Einschneidende Massnahmen
Pockenschutzimpfung und traditionale Gesellschaft im Württemberg des frühen 19. Jahrhunderts
Eberhard Wolff
Die Einführung der Pockenschutzimpfung um 1800 konfrontierte die Bevölkerung in bis dahin ungekannter Weise mit ‚moderner‘ Medizin und rief im Bürgertum eher freundliche, in der Landbevölkerung häufiger auch skeptische Reaktionen hervor. Mit dieser volkskundlich-medizinhistorischen Dissertation liegt eine erste detaillierte sozialhistorische Regionalstudie über die Einführung der Pockenschutzimpfung in Deutschland vor. Anhand der Begründungen für die frühe Impfablehnung geht das Buch in seinem Kern der mentalitätsgeschichtlichen Frage nach, was ‚Traditionalität‘ im Spiegel gesundheitsbezogener Vorstellungen ausmachte, und korrigiert das heute noch häufig verbreitete Bild von der Vormoderne als ‚Negativabzug‘ der Moderne.