen Unglück es war, sich mit jenen eingelassen zu haben, die man seit 1826 Dekabristen nennt. Die Fakten seines Lebens geben genug Stoff für einen Roman, der im Oktober 1863 endet.
Der Täter, durch dessen Verrat Gawrila Batenkow 20 Jahre seines Lebens in Einzelhaft verbringen musste, blieb unerkannt – und diesbezüglich (fast) unerwähnt, da sein Name von allen Russen stets mit Hochachtung und Verehrung ausgesprochen wurde – und immer noch wird. Um wen es sich dabei handelt, erfährt man recht beiläufig, denn es gibt schließlich keine Beweise.