Eine regionale hochsprachliche Tradition in Südasien: Sanskrit-Literatur bei den buddhistischen Singhalesen
Heinz Bechert
Die singhalesische sowie die in Pali abgefasste Literatur Sri Lankas ist bereits eingehend beschrieben worden. Hingegen gab es bis heute keinerlei zusammenfassende Untersuchung der Sanskrit-Literatur der Insel, die nun im vorliegenden Band enthalten ist. Auch heute noch werden Texte in Sanskrit in Sri Lanka verfasst, so dass man von einer immer noch lebendigen Literaturtradition sprechen kann. Die vorliegende Arbeit, die alle Teile der Sanskrit-Überlieferung der Insel behandelt, enthält eine Erörterung der allgemeinen Probleme der sprachlichen Vielfalt sowie fünf Abschnitte: 1. Buddhistische Sanskrit-Literatur, 2. Literatur der singhalesischen Götterkulte und des Hinduismus; 3. Weltliche Sanskrit-Dichtung und didaktische Literatur; 4. Texte zu Recht, Politik usw.; 5. Wissenschaftliche Literatur (Philologische Disziplinen, Heilkunde und ihre Hilfswissenschaften, Mathematik, Astronomie, Astrologie, Wahrsagekunst, Silpasastra usw.). Zu den einzelnen Texten sind jeweils die Ausgaben und die in den Handschriftenkatalogen verzeichneten Manuskripte sowie die jeweils relevante Sekundärliteratur angeführt. Außer den in Sri Lanka selbst verfassten Sanskrit-Texten sind auch die in der singhalesischen Literatur bis ins frühe 19. Jhdt. zitierten Sanskrit-Werke indischen Ursprungs berücksichtigt, die auf der Insel in der Zeit der politischen Wirren (insbesondere im 16. Jhd.) verloren gegangen sind.